Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)
Zwergenauges mag diese Aussage zutreffend erscheinen.«
»E s gelingt mir nicht mehr, mit dem Zwergenhof in den Höhlen unterhalb der Insel Kergur-Dun in Verbindung zu treten.«
»N un, auch wenn man Angehörigen des Elbenvolkes immer wieder nachsagt, dass sie in Magie bewandert wären, so trifft das auf mich nur teilweise zu. Ich habe weder eine Ausbildung zum Schamanen noch zum Magier genossen und bin auch weder dem Orden noch der Gilde beigetreten. Also kann ich Euch auch keine fachkundige Einschätzung geben. Und davon abgesehen…«
»… unterscheidet sich Zwergenmagie ja auch sehr deutlich von der Magie der Elben«, unterbrach Rhelmi den Fährtensucher. »A ber Ihr irrt! Aus den bruchstückhaften Bildern und Worten, die ich noch empfangen konnte, geht hervor, dass sich irgendeine Katastrophe ereignet hat. Und dass dieser Kristall nicht auf gewohnte Weise eine magische Verbindung nach Kergur-Dun knüpfen kann, ist nur auf eine Weise erklärlich…«
Lirandil hob die Augenbrauen. Ein Zwerg als Kundiger der magischen Künste? Ich sollte mir trotzdem wenigstens anhören, was er zu sagen hat, wies er sich selbst zurecht. Unter Umständen kann es ja aufschlussreich sein.
»D urch den Einsatz von Magie könnten solche Wirkungen erzielt werden«, behauptete Rhelmi. »E s gibt Arten von Dämonenwesen, die in der Tiefe der Erde aufsteigen. Sie sind schwer zu rufen und noch schwerer zu unterwerfen…«
»A ber Ghool ist das zuzutrauen!«
»I hr sprecht wahr, werter Lirandil.«
»D ann befürchtet Ihr also, dass ein Angriff Ghools auf das Zwergenreich stattgefunden hat?«
»O der gerade im Gange ist…«
»D as täte mir leid!«
»I ch bitte Euch, sprecht mit dem Hochadmiral von Carabor. Ich weiß, dass der Großteil der caraboreanischen Flotte vernichtet wurde, aber aus den zurückkehrenden Schiffen wird man eine neue Flotte bilden. Vielleicht könnten ein paar dieser Schiffe auch einmal nach Kergur-Dun segeln und nach dem Rechten sehen…«
Lirandil sah den Zwerg ziemlich überrascht an. »I ch werde sehen, was ich tun kann«, versprach Lirandil.
»E uer Ziel war es immer, die Zwergenheit dem Bündnis einzugliedern, das im Wesentlichen von Euch geschmiedet wurde, Lirandil.«
Lirandil nickte. »D as trifft allerdings zu, werter Botschafter.«
»V ielleicht war der Moment, dies zu erreichen, noch nie so günstig wie jetzt.«
Ein Ruck durchlief Lirandils Körper. Er schloss für einen Moment die Augen. Da war plötzlich ein Gedanke in ihm. Der einfache, schlichte Gedanke eines jungen, siebzehnjährigen Menschensohnes, mit dem ihn hin und wieder eine innere gedankliche Verbindung verband, seitdem er mit ihm eine kurze geistige Verschmelzung eingegangen war, um ihm das Leben zu retten.
Lirandil, ich bin zurück, lautete dieser kurz aufflackernde Gedanke, der den Fährtensucher erreichte.
Kein Mensch und kein Zwerg oder Halbling hätte eine äußerliche Veränderung an ihm wahrnehmen können. Aber für elbische Verhältnisse war das, was mit ihm nun geschah, nicht nur ein Aufatmen, sondern einen Seufzer der Erleichterung.
Man hat dich hier schon vermisst, Arvan, dachte er.
In den nächsten Tagen wurde der neue Hochkönig auf allen Plätzen der Stadt präsentiert. Die Bevölkerung drängte sich in den Straßen, und auch in der Umgebung von Gaa sprach sich die Ausrufung von Orfon von Bagorien schnell herum. Dass so viele Bewohner des Umlandes nach Gaa strömten, war allerdings nicht nur durch das Interesse am neuen Hochkönig begründet, der in seinen martialischen Reden immer wieder davon sprach, wie machtvoll das Heer der Verbündeten gegen Ghools Horde vorzugehen beabsichtigte. Viele Bewohner Gaaniens hatten wohl Furcht davor, dass auch sie bald von Überfällen und Plünderungen der Orks betroffen sein würden. Im Westen der Provinz war das schon seit Längerem der Fall, ebenso in den Gebieten, in denen das gaanische Hügelland in den Halblingwald überging. Und für manchen war Gaa nichts weiter als eine kurze Zwischenstation. Die Brücke über den Fluss war in diesen Tagen hoch frequentiert, und zwar in beide Richtungen. Während Truppen die Heerlager innerhalb der Stadt und in ihrem weiteren Umkreis auffüllten, gab es auch einen steten Strom von Gaaniern, die auf die andere Seite des Stroms in die Provinz Neuvaldanien flohen, weil sie wohl nicht daran glaubten, dass man Ghools Horde mehr als nur einen hinhaltenden Widerstand entgegensetzen konnte. Zu lange hatte sich die Proklamation des neuen
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