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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Antinuklearinitiative nicht begeistert gewesen. Ebenso wenig wie Georges Partei. Um genau zu sein, war keine Partei damit einverstanden gewesen. Und die Opposition hatte das Thema zu nutzen gewusst, um bei den Halbzeitwahlen zwanzig Sitze im Repräsentantenhaus zurückzugewinnen. Was, so hatten sie einfach gefragt, passiere, wenn es einer übel gesonnenen Nation gelinge, heimlich ein paar Wasserstoffbomben zu bunkern?
    Die Antwort war, zumindest in Georges Augen, recht einfach. Die enormen militärischen Kräfte, auf die die USA zurückgreifen konnten, brauchten keine Nuklearwaffen, um einen Gegner auf dem Planeten niederzuringen. Aber das war ein emotional diskutiertes Thema, weil es beängstigend war. Die Panikmacher hatten Erfolg, ganz wie es Georges Berater befürchtet hatten. Wenn sich die Leute erst einmal ernsthaft ängstigten, sollte man nicht erwarten, dass sie noch viel Wert auf Logik legten.
    »Kommt sie mit dem Flugzeug?«, fragte Lyra.
    »Ja.« George sah auf die Uhr. »Sie dürfte etwa gegen zwei hier sein.«
    »Zwei Uhr morgens?«
    »Ja, tut mir leid.«
    »George, hätte das nicht bis morgen Vormittag warten können?«
    »Wahrscheinlich.« Er beugte sich zu ihr hinüber, strich ihr übers Haar. »Lyra, ich muss herausfinden, was das alles zu bedeuten hat.«
    »Okay. Ich bitte Al, sich irgendwas für deine späten beziehungsweise frühen Gäste auszudenken.« Eine Tür im Hintergrund wurde geöffnet, und George konnte seine Söhne miteinander reden hören. Und dann erschien auf dem Fernsehschirm plötzlich ein höchst selbstzufrieden aussehender Bucky Blackstone. George griff nach der Fernbedienung, aber stattdessen schaltete Lyra den Ton wieder ein.
    »… wird bei uns zu Gast sein«, sagte Angela gerade. »Sonntagmorgen bei Meet the Press.«
    »Blackstone schlägt sich ziemlich gut«, meinte Lyra und schaltete um auf die Newshawk-Website, auf der Bucky bereits drei Millionen hochgereckte Daumen hatte einstreichen können.
    George sah sich einige der Kommentare an.
    Der vertrauenswürdigste Mann in Amerika.
    Meint ihr, der lässt sich überreden, für die Präsidentschaft zu kandidieren?
    Was zum Teufel wollen die eigentlich auf dem Mond?
    Wisst ihr, was mir Angst macht? Das ist das größte Wissenschaftsprojekt des letzten Jahrhunderts, und die Deppen im Weißen Haus haben keine Ahnung davon.
    Gib ihm eine Chance, Harry! Er arbeitet gerade für die Regierung.
    Gott sei Dank haben wir Bucky.
    Die Rennmelodie erklang. »George.«
    »Ja, Ray?«
    »Sie sind in der Luft. Auf dem Rückweg. Ich dachte, dass würden Sie wissen wollen.«
    »Okay, gut. Ich nehme an, Weinstein meldet sich wieder, wenn sie gelandet sind?«
    »Ja, das wird er.«
    »Wollen Sie wirklich so lange warten?«
    »Ich werde dort sein, George.«
    »Also schön. Geben Sie mir Bescheid, wenn sie gelandet sind. Haben wir ein Hotelzimmer für Ms Morris gebucht?«
    »Ich dachte, wir bringen sie im Lincoln-Zimmer unter.«
    »Okay, das ist eine gute Idee.«
    »Ich dachte, eine Alternative könnte sein, ihr ein Zimmer drüben im Watergate zu verschaffen.«
    George schwieg für einen Moment. Dann: »Genau deswegen werden Sie bei mir immer einen Job haben, Ray.«
    Jon Stewart begann seine Show, indem er aller Welt versicherte, dass es nichts gebe, worum man sich Sorgen machen müsse. Der Präsident habe alles unter Kontrolle. Von Anfang an habe er über die Flüge von Myshko und Walker Bescheid gewusst und auch gewusst, was Blackstone finden werde. So müsste es einfach sein. Denn dächten die Zuschauer etwa, die Leute im Weißen Haus seien alle Idioten? Dann zeigte er eine Aufzeichnung von der Benefizveranstaltung in Beverly Hills. Ein Kerl, an den George sich nur vage erinnerte, Michael irgendwas, erkundigte sich nach seiner Reaktion auf den Fernsehauftritt von Blackstone. Und dann die herablassende Bemerkung des Präsidenten. »Offen gesagt, Michael, ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Ich fürchte, Sie werden ihn erst bitten müssen, sich etwas detaillierter zu äußern. Und wenn Sie schon dabei sind, fragen Sie doch Mr Blackstone, ob er weiß, was im Bermudadreieck vorgeht.«
    Und natürlich tat Stewart entsetzt.
    Dies war definitiv nicht das erste Mal, dass George in der Daily Show zum Opfer wurde. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte er als Präsident das eine gesagt und das andere getan. Beispielsweise während des Wahlkampfs, als er die schlechte Wirtschaftslage des Staates für die abnehmende Bevölkerung verantwortlich machte

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