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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Carbone eine Wanze aus dem Büro entfernt hat, gibt es Grund zu der Annahme, daß …«
    »… es Tonbänder gibt. O Gott, daran hab ich nicht gedacht.«
    Sie schwiegen kurze Zeit, Bosch zog einen Stuhl heran und setzte sich.
    »Ich nehm mir mal Carbone vor«, sagte er. »Mal sehen, ob ich herausfinde, was sie gemacht haben, und ob ich die Bänder bekommen kann. Wir haben sie schließlich in der Hand.«
    »Weißt du, vielleicht hat es was mit dem Chief und Fitzgerald zu tun.«
    »Vielleicht.«
    Sie sprach von den polizeiinternen Auseinandersetzungen zwischen Deputy Chief Leon Fitzgerald, seit zehn Jahren Commander der Abteilung für organisierte Kriminalität, und dem Mann, der auf dem Papier sein Boss war, dem Chief of Police. Seitdem Fitzgerald Chef von OK war, hatte er sich einen Ruf erworben, der dem von J. Edgar Hoover, dem ehemaligen FBI-Chef, glich. Er hatte Geheimnisse über alles und jeden gesammelt und benutzte sie, um seine Position, seine Abteilung und sein Budget abzusichern. Der Glaube, daß Fitzgerald und seine Schergen sich mehr für ehrliche Bürger, Cops und gewählte Vertreter interessierten als für Gangster, war weitverbreitet. Es war auch kein Geheimnis, daß es einen Machtkampf zwischen Fitzgerald und dem Chief gab, der die Aktivitäten von OK unter Kontrolle haben wollte. Fitzgerald war dagegen und wollte sogar seinen Machtbereich ausdehnen. Er wollte Police Chief werden. Im Moment bewegten sich die Fronten nicht, die Parteien beschimpften sich nur. Der Chief konnte Fitzgerald wegen dessen Beamtenstatus nicht entlassen und er erhielt vom Bürgermeister und dem Stadtrat nicht die Ermächtigung, die Abteilung auszumisten und umzustrukturieren, weil angenommen wurde, daß Fitzgerald über alle – einschließlich des Chiefs – umfangreiche Geheimdossiers angelegt hatte. Die gewählten Volksvertreter wußten nicht, was in den Akten stand, mußten aber davon ausgehen, daß ihre schlimmsten Vergehen dort aufgeführt waren. Sie würden den Chief nur unterstützen, wenn es ihnen garantiert nicht schaden würde.
    Größtenteils handelte es sich hierbei um Gerüchte, aber Bosch wußte, daß an den meisten Gerüchten was dran war. Er verspürte so wenig Lust wie Billets, in den Ring zu klettern und in die Auseinandersetzungen hineingezogen zu werden, erklärte sich jedoch dazu bereit, weil es keine Alternative gab. Er mußte wissen, was OK getan hatte und was Carbone mit seinem Einbruch in Alisos Büro schützen wollte.
    »Okay«, sagte Billets nach langem Nachdenken. »Aber sei vorsichtig.«
    »Wo ist das Archway-Video?«
    Sie deutete auf den Tresor, der auf dem Boden hinterm Schreibtisch stand. Er wurde benutzt, um Beweismaterial sicher aufzubewahren.
    »Dort ist es sicher«, sagte sie.
    »Das hoffe ich auch. Das ist wahrscheinlich das einzige, mit dem ich sie mir vom Hals halten kann.«
    Sie nickte. Sie wußte, worauf sie sich einließen.

    Die Büros der Abteilung für organisierte Kriminalität lagen im zweiten Stock des Central-Reviers in Downtown. Die Abteilung war nicht im Parker Center, dem Präsidium, untergebracht, weil sie viele Ermittlungen verdeckt durchführten und es sich nicht empfahl, Undercover-Detectives bei einem so öffentlichen Gebäude wie dem Parker Center, dem sogenannten Glashaus, ein und aus gehen zu lassen. Die räumliche Distanz half jedoch mit, die Differenzen zwischen Fitzgerald und dem Police Chief zu vertiefen.
    Auf der Fahrt von Hollywood hatte sich Bosch einen Plan überlegt, und als er dem jungen Polizisten, der den Parkplatz bewachen mußte, seine Dienstmarke zeigte, wußte er, wie er die Sache anfassen würde. Er merkte sich den Namen des Polizisten, der auf einem Schild über der Brusttasche stand, und fuhr auf den Parkplatz. Nachdem er seinen Wagen in der Nähe des Hinterausganges geparkt hatte, holte er sein Handy heraus und wählte die Nummer der OK-Zentrale. Eine Sekretärin meldete sich.
    »Hier Trindle vom Parkplatz«, sagte Bosch. »Ist Carbone da?«
    »Ja, einen Moment, warten Sie …«
    »Sagen Sie ihm nur, jemand hat seinen Wagen angefahren.«
    Bosch legte auf und wartete. Drei Minuten später öffnete sich eine der Türen und ein Mann lief heraus. Bosch erkannte ihn vom Archway-Video. Billets hatte Recht. Bosch schaltete die Automatik auf Fahren und folgte ihm. Schließlich überholte er ihn und kurbelte das Fenster herunter.
    »Carbone.«
    »Ja, was ist?«
    Er sah Bosch kaum an und ging weiter.
    »Renn nicht so. Dein Auto ist okay.«
    Carbone blieb

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