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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und ihr Kommentar ihn befangen gemacht. Da er seine innere Balance noch nicht wiedergefunden hatte, fragte er sich, ob er rot geworden war.
    »Nach Ihnen«, sagte er und deutete mit der Hand auf die Tür.
    Kaum drinnen, wurden Nigels Taschen von Sicherheitskräften überprüft. Dann begaben sie sich in den Hauptbereich. Das Centre füllte sich schon.
    »Ich hätte nie gedacht, dass hier so viel los ist«, bemerkte Khan und beobachtete das Kommen und Gehen. »Ist ja wie am Piccadilly Circus.«
    Nigel nickte. »Sie sollten mal sehen, wie es hier am Wochenende zugeht. Da gibt es wahre Kämpfe um die Unterlagen.«
    »Die Leute sehen gar nicht so aus, als könnten sie einen Tumult verursachen«, meinte Khan. »Eher so, als würden sie einen zu Tode langweilen.«
    Nigel lächelte, war jedoch ein wenig beleidigt. Es stimmte, dass er häufig über die Leute lästerte, die fanatisch ihre Vorfahren suchten, denen wohler dabei war, sich in die Welt der Toten zurückzuziehen, als sich in der hektischen Gegenwart aufzuhalten, die von Informationen über die High Society nur so überschwemmt wurde. Jemand musste doch helfen, damit die namenlosen Männer und Frauen, die die Welt am Laufen hielten, in Erinnerung blieben.«
    »Also, wie lauten die Anweisungen?«, wollte Khan wissen, während er sich die Hände rieb.
    Sie gingen zu einer der Nischen, in der die roten gebundenen Geburtenregister der letzten ungefähr zwanzig Jahre chronologisch geordnet in stabilen Holzregalen standen.
    »Ich werde die Geburtenregister durchgehen. Sie kümmern
sich um die Hochzeiten und Sie, Heather, um die Todesfälle.«
    »Das passt ja wie die Faust aufs Auge«, murmelte Khan grimmig.
    »Die Suchmethode in den Akten ist die gleiche«, erklärte Nigel, der erpicht war, mit der Arbeit zu beginnen: Er wusste, dass er die Geburtenregister binnen weniger Stunden durchforsten konnte.
    Er zog einen sperrigen Band aus dem obersten Regal. Der Ledereinband sah durch die häufige Benutzung ramponiert aus. Nigel legte ihn auf ein schräges Pult, das unten mit einer Leiste versehen war, die verhinderte, dass er herunterrutschte.
    »Dies hier ist das Geburtenregister für 1879, das erste Quartal von Januar bis April«, erklärte er, wobei er auf das Schild auf dem Buchrücken deutete.
    Er schlug die erste Seite auf. Heather und Khan beugten sich vor, um besser sehen zu können. Die Seite war mit unzähligen Fingerabdrücken übersät und unten rechts abgegriffen und brüchig, da die Leute den Finger befeuchteten, um besser umblättern zu können.
    »Glücklicherweise sind die Einträge für 1879 alle getippt, deshalb passen sie in einen Band.«
    »Auf der Seite stehen jede Menge Namen«, sagte Kahn wenig begeistert.
    Nigel zuckte mit den Schultern. »Die Einträge sind alphabetisch geordnet: erst der Nachname, dann die Vornamen. Die Spalten, die uns interessieren, sind aber die mit der Bezirksnummer und der Seitenangabe: 1a137 in diesem Fall. Immer wenn Sie diese Nummer sehen, notieren Sie sich die Angaben und in welchem Quartal sie sich befinden. Alles klar so weit?«

    »Glaub schon«, entgegnete Heather. »Gilt das für alle Register?«
    »Mehr oder weniger. In Ihren Sterbebüchern gibt es noch eine Zusatzinformation: das Alter zum Todeszeitpunkt. Schreiben Sie das auch auf. DC Khan, Ihr Heiratsregister wird genauso aussehen wie dieses hier.«
    »Hoffentlich mit weniger Namen drin«, entgegnete Kahn.
     
    Drei Stunden später ging Nigel hinunter in die Kantine. Heather und Khan warteten dort schon auf ihn. Beide machten einen aufgeregten Eindruck.
    »Wie ist’s gelaufen?«, fragte er und setzte sich.
    »Heather ist geschockt«, erklärte Khan.
    »Warum denn das?«
    »Ich kann nicht fassen, wie viele Kinder schon bei der Geburt gestorben sind«, sagte sie mit großen Augen. »Auf jeder Seite stand bei mindestens einer Geburt null in der Rubrik ›Alter zum Todeszeitpunkt‹. Einfach unglaublich. Meine Freundin Claire hat vor sechs Monaten ein Kind bekommen, und die Wehen haben mehr als vierzig Stunden gedauert. Vierzig! Schließlich haben sie das Kind mit einem Kaiserschnitt geholt. Vor hundert Jahren oder so hätte das Kind bestimmt nicht überlebt.«
    »Die Frau wohl auch nicht.«
    Heather nickte und biss sich auf die Lippe. »Wirklich schockierend. Und während ich mir die erschreckende Realität der Geburtensterblichkeit im viktorianischen England vor Augen geführt habe, hat unser Simon Schama hier sich alle albernen Namen notiert, über die er gestolpert

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