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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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fuhr auf dem Bildschirm mit dem Cursor über eine Schaltfläche und führte einen Doppelklick aus. Das Bild wurde vergrößert:

    »Sieht aus wie ein Schädel«, stellte Sam fest.
    »So kam es mir auch vor«, pflichtete Selma ihm bei.
    Sam sah Remi an, die das Bild anstarrte, den Kopf leicht schief legte und die Augen zusammenkniff. Er sagte: »Remi … Remi …«
    Sie blinzelte und sah ihn an. »Ja?«
    »Ich kenne diesen Gesichtsausdruck. Was geht in deinem Kopf vor?«
    Sie gab keine Antwort, schüttelte dafür geistesabwesend den Kopf. Wortlos stand sie auf, ging zu einem der Computer und ließ sich davor nieder. Ihre Finger huschten über die Tastatur. Ohne sich umzudrehen, sagte sie: »Ich hatte gerade ein Déjà-vu-Erlebnis. Seit wir mit Rivera und seinen Männern aneinandergeraten sind, geistern ihre Namen in meinem Kopf herum. Warum aztekische Namen? Ich hielt das bisher nur für einen seltsamen Zufall. Ich habe am B. C. ein Semester Mesoamerikanische Frühgeschichte studiert, daher wusste ich, dass ich dieses Bild schon mal gesehen hatte.« Sie tippte auf weitere Tasten und murmelte: »Da bist du ja …«
    Sie wandte sich mit ihrem Sessel um und deutete auf den Bildschirm. »Man nennt ihn Miquiztli. Im Nahuatl, der aztekischen Sprache, wurde damit der Tod bezeichnet.«

27
    »Das ist mehr als nur ein wenig ominös«, sagte Sam nach einem kurzen Moment.
    »Außerdem ist es ein Symbol für das Nachleben, das Leben nach dem Tod. Es kommt nur auf den Zusammenhang an, in dem es benutzt wird. Selma, haben wir noch andere Bilder dieser Art?«
    »Ja, drei.« Selma holte sie auf den Bildschirm.

    Remi betrachtete sie eine Zeitlang, dann sagte sie: »Haben wir Bilder, mit denen wir sie vergleichen können?«
    Selma griff nach dem Telefon, um nachzufragen.
    Remi sprach weiter: »Wenn ich mich nicht irre, sind sie ebenfalls aztekischen Ursprungs. Das Zeichen auf der rechten Seite ist Tecpatl und stellt Feuerstein oder ein Messer aus Obsidian dar; das mittlere Zeichen ist Cipactli oder Krokodil; das dritte und letzte ist Xochitl oder Blume. Es stellt den letzten Tag des zwanzig Tage langen Monats dar.«
    Sam fragte Selma: »Und die waren ebenso isoliert wie das erste Zeichen? Gab es keinerlei Notizen dazu?«
    Selma legte auf. »Keine. Wendy lädt soeben ein paar optimierte Bilder auf den Server.« Selma verließ mit dem Cursor den Ordner mit den aktuellen Bilddateien und suchte die neuen.
    Sie trugen die Bezeichnung Feuerstein, Krokodil und Blume.
    »In meinen Augen sehen sie genauso aus«, sagte Selma.
    »In meinen auch«, erwiderte Sam. »All diese Darstellungen stammen doch aus dem aztekischen Kalender, nicht wahr? Es wäre vielleicht von Nutzen, sich mal das ganze Ding anzusehen.«
    »Ich habe nur die Version, die Remi für mich runtergeladen hat«, sagte Selma. Sie ließ den Cursor über den Bildschirm wandern, fand die richtige Datei und klickte sie an:

    »Das nenne ich einen Kalender«, murmelte Sam. »Wie zum Teufel haben sie den verstehen können?«
    »Mit Geduld, könnte ich mir vorstellen«, erwiderte Remi. »Die Symbole, die wir bisher gefunden haben, gehören alle in den Monatsring. Das ist der vierte, von außen gerechnet.«
    »Kein Wunder, dass das Exemplar in Mexico City so groß ist. Wie groß genau?«
    »Der Durchmesser beträgt gut dreieinhalb Meter, und er ist einen Meter zwanzig dick.«
    »Der Stein musste so groß sein, um sich von allem anderen abzuheben. Er ist sehr faszinierend.«
    »Umso mehr, wenn man sich vorstellt, dass er über fünfhundert Jahre alt ist. Davon war er dreihundert Jahre lang unter dem Hauptplatz vergraben. Arbeiter fanden ihn, als sie Ausbesserungsarbeiten an der Kathedrale durchführten. Der Kalender oder auch Stein der Sonne, wie er eigentlich genannt wird, ist eines der letzten Überbleibsel der aztekischen Kultur.«
    Ehrfürchtige Stille breitete sich aus.
    Die durch das Klingeln von Selmas Telefon unterbrochen wurde. Sie meldete sich, lauschte und sagte dann: »Wir sind hier. Bringen Sie sie zum Seiteneingang. Ich schicke Pete hinunter.« Dann legte sie auf und sagte zu Sam und Remi: »Dobo ist mit der Glocke hierher unterwegs.«
    »Das ging aber schnell«, staunte Remi.
    »Mir kommt es vor, als wäre Weihnachten«, erwiderte Sam.

    Zwanzig Minuten später kamen Pete Jeffcoat und Dobo durch die Seitentür des Arbeitsraums. Einer schob und der andere zog ein brusthohes Balkengerüst auf Rädern, in dem die Glocke der Shenandoah aufgehängt war. Abgesehen von ein paar

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