Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
finden.«
»Meinen Sie denn, es gibt überhaupt jemanden, der die Wahrheit kennt?«, fragte Gloria.
»Aber ich kenne doch die Wahrheit bereits«, konterte Bucky. »Sidney Myshko war der erste Mensch, der einen Fuß auf den Mond gesetzt hat. Ich weiß nur nicht, warum.«
»Und wer könnte das wissen?«
Bucky zuckte mit den Schultern. »Wenn ich das wüsste, hätte ich das Rätsel bis zum Abendessen gelöst.« Plötzlich setzte er sich auf. »Also schön. Wenn ich es nicht lösen kann, kann ich vielleicht ein bisschen Druck auf jemanden ausüben, der es kann.«
»Meinen Sie Culpepper?«
Bucky schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, Culpepper kann uns helfen. Er muss ein paar Dinge wissen, die wir nicht wissen, sonst hätte er seinen Job nicht aufgegeben.«
»Auf wen wollen Sie dann Druck ausüben?«
Bucky grinste. »Wer ist der Einzige, der Dinge nach eigenem Wunsch geschehen lassen kann?«
»Präsident Cunningham?«
»Auf Anhieb getroffen! Stellen Sie eine Videoverbindung her!«
»Ach, hören Sie auf, Bucky!«, meinte Gloria. »Sie können nicht einfach im Weißen Haus anrufen und sich mit dem Präsidenten verbinden lassen. Das können nur die Präsidenten von China und Russland.«
»Er wird mit mir sprechen«, gab Bucky im Tonfall absoluter Selbstsicherheit zurück.
»Wie kommen Sie darauf?«
Bucky grinste. »Sagen Sie ihm, ich hätte ein Gespräch mit Amos Bartlett auf Video aufgezeichnet und würde es in einer Stunde ins Internet stellen, wenn er nicht mit mir sprechen wolle!«
»Würden Sie das denn?«, fragte Gloria nach.
»Keine Ahnung«, gestand Bucky. »Aber der Punkt ist, dass Cunningham das auch nicht weiß. Glauben Sie mir, er wird mit mir sprechen wollen!«
Und tatsächlich flackerte gerade fünf Minuten später das Gesicht des Präsidenten auf Buckys Monitor auf.
»Guten Morgen, Mr Blackstone«, sagte Cunningham.
»Guten Morgen, Mr President. Sie können mich Bucky nennen.«
»Also gut: guten Morgen, Bucky.« Cunningham ließ ein humorloses Lächeln aufblitzen. »Und Sie können mich Mr President nennen. Also, was ist so bedeutend, dass mich unser neuester Astronaut so kurzfristig und dringend zu sprechen wünscht?«
»Ich dachte, Sie wären vielleicht bereit, mit mir über die Myshko-Mondlandung zu sprechen.«
»Darüber sollten Sie besser mit einem Science-Fiction-Autor sprechen«, entgegnete Cunningham. »Der erste Mensch, der auf dem Mond gelandet ist, war Neil Armstrong. Ich könnte Ihnen zu diesem Thema unzählige Geschichtsbücher empfehlen.«
»Das wären dann die fiktiven Bücher, Sir«, entgegnete Bucky. »Ich möchte nur wissen, ob ich die Informationen unter Science-Fiction einordnen soll oder eher unter Spionage.«
»Worauf wollen Sie eigentlich hinaus, Bucky?«, herrschte ihn Cunningham an.
»Ganz einfach, Mr President. Sie haben einen guten NASA-Mitarbeiter verloren, weil der es nicht mehr ausgehalten hat, die Öffentlichkeit zu belügen.«
»Von wem sprechen Sie?«
»Jerry Culpepper.«
»Davon weiß ich nichts.«
»Natürlich tun Sie das«, gab Bucky zurück. »Sie sind ein kluger und kompetenter Mann und führen das ganze Land wie ich Blackstone Enterprises. Kleinigkeiten, umso mehr wichtige Kleinigkeiten, entgehen nicht Ihrer Aufmerksamkeit. Also, wie ich bereits sagte: Sie haben einen guten Mitarbeiter verloren. Und die NASA und das Weiße Haus können sich alle möglichen Lügengebilde zurechtspinnen, die Wahrheit wird doch ans Licht kommen. Ich bin im Besitz von Aaron Walkers Tagebuch, und mindestens zwanzig meiner Mitarbeiter und ein Vertreter der Presse können die Echtheit bestätigen. Mir ist natürlich klar, dass das FBI hier einbrechen und das Tagebuch suchen könnte …«
»Die US-Regierung bricht nicht in Privathäuser und Geschäfte ein!«, blaffte Cunningham.
»Was für ein verdammtes Glück Sie haben, dass ich das nicht einmal eine Minute lang glaube, sonst würde ich das nächste Mal nicht für Sie stimmen!«, gab Bucky trocken zurück. »Wenn es wichtig genug ist, tun Sie, was Sie zu tun haben. Aber ich habe auch ein Video von einem Gespräch mit Amos Bartlett, und ob Sie das stehlen oder nicht, ist ohne Bedeutung. Denn es gibt Dutzende von Kopien, die überall im Land verteilt sind, und an dem Tag, an dem ich melde, dass das Original gestohlen wurde – was eine Lüge wäre, denn das Original ist Hunderte von Kilometern von hier entfernt -, würde gerade noch eine Stunde vergehen, bis die Kopien im Internet verfügbar gemacht werden. Genau
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