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Das Erbe des Vaters

Das Erbe des Vaters

Titel: Das Erbe des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Teewasser wartete. »Ich wollte es nicht, Romy. Es war ein Unfall. Er hat sich den Kopf angeschlagen. Aber ich habe ihn umgebracht.«
    »Wen denn nur?«
    Mit einem Ruck hob er den Kopf. »Ray Babbs.«
    »Den Verlobten von Liz?« flüsterte sie entsetzt. »Oh, mein Gott!«
    »Aber er hat angefangen. Es war nicht meine Schuld. Das glaubst du mir doch, Romy? Mein Gott, was glaubst du, was sie mit mir tun werden? Du mußt mir helfen!«
    Es dauerte eine Weile, bis sie sich die ganze Geschichte zusammenreimen konnte. Er erzählte in abgerissenen Sätzen, die mit verzweifelten Bitten um Hilfe und Unschuldsbeteuerungen abwechselten.
    Jem war in einem Pub in Blackfriars gewesen, als Ray Babbs, schon angetrunken, hereingekommen war und sofort Streit gesucht hatte. Er hatte kurz vorher von Liz’ Schwangerschaft erfahren. Es war zu einem kurzen Handgemenge gekommen, und während Ray sich den Staub von den Kleidern geklopft hatte, war es Jem gelungen, sich ungesehen davonzumachen. Doch Ray hatte ihn eingeholt, als er war ein paar Straßen weiter gerade durch eine schmale Seitengasse gegangen war, wütend und auf Rache aus.
    »Ich konnte ihm nicht entkommen, Romy. Ich hab’s versucht, aber es ging nicht. Der ist so was von brutal! Ich dachte, er würde mich umbringen.«
    »Und da hast zu zugeschlagen?«
    »Er hat mich beschimpft. Wenn du gehört hättest, was er gesagt hat … und er hat auf mich eingeprügelt … Auf einmal hatte ich die Nase voll, Romy. Ich wollte nur noch, daß er endlich aufhört.«
    »Jem.« Sie kniete vor ihm nieder und sah ihm in die Augen. »Jem, hast du die Beherrschung verloren?«
    Er wich ihrem Blick aus. »Nur ganz kurz«, murmelte er. »Nur ganz kurz. Aber er hat angefangen, Romy. Er hat angefangen.« Er blies eine Rauchwolke in die Luft. »Er ist gefallen. Nach hinten. An ein Eisengeländer. Er ist mit dem Kopf dagegengeschlagen.« Mit irrem Blick starrte er sie an. »Ich konnte nicht glauben, daß ich so fest zugepackt hatte. Zuerst dachte ich, er macht nur Theater. Ich dachte, er wollte mir angst machen. Ich dachte, er würde gleich wieder aufstehen. Aber er hat sich nicht gerührt. Er hat nur so dagelegen.«
    Mit zitternden Händen versuchte er, sich eine frische Zigarette anzuzünden. »Du mußt mir helfen, Romy. Ich kann nicht in mein Zimmer zurück. Die suchen mich bestimmt schon.« Er kramte in seinen Taschen; Münzen fielen aufs Sofa und rollten zu Boden. »Ich hab kein Geld – in meinem Zimmer liegt ein Fünfer, hab ich beim Pferderennen gewonnen, aber ich kann nicht dahin zurück. Du mußt mir was leihen, Romy –«
    »Und was willst du dann tun?«
    »Abhauen.« Er fuhr sich durch das wirre Haar. »Nach Schottland vielleicht. Oder nach Deutschland – ich kenne Leute in Hamburg –«
    »Wo ist dein Paß?«
    Er starrte sie an. »In meinem Zimmer. Da kann ich nicht hin. Da warten die doch schon auf mich.«
    »Jem, du kannst nicht einfach davonlaufen.« Wenn er diesmal davonlief, würde er nie mehr zurückkommen. Da war sie sicher. Sie würde ihn nie wiedersehen.
    »Ich muß aber. Was meinst du wohl, was die mit mir machen? Er ist tot !«
    »Bist du sicher?«
    »So, wie er dalag …«, sagte er mit einer schnellen Geste der Hoffnungslosigkeit. »Und das Blut …«
    »Hast du ihn angefaßt? Hast du ihm den Puls gefühlt?« fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Mir war ganz schlecht. Ich bin einfach nur abgehauen.«
    »Kopfwunden bluten immer stark.« Sie schöpfte neue Hoffnung. Vielleicht hatte Jem den Mann nur bewußtlos geschlagen. Vielleicht war Ray Babbs schon wieder auf den Beinen und sann auf Rache.
    Vielleicht lag er aber auch auf der Straße und verblutete. Sie fröstelte.
    »Wir müssen sehen, was ihm wirklich passiert ist. Wir müssen dafür sorgen, daß er ins Krankenhaus kommt, wenn er nur verletzt ist.«
    »Nein, ich kann da nicht noch mal hingehen.« In Panik sprang Jem auf. »Zwing mich nicht.«
    »Jem, wir müssen nach dem Mann sehen. Verstehst du das denn nicht?«
    »Ich kann nicht, Romy.«
    Sie nahm ihn bei den Händen, die eiskalt und klamm waren. »Jem, wenn du die Wahrheit sagst –«
    »Es ist die Wahrheit, Romy. Ich schwöre es.«
    »Ray Babbs hat den Streit angezettelt?«
    »Ja. Ich wollte mich überhaupt nicht mit ihm streiten, Romy. Deswegen bin ich ja aus dem Pub weg.«
    »Dann war es ein Unfall. Notwehr.«
    »Aber das glaubt mir doch keiner«, entgegnete er bitter. »Ich muß verschwinden. Bitte, Romy, hilf mir –«
    »Und Liz?« fragte sie. »Und das

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