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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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überprüft es für mich.«
    »Okay, das ist ein Anfang«, sagte Billets.
    Sie nickte, legte eine Hand auf den Mund und dachte schweigend nach.
    »Jetzt hängt alles davon ab, ob wir ihn brechen können, nicht wahr?« fragte sie endlich.
    Bosch nickte.
    »Wahrscheinlich. Es sei denn, wir haben bei der Hausdurchsuchung Glück.«
    »Du wirst ihn nicht brechen können. Er ist Polizist. Er kennt alle Tricks und weiß genug über Beweisrecht.«
    »Wir werden sehen.«
    Sie schaute auf ihre Uhr. Bosch schaute auf seine und sah, daß es ein Uhr war.
    »Wir werden Schwierigkeiten haben«, sagte Billets ernst. »Wir werden die Sache nur noch bis zum Morgen geheimhalten können. Dann müssen wir melden, was wir gemacht und was wir in der Hand haben. Danach mußt du damit rechnen, daß wir nichts mehr mit dem Fall zu tun haben, falls es nicht noch schlimmer kommt.«
    Bosch beugte sich vor.
    »Geh nach Hause«, sagte er zu ihr. »Du warst nie hier. Laß uns die Nacht durcharbeiten. Komm um neun Uhr wieder. Falls du willst, bring einen Staatsanwalt mit. Jemand, der mit dir durchs Feuer geht. Falls du keinen kennst, kann ich jemand anrufen. Gib uns Zeit bis neun Uhr. Acht Stunden. Dann kommst du wieder, und wir haben den Fall entweder für dich mit einem Schleifchen eingewickelt, oder du tust, was du tun mußt.«
    Sie schaute sie alle eingehend an, atmete tief ein und langsam aus.
    »Viel Glück«, sagte sie.
    Dann nickte sie, stand auf und ließ sie allein.
    Vor der Tür zur Verhörzelle Drei blieb Bosch einen Moment stehen und versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Er wußte, alles hing davon ab, was hier drin passieren würde. Er mußte Powers kleinkriegen, und das würde nicht leicht sein. Powers war Cop. Er kannte alle Finten. Aber irgendwie mußte Bosch eine schwache Stelle finden, die er ausnutzen konnte, bis der Riese zusammenbrechen würde. Er wußte, es würde ein brutaler Kampf werden. Er stieß seinen Atem aus und öffnete die Tür.
    Bosch trat in den Raum, nahm sich den Stuhl gegenüber von Powers und breitete zwei Blätter, die er bei sich trug, vor Powers aus.
    »Okay, Powers, ich werd dir jetzt mal erzählen, was Sache ist.«
    »Spar dir deinen Senf, du Arschloch. Der einzige, mit dem ich sprechen will, ist mein Anwalt.«
    »Nun, deswegen bin ich hier. Warum beruhigst du dich nicht, und wir sprechen darüber.«
    »Ich soll mich beruhigen? Ihr verhaftet mich, kettet mich an wie einen gewöhnlichen Verbrecher und laßt mich dann hier anderthalb Stunden sitzen, während ihr draußen rumsitzt und allmählich begreift, was für’n Scheiß ihr gebaut habt. Und du willst, daß ich mich beruhige? Biste noch ganz richtig im Kopf, Bosch? Ich werde mich nicht beruhigen. Also mach mich los oder gib mir das verdammte Telefon.«
    »Nun, das ist das Problem, nicht wahr? Sollen wir einen Haftbefehl erlassen oder dich gehen lassen? Deshalb bin ich hier, Powers. Ich dachte mir, vielleicht kannst du uns helfen.«
    Powers schien nicht darauf zu reagieren. Seine Augen richteten sich nach unten auf die Mitte des Tisches und begannen zu arbeiten – kleine, schnelle Bewegungen, nach einem Ausweg suchend.
    »Die Sache ist die«, sagte Bosch, »wenn wir dich formell verhaften, rufen wir danach deinen Anwalt an. Und wir wissen beide, daß dann alles vorbei ist. Kein Anwalt läßt seinen Klienten mit der Polizei reden. Also muß der Fall zur Verhandlung vor Gericht. Du weißt, was das bedeutet. Du wirst ohne Gehalt suspendiert. Wir werden Untersuchungshaft beantragen und du wirst neun oder zehn Monate im Knast sitzen. Vielleicht wirst du freigesprochen, vielleicht auch nicht. In der Zwischenzeit stehst du in den Schlagzeilen. Deine Mutter, dein Vater, Nachbarn … Du weißt, wie es ist.«
    Bosch holte eine Zigarette heraus und steckte sie in den Mund. Er zündete sie nicht an, Powers bot er keine an. Er erinnerte sich, wie er ihm eine am Tatort angeboten und Powers abgelehnt hatte.
    »Die Alternative dazu ist«, fuhr er fort, »wir versuchen die Sache jetzt und hier zu regeln. Du hast zwei Formulare vor dir liegen. Daß du Polizist bist, hat den Vorteil, daß ich dir den ganzen Kram nicht erklären muß. Das erste Formular betrifft die Rechtsbelehrung. Du weißt, was das ist. Du unterschreibst, daß du deine Rechte kennst, und dann triffst du deine Wahl. Du kannst mit mir sprechen oder mit deinem Anwalt sprechen, nachdem wir dich erkennungsdienstlich registriert haben. Mit dem zweiten Formular kannst du auf die Anwesenheit eines

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