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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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zu Fuß zu überschreiten. Erst auf der anderen Seite bestieg er wieder das Fahrzeug. Nach etwa einem halben Kilometer wurde der Fahrweg um einiges breiter. Breit genug, um mit etwas Geschick drehen zu können. Wilson tat dies und stellte den Wagen so hin, daß ein Vorbeikommen mit einem anderen Auto ganz unmöglich sein würde.
    „Siebzehn Jahre ist es nun her, seitdem ich hier gewesen bin“, sagte Wilson leise zu Svensen, nachdem sie einige Meter gegangen waren. „Ein Fluch liegt seither über diesen Gemäuern. Gott möge uns beschützen, daß uns dieser Fluch nicht auch ergreifen wird.“
    „Sie glauben an so etwas?“ fragte Svensen beinahe verständnislos.
    „Haben Sie die Akte nicht gelesen?“ Wilson blieb unvermittelt stehen. Fast vorwurfsvoll sah er den Officer an. „Ich war dabei, als die Leiche des damaligen Paters gefunden wurde. An Ketten gefesselt in einem unterirdischen Gang haben wir ihn gefunden. Ihm hatte der wahnsinnige Goodman nur die Gesichtshaut abgezogen und die Augen herausgerissen. Genau noch kann ich mich an den Moment erinnern, als die Leiche in unserem Lichtstrahl der Taschenlampen auftauchte.“ Wilson schüttelte sich. Ein kalter Schauder lief ihm über den Rücken. „Ich sage Ihnen, Svensen, mir war, als stände jemand hinter mir.“ Nur noch flüsternd kamen die Worte über seine Lippen. „Immer wieder habe ich mich umgedreht, und jedesmal dachte ich, von etwas beobachtet zu werden. Es war der Fluch, Svensen. Der Fluch, dem wir damals glücklicherweise entgangen waren.“
    Wilson wandte sich von Officer Svensen ab, um den Weg fortzusetzen.
    „Überreste von der ersten Leiche sind nicht aufgefunden worden“, bemerkte Svensen nachdenklich. Wilson hielt inne. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen, als er seinen Begleiter wieder anblickte.
    „Jancy McLean“, sagte er langsam. „Heute morgen habe ich das Gesicht von Jancy McLean gefunden. Dr. Melby hat es eindeutig als das seinige identifiziert.“
    Svensen starrte seinen Vorgesetzten an. „Sie haben doch McLean am Tag davor verhört“, erwiderte er verständnislos.
    „Ich habe jemanden verhört, der aussah wie Jancy McLean“, entgegnete Wilson. „Zwischenzeitlich bin ich aber davon überzeugt, daß es nicht McLean gewesen ist.“
    „Wer – wer sollte es dann gewesen sein?“ Svensen begriff immer noch nicht, worauf Sheriff Wilson hinaus wollte.
    „Ich – wollte es zuerst auch nicht so richtig glauben“, sagte Wilson stockend. „Aber nach all dem, was in den letzten Tagen geschehen ist, bin ich fest davon überzeugt, daß dieser Goodman nicht gelogen hatte.“
    „Sie meinen, es existiert wirklich, dieses – dieses Geschöpf?“
    „Genau das meine ich!“
    „Und seine Mutter?“ Svensen starrte den Sheriff immer noch an. „Dann ist sie vermutlich auch ermordet worden.“
    „Sie erlag einem Herzstillstand. Ich vermute, daß sie irgend etwas Schreckliches gesehen hatte. Genau mit solch einem Gesichtsausdruck wurde sie aufgefunden.“
    „Und die Leiche in der Kirche? Und Pastor Dauwn? Wie reimen Sie sich das zusammen?“
    Wilson wollte darauf antworten. Ein Rascheln, das über ihnen in den Ästen verursacht wurde, hielt ihn davon ab. Erschrocken blickten sie über sich. Im selben Augenblick fiel dicht vor ihnen ein Gegenstand auf den Fahrweg. Svensen zögerte nicht lange. Mit wenigen Schritten eilte er zu dem Gegenstand. Wilson folgte ihm nur zaghaft.
    „Ein toter Vogel“, rief ihm Svensen aufgeregt zu. Mit zwei Fingern hob er den leblosen Körper am Gefieder auf. Wilson betrachtete den Vogel von allen Seiten.
    „Merkwürdig“, meinte er nach einiger Zeit. Erst jetzt fiel ihm auf, daß es eigenartig still um sie herum war, machte Svensen jedoch nicht darauf aufmerksam. „Gehen wir weiter“, drängte er statt dessen. „In einer Stunde wird es bereits dunkel.“
    Svensen warf den Vogel achtlos von sich in den Wald. In Gedanken versunken schritten sie nebeneinander weiter. Nach ungefähr zehn Minuten machte der Weg eine Biegung. Dahinter befand sich das Eingangstor des Internates. Jäh hielten sie inne, als es vor ihren Augen erschien. Wilson mußte sich zusammenreißen, um das Vibrieren seiner Glieder zu verbergen. Svensen dachte ununterbrochen an das Gesagte von seinem Vorgesetzten. Wohl in seiner Haut fühlte er sich momentan nicht.
    Das Eingangstor schien nur angelehnt zu sein. Die Reifenspur des vermeintlichen Rangerovers führte in das Internatsgelände hinein.
    Rechter Hand befand sich der Einlaß zum

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