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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einer Zwergenaxt kann man weder vom fernen Kergur-Dun noch von hier aus einen Ork treffen.«
    Der Hochadmiral öffnete jetzt wieder die Augen. Mit einer fahrigen Geste strich er sich über das faltige Gesicht.
    »W ie wahr, werter Rhelmi«, sagte Dolgan Jharad müde. »A ber das wird sich bald ändern…«
    Rhelmi wurde bei dieser letzten so dahin gesagten Bemerkung des Hochadmirals hellhörig.
    »K ann es sein, dass Ihr die Schlacht um Gaa bereits verloren gegeben habt?«, fragte der Zwerg. »N atürlich! Und Ihr glaubt, dass sich das Heer der Feinde anschließend Carabor zuwendet.«
    Dolgan Jharad sah Rhelmi nachdenklich an. »N iemand kann wissen, was geschieht«, erklärte er dann. »A ber es besteht in der Tat eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich die Dinge so entwickeln, wie Ihr es gerade gesagt habt!« Der Hochadmiral beugte sich etwas vor. Sein Tonfall wurde vertrauter. Er sprach gedämpft. »D er Fall von Gaa ist meines Erachtens unausweichlich. Und was dieses wackelige Bündnis der Königreiche angeht, die sich von einem König aus dem fernen Bagorien anführen lassen, weil sich die wirklich Mächtigen gegenseitig nicht trauen, wird keinen Bestand haben. Aber vielleicht kann Carabor gerettet werden und ein Bollwerk gegen die Flut des Übels sein.«
    »U nd hat es vielleicht auch einen bestimmten Grund, dass Ihr meine Leute draußen vor den Toren der Stadt kampieren lasst und dass die Schiffe, mit denen man sie von unseren Inseln geholt hat, nicht einmal im regulären Hafen angelegt haben, sondern einige Meilen nördlich an der caraboreanischen Küste?«
    »I hr stellt viele Fragen, Rhelmi.«
    »I ch hätte sogar ein paar mehr, die dringend einer Beantwortung bedürften.«
    Der Hochadmiral erhob sich nun von seinem Platz. Er legte dem Zwerg eine Hand auf die Schulter, was wie eine groteske Mischung aus freundschaftlicher Geste und einem Ausdruck purer Herablassung wirkte. Dann ging er zu einem der hohen Fenster, durch die man einen Blick über die Stadt hatte. »S chaut, werter Rhelmi, ich muss auch an die Stadt und ihre Bewohner denken. An keinem Ort in ganz Athranor leben mehr Menschen und was weiß ich noch alles für Geschöpfe auf so engem Raum. Die Einwohnerzahl übertrifft diejenige manch großer Länder.«
    »I n Euren Mauern ist anscheinend für jeden Platz– nur nicht für Zwerge«, stellte Rhelmi bitter fest.
    »M an ist hier in Carabor die Anwesenheit von Zwergen nicht gewöhnt. Darauf muss ich Rücksicht nehmen«, behauptete der Hochadmiral. »E s gäbe vielleicht sogar einen Aufstand, wenn plötzlich so viele Zwergenkrieger auf unseren Straßen zu finden wären.«
    »S ehr freundlich, wie Ihr Eure Verbündeten behandelt!«, empörte sich Rhelmi. »A nstatt dass Ihr sie wie abgemacht zur Unterstützung des Hochkönigs nach Gaa gebracht habt, lasst Ihr sie hier vor Euren Mauern kampieren, damit sie einen lebenden Schutzschild bilden, wenn Ghools Horden auf Carabor zumarschieren.«
    »I ch habe versucht, Euch die Lage zu schildern und auf Euer Verständnis gehofft«, wich Dolgan Jharad aus.
    »V erständnis?«, entfuhr es Rhelmi. Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »P ah, hättet Ihr für jemanden Verständnis, der mit falschem Gewicht gemessen und Euch dadurch bei einem Handel um Euer ganzes Silber gebracht hätte?«
    »E in Vergleich, der gewiss übertrieben ist«, erklärte der Hochadmiral. »U nd im Übrigen habe ich im Augenblick auch nicht länger Zeit, mich Eurer Sache zu widmen.«
    Rhelmi schluckte. Es darf nicht wahr sein! Er wirft mich doch tatsächlich raus, ging es ihm durch den Kopf. Auf nichts anderes liefen die in freundlichem Ton gesprochenen Worte des Hochadmirals letztlich nämlich hinaus.
    König Grabaldin traf mit dem letzten jener Schiffe bei Carabor ein, das die Zwerge von den drei Inseln Kergur-Dun, Ulrs-Du und Thomra-Dun geholt hatte. Selbst bei den gewaltigsten caraboreanischen Handelsschiffen war der Laderaum begrenzt, und so segelten sie nun zurück, um ein weiteres Kontingent von Zwergen von ihren tristen Inseln zu holen. Und so gehörten Grabaldin und sein Waffenmeister Umbro auch zu den letzten Zwergen, die bei dem eingerichteten Feldlager eintrafen. Zelte, die ansonsten den caraboreanischen Söldnern gedient hatten oder auch zur Veranstaltung von Handelsmessen auf den großen Marktplätzen der Stadt aufgestellt wurden, waren errichtet worden, um die Zwerge unterzubringen.
    Grabaldin wurde von seinen Leuten begeistert empfangen. Der Zwergenkönig

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