Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
Jacen, vollkommen auf sich gestellt, unter Schmerzen und versklavt, imstande gewesen war, die Yuuzhan Vong so genau zu beobachten und seine Beobachtungen nun so gut darlegte.
Winter lauschte schweigend, und nach einer Weile setzte sie sich an den Rand des Beckens, zog das Kleid ein wenig hoch und ließ die Beine ins Wasser baumeln. Ackbar ließ sich neben sie treiben, und sie legte ihm liebevoll die Hand auf die schlaffe nackte Schulter.
Luke beobachtete sie und musste an die vielen Tragödien in Winters Leben denken. Die weißhaarige Frau hatte ein holografisches Gedächtnis, das ihr gesamtes Leben in perfekten Einzelheiten aufzeichnete und ihr nie gestatten würde zu vergessen. Der Schmerz, den sie bei der Zerstörung ihrer Heimatwelt Alderaan verspürt haben musste, beim Tod ihrer Familie und ihrer Freunde, war in ihrem Kopf so frisch wie vor siebenundzwanzig Jahren. Die Schlachten der Rebellion, die Kämpfe gegen Furgan und Joruus C’baoth, die Entführung des kleinen Anakin Solo … Winter konnte sich das alles mit solcher Lebhaftigkeit ins Gedächtnis rufen, als wäre es gerade erst passiert. Und so waren auch die Jahre, die sie mit Jacen verbracht hatte, als er noch ein Kind war, so lebendig in ihrer Erinnerung wie der erwachsene Jacen, der neben ihr saß.
Luke erkannte, dass Winters Gedächtnis tatsächlich ein Hologramm war; es enthielt eine vollkommene Kopie ihres Lebens: Geburt, Tod, Freude, Tragödie, Gewalt, Triumph, Verzweiflung. Wenn man es auf diese Weise betrachtete, war es wenig überraschend, dass sie sich Ackbar in seinem Ruhestand angeschlossen hatte: Sie hatte wahrscheinlich mehr als genug schlimme Erfahrungen gemacht und brauchte die Erinnerung an ruhige Tage, um jene ein wenig auszugleichen, die alles andere als ruhig waren.
Aber nun, da es Ackbar schlechter ging, würde Winter noch weitere lange, traurige Erinnerungen anhäufen, die sie nie würde vergessen können.
Ackbar lauschte Jacens Geschichte, und dann stellten er und Winter eine Reihe von Fragen. Schließlich seufzte Ackbar und ließ sich friedlich tiefer ins Wasser sinken.
»Sehr gut«, sagte er. »Ich weiß jetzt, wie sie zu schlagen sind.«
Luke sah den Admiral überrascht an. »Daran haben Sie also gearbeitet.«
»O ja.« Ackbar blickte zu Winter auf und tätschelte ihr Knie. »Mit Winter als Assistentin habe ich sehr hart an einem strategischen Plan für den Krieg gearbeitet, und nun, da Jacen mir meine Ideen über das Wesen der Yuuzhan Vong bestätigt hat, glaube ich, ein Sieg ist denkbar.«
»Haben Sie vor, in den aktiven Dienst zurückzukehren?«, fragte Luke.
Ackbar stieß einen blubbernden Seufzer aus. »Ich weiß nicht, ob das möglich sein wird. Admiral Sovv wird in dieser Sache sicher gern meinen Rat annehmen − aber wird irgendwer auf den armen Admiral Sovv hören?«
»Sie werden auf Sie hören« sagte Luke. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das nicht täten.«
»Borsk Fey’lya wollte nicht hören«, sagte Ackbar. »Und Borsk Fey’lya hatte viele Freunde.« Er schüttelte den riesigen Kopf. »Mon Mothma fehlt mir wirklich. Wir haben einander verstanden − unsere Fähigkeiten ergänzten einander hervorragend. Sie und ich waren das perfekte Team, sie die große Rednerin und Politikerin und ich ihr Schwert. Sie konnte die Fallen sehen, für die ich blind war, und ich sah Gefahren, die ihr nicht auffielen. Ihre Weisheit führte die Rebellion zu einem erfolgreichen Ende und schuf die Neue Republik. Und mit meinen Flotten trug ich dazu bei, das Imperium zu besiegen.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Sie hat mich verwöhnt!«, sagte er. »Sie verstand meine Methoden, und ich verstand die ihren. Seit ihrem Tod musste ich mich mit anderen abgeben, die nicht über dieses Verständnis verfügten, und mir fehlt die Fähigkeit dazu − ich habe sie zuvor nie gebraucht.« Er seufzte, und zum ersten Mal kamen seine Worte schleppend und ein wenig undeutlich heraus, wie am Tag zuvor. »Mon Mothma. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich sie nicht überlebt hätte.«
Winter sah Ackbar besorgt an. »Sag das nicht.«
»Nein«, fügte Luke hinzu. »Sie haben immer noch viel zu geben. Ihr Plan wird das beweisen.«
Wieder seufzte Ackbar. »Aber wer wird diesen Plan sehen wollen? Wir brauchen dafür nicht nur die Mitarbeit des Militärs, sondern auch die der höchsten Ebenen der Regierung. Und unsere Regierung hat derzeit keine höchsten Ebenen.«
Ackbar war offensichtlich müde, und die Besucher blieben
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