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Das Erbe der Töchter: Roman (German Edition)

Das Erbe der Töchter: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Töchter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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spazieren, die Gartenanlagen zertrampeln …« Und das Labyrinth, fügte sie unhörbar hinzu. Was würde aus ihrem eigens in Form einer Triskele angelegten Labyrinth, ihrem Rückzugsort, ihrem Paradies der Ruhe?
    Aus Elenas Gesichtsausdruck war eindeutig zu lesen, dass sie die italienische Neigung zum Pathos ein wenig zu weit trieb.
    »Hochzeiten können in … übermütige Zusammenkünfte ausarten, bei denen möglicherweise Dinge zu Bruch gehen«, beendete sie ihre Ausführungen matt. Ebenso konnte die friedvolle Atmosphäre Schaden nehmen, die sie und Enrico in La Sirena immer gepflegt hatten, was ihnen schon jetzt Qualen bereitete. Sie ließ den Blick über Elenas friedlichen Garten schweifen. Der Duft der Zitrusfrüchte erfüllte die Luft. Abgesehen von gelegentlichem Hundegebell, Gesprächsfetzen sowie dem Geklingel eines durch das Dorf fahrenden dreirädrigen Lieferwagens, die der sanfte Wind aus der Ferne herübertrug, war alles still. Weshalb, in Gottes Namen, hatte sie sich von Elena dazu überreden lassen, Enrico zu fragen? Sie hätte doch wissen müssen, dass es bloß Ärger geben würde. Und warum hatte er zugestimmt, wenn er eindeutig »nein« meinte?
    »Was glaubt er denn, mit welchen Menschen ich mich umgebe?« Aufgebracht schnalzte Elena mit der Zunge.
    »Na ja …«
    »Mit keinem, der Gartenanlagen zertrampelt«, erklärte sie empört, stürzte den restlichen Espresso hinunter und leckte sich hörbar die Lippen.
    »Elena«, sagte Aurelia und schlug einen entschiedeneren Ton an. »Enrico hat sein Einverständnis gegeben. Deinet- und meinetwegen. Weil er wusste, dass es uns wichtig ist. Aber im Grunde ist er dagegen, und das solltest du keinesfalls vergessen. Noch sind die Einladungen nicht verschickt. Vielleicht gibt es ja eine Alternative.«
    Elena sagte überraschenderweise kein Wort, sondern runzelte nur die Stirn.
    Aurelia wollte soeben ihren Vorteil ausnutzen, als es an der Tür klopfte – ein vertrautes Klopfen. Die Tür wurde aufgestoßen, gefolgt von einem Ruf. »Salve!«
    Elenas Augen weiteten sich. »Carmella!«, flüsterte sie. »Was sollen wir ihr sagen?«
    Aurelia fühlte sich ohne ihr Zutun in das Familiendrama verstrickt. Was nun?
    » Ciao, ciao! Hallo, hallo!« Carmella hastete durch die weit geöffneten Terrassentüren, um alle zu begrüßen. Sie trug ein kornblumenblaues Kleid, das dunkle Haar war kunstvoll und gleichzeitig schlicht über einem Ohr mit einem Kamm aus Schildpatt festgesteckt. Sie strahlte.
    » Ciao, Carmella.« Aurelia wünschte, sie wäre Lichtjahre entfernt.
    Carmella klatschte in die Hände. Der große Diamant am Mittelfinger ihrer linken Hand war nicht zu übersehen.
    »Was für ein schöner Ring!«, bemerkte Aurelia.
    Carmelia streckte die Hand aus, damit sie das Schmuckstück aus der Nähe in Augenschein nehmen konnten.
    Elena schniefte. »In Italien hält man den Diamanten für den besten Stein«, erklärte sie Aurelia traurig. »Der Diamant ist aus der Flamme der Liebe geboren.«
    Carmella nickte zustimmend. Sie sieht entzückend und glücklich aus, und ihre Augen glänzen ebenso wie Elenas, dachte Aurelia, bemüht, den Kloß im Hals loszuwerden.
    »Ich wollte mit euch über die Blumen für die Hochzeit reden«, sagte Carmella. Sie ließ den Blick über Elenas Gemüsebeet gleiten, als suche sie zwischen den purpurfarbenen Artischocken, den Bohnen und Tomaten geeignete Kandidaten.
    »Ja, gern …« Mit einer entsprechenden Geste ermunterte Elena sie weiterzureden, obwohl ihr Blick nach wie vor sorgenvoll war.
    »Letzte Nacht habe ich von Narzissen geträumt«, erzählte Carmella. »Von ganz frischen Narzissen mit einem geradezu bestechenden Duft.« Sie seufzte. »Und ich habe mir vorgestellt, wie sie nach der Hochzeit den Raum mit ihrem herrlichen Aroma erfüllen …«
    Frisch, geradezu bestechend … Aurelia seufzte. Auch sie war einst im Frühling verliebt gewesen. Selbst wenn sie nach so vielen Jahren die Augen schloss, roch sie noch den Duft der Narzissen in Richards Garderobe nach »Wie es Euch gefällt«.
    Damals war sie mit Tasmin schwanger gewesen, überglücklich in der wohligen Zuversicht, dass neues Leben in ihr wuchs und die Natur gleichzeitig explosionsartig erwachte – die Knospen der Narzissen, die jungen Triebe an den Bäumen, die Frühlingsbrise –, warm und zugleich mit einer unglaublichen Frische, die diese Jahreszeit durchströmte. Als würde sie den Frühling zum ersten Mal erleben.
    Die Neuigkeit glühte geradezu in ihr, denn noch hatte

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