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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Ich dachte, Terry hätte am Freitag schon seine Aussage gemacht.«
    Harrison betrachtete den Jungen, der vergnügt seine dritte Portion Corn-flakes vertilgte. »Das stimmt. Wir sind wegen einer anderen Sache hier. Können Sie uns sagen, wo Sie heute morgen um drei Uhr waren, Mr. Dalton?«
    »Hier«, antwortete Terry.
    »Können Sie das beweisen?«
    »Klar. Ich war mit Mike zusammen. Warum wollen Sie das überhaupt wissen?«
    »Es hat in der Lagerhalle wieder einen Zwischenfall gegeben. Fünf Männer, die besinnungslos betrunken waren, sind mit Benzin übergossen und angezündet worden. Sie liegen jetzt alle im Krankenhaus, und zwei von ihnen befinden sich in kritischem Zustand. Wir hätten gern gewußt, ob Sie darüber etwas wissen.«
    »Wohl kaum«, entgegnete Terry aufgebracht. »Ich war seit Freitag abend nicht mehr in der Gegend. Fragen Sie Mike.«
    Harrison wandte sich wieder an Deacon. »Trifft das zu, Sir?«
    »Ja. Ich habe Terry eingeladen, Weihnachten bei mir zu verbringen, nachdem er seine Aussage bei Ihnen gemacht hatte. Auf dem Heimweg sind wir am Freitag noch einmal bei der Lagerhalle vorbeigefahren, um ein paar von seinen Sachen zu holen, und seitdem war er ständig mit mir zusammen.« Er runzelte die Stirn. »Vermuten Sie etwa, daß Terry in diese Geschichte verwickelt ist?«
    »Im Moment vermuten wir noch gar nichts, Sir. Wir stellen lediglich Ermittlungen an.«
    »Ich verstehe.«
    Es trat ein kurzes Schweigen ein. Deacon und Terry widmeten sich ihrem Frühstück.
    »Als Sie eben sagten, Sie wären gestern nacht mit Mr. Deacon zusammengewesen, was haben Sie da genau gemeint?« fragte Harrison Terry.
    »Was glauben Sie denn, was ich gemeint hab’?«
    »Lassen Sie es mich anders formulieren, junger Mann. Wenn Sie und Mr. Deacon in der vergangenen Nacht ein Bett geteilt haben, könnten Sie es wahrscheinlich nicht verlassen haben, ohne daß er es gemerkt hätte. Haben Sie das gemeint, als Sie sagten, Sie seien mit ihm zusammengewesen?« Der Sergeant machte ein völlig ausdrucksloses Gesicht, aber im Blick seines Kollegen blitzte Erheiterung.
    Der Junge wurde plötzlich ganz still. Deacon glaubte, es wäre die Ruhe vor dem Sturm, aber als Terry den Kopf hob, sah er schlaue Berechnung in seinen Augen. »Ich würd’ mal sagen, die Frage muß Mike beantworten«, bemerkte er lässig. »Ist ja nicht meine Bude. Hier hat er das Sagen.«
    Deacon fand unter dem Tisch den nackten Fuß des Jungen und bohrte den mit Metall beschlagenen Absatz seines Schuhs in das ungeschützte Fleisch. »Tut mir leid«, murmelte er, als Terry aufschrie. »Hab’ ich dir weh getan? Ich bin ausgerutscht, Süßer.« Er schürzte die Lippen wie zum Küßchen.
    »Mensch, gib’s auf, Mike!« Sein wütender Blick flog von Deacon zu den zwei Polizeibeamten. »Natürlich waren wir nicht im selben Bett. Ich bin nicht schwul, und er auch nicht, kapiert? Er war in seiner Kiste und ich in meiner, aber das heißt noch lange nicht, daß ich mitten in der Nacht abgehauen bin und die Typen in der Lagerhalle abgefackelt hab’. Wir waren erst um zwei wieder hier, und ich bin nur noch in die Koje gefallen.«
    »Dafür haben wir aber nur Ihr Wort.«
    »Fragen Sie Mike. Der hat mich in mein Zimmer gebracht. Und Barry können Sie auch fragen. Es war nach eins, als wir uns von dem getrennt haben. Der kann Ihnen sagen, daß ich viel zu blau war, um mitten in der Nacht noch in die Lagerhalle zu schleichen. Und wenn Sie schon dabei sind, können Sie auch gleich den Taxifahrer fragen, der uns mitgenommen hat. Er hat uns nur gefahren, weil er sowieso auf dem Heimweg war und Mike im voraus bezahlt hat,’n Aufpreis sogar, für den Fall, daß wir ihm seine kostbaren Sitze vollkotzen, was wir nicht getan haben.« Er holte Atem. »Scheiße! Wieso sollte ich überhaupt jemanden abfackeln wollen? Die alten Knacker da passen doch auf meine Matratze auf.«
    »Wer ist Barry?«
    »Barry Grover«, sagte Deacon. »Er arbeitet beim Street und wohnt irgendwo in Camden. Wir waren von halb neun bis Viertel nach eins mit ihm zusammen.«
    »Haben Sie ein schwarzes Taxi genommen oder ein Minicar?«
    »Ein schwarzes. Der Fahrer war ungefähr fünfundfünfzig, graue Haare, mager, und er hatte einen grünen Pulli an. Er hat uns an der Ecke Fleet Street und Farringdon Street mitgenommen.«
    »Da haben Sie Glück gehabt«, stellte Harrison trocken fest. »Schwarze Taxis sind um die Weihnachtszeit ziemlich dünn gesät.«
    Deacon nickte nur. Er hielt es für überflüssig zu

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