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Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Titel: Das Ende des Himmels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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Frau trug, fiel Hiresh immer weiter hinter ihn zurück.
    Der Junge wollte dem Jäger zurufen, dass er auf ihn warten sollte. Doch dann kam ihm eine andere Idee: Was wäre, wenn er sich noch weiter zurückfallen ließ? Wenn er den Kontakt verlor? Würde man Tarini einfach sterben lassen? Bestimmt nicht. Notfalls würde er sie selbst pflegen und das Dach fragen, was er tun musste … Dann würde er niemals zur Elite gehören, niemals seine Narben rächen können. Aber das wäre nicht Stolperzunges Schuld.
    Ein Teil von ihm atmete bei dieser Vorstellung erleichtert auf, während sich der Wilde immer weiter von ihm entfernte. Es war nicht die Gefahr, die Hiresh fürchtete – obwohl er tatsächlich Angst hatte. Etwas anderes, das er nicht genau benennen konnte, hing drohend über ihm. Wenn er daran dachte, fühlte er sich krank und innerlich verfault. Tarini würde nicht wollen, dass ich das hier tue. Er stolperte und landete mit dem Gesicht nach unten auf den Gliedmaßen mehrerer Träumer. Das Blut rauschte in seinen Ohren.
    Ich habe die kurze Pause sowieso gebraucht, dachte er. Und dann: Jetzt habe ich meine einzige Chance verspielt, Tarini zu retten.
    Er musste aufstehen. Oder dem Wilden hinterherrufen. Irgendetwas.
    Oder er blieb einfach hier. Die Entscheidung hatte ihm die nichtexistente Göttin abgenommen.
    In diesem Moment wurde er von einer Hand gepackt und mühelos auf die Beine gestellt. Stolperzunge.
    »Ich weiß d-d-dein Opfer zu schätzen«, sagte der Häuptling, »aber du wirst noch g-gebraucht. Ich schaffe das nicht ohne d-d-dich. Tut mir leid. Ich werde versuchen, langsamer zu laufen, aber wir müssen in B-b-bewegung bleiben.«
    Hiresh nickte nur, weil er Angst davor hatte, etwas zu sagen. Er glaubt, ich wäre zurückgeblieben, um die Wärter aufzuhalten! Als wäre Hiresh so etwas wie … er wusste auch nicht, was.
    Er folgte Stolperzunge immer weiter, durch mehr Korridore, als er zählen konnte. Sie durchquerten Parks, in denen es von Menschen wimmelte, und andere, in denen die Bewohner unter falschen Sternen in den Konstellationen des Nachthimmels der alten Erde schlummerten. Erst als sie in einen Bereich kamen, wo die meisten Leute religiöse Gewänder trugen, hatte der Wilde das Gefühl, gefahrlos eine Pause einlegen zu können.
    Hiresh beobachtete, wie behutsam er Jagadamba auf den Boden legte. Sie atmete noch, aber sie hatte das Bewusstsein verloren, und Hiresh war sich nicht sicher, ob sie sich erholen würde. Nicht ohne Medizin.
    »Hast du … hast du vor, sie zu essen?«, flüsterte er dem Wilden zu. Er wollte nicht, dass sonst jemand die Frage hörte.
    Stolperzunge schüttelte den Kopf. »Jagadamba ist weder gestorben noch hat sie sich als Freiwillige gemeldet. Wie könnte ich so etwas tun?«
    »Aber du würdest es tun, falls sie sterben sollte, nicht wahr?«
    »Ich w-weiß es nicht. Es wäre sehr falsch, es n-n-nicht zu tun, aber …« Er deutete auf die vielen Menschen, von denen einige immer näher herankamen. »Ich glaube, ihr Stamm wäre sehr wütend, wenn ich es tun würde. Meine neuen F-freunde auf der Oberfläche waren genauso wie diese hier, als sie eintrafen.«
    »Natürlich waren sie das«, sagte Hiresh. Eine Gruppe von Fanatikern war nach unten in die Verbannung geschickt worden. Eine wunderbare Lektion für die anderen Rebellen, wenn ihre Kameraden entweder gegessen oder geopfert wurden – oder, was am schlimmsten wäre, selber zu Kannibalen wurden. In der Tat eine wunderbare Lektion, auch wenn Hiresh sich nicht dazu hatte überwinden können, sie sich anzuschauen.
    Eine Blase bildete sich in Jagadambas Mundwinkel. Sie sah wie ein schrumpeliges Baby aus.
    »Ich glaube, wir werden sie verlieren«, sagte Hiresh.
    »N-nein«, erwiderte der Jäger. »Das darf nicht geschehen. Wir haben keine andere V-verbindung zu Indrani. Wir haben bereits einen halben Tag verloren! Wo ist diese magische M-m-medizin, die es hier oben geben soll, wie meine Frau mir erzählt hat?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Sofern niemand einen Vorrat hortet …«
    »Was ist mit Jagadambas Verbündeten? Sie hat von ›wir‹ gesprochen. Als g-g-gäbe es noch mehr. Wir müssen sie finden. Kennst du jemanden, Hiresh? Irgendeinen dieser Rebellen?«
    Hiresh starrte den Wilden an und hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend. So sollte es eigentlich nicht sein. Er sollte nur hinterherlaufen. Irgendwo im riesigen Dach würde Jagadamba ihn zum Nest der Feinde führen, wo Indrani festgehalten wurde. Das war seine

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