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Das Erbe des Vaters

Das Erbe des Vaters

Titel: Das Erbe des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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immer das getan, was für das Hotel am besten war, ohne Rücksicht auf meine Gefühle für ihn. Johnnie hat in bezug auf das Hotel nichts zu sagen. Sie sind die Richtige für das Trelawney, Romy. Sie lieben es, nicht wahr? Sie hängen genauso an ihm wie ich.«
    »Ja, Mrs. Plummer.«
    »Ich weiß, es ist nicht nur ein Geschäftsbetrieb für Sie; ein Mittel, um gutes Geld zu verdienen. Es ist ein Zuhause.« Stolz klang in Mrs. Plummers Stimme an. »Es ist etwas Besonderes.« Einen Moment lang hielt sie erschöpft inne.
    »Sie müssen mir helfen, Romy«, murmelte sie dann. »Sie müssen mir helfen, das Hotel in Schwung zu halten. Ich hatte gehofft, daß Johnnie – ich brauche Sie, Romy. Ich schaffe es nicht mehr allein.«
    »Warum muß alles zu gleicher Zeit passieren?« sagte sie.»Eines wäre schon schlimm genug. Aber zuerst Jem – und jetzt Mrs. Plummer …«
    Sie gingen durch Soho. Der für die Jahreszeit ungewöhnlich kalte, rauhe Abend paßte zu Romys Stimmung. Sie hatte Caleb von Mrs. Plummers Leiden erzählt, weil sie mit jemandem sprechen mußte und sich bei Caleb darauf verlassen konnte, daß er schweigen würde. Sie hatte bemerkt, daß er, obwohl er in den unterschiedlichsten Gruppen zurechtkam, keiner besonderen Clique angehörte.
    Sie bogen um eine Ecke. »Es kann nicht sein, daß sie stirbt«, sagte sie hitzig. »Es kann nicht sein. Was sagst du, Caleb? Man stirbt doch nicht so einfach. Sie arbeitet noch. Wenn sie dem Tod nahe wäre, wenn sie ernstlich krank wäre, dann würde sie doch im Bett liegen.« Doch sie erinnerte sich, wie grau Mrs. Plummer im Gesicht gewesen war, wie verzweifelt sie auf der Suche nach ihrem Schmerzmittel mit der Hand in die Luft gegriffen hatte.
    Vor einem Delikatessengeschäft blieb sie stehen. Während sie einen Fuß auf dem Boden hin und her schob, sagte sie: »Wenn Mrs. Plummer stirbt, erbt Johnnie Fitzgerald das Hotel. Und dann wird er mich als erstes an die Luft setzen. Er haßt mich.«
    »Es gibt andere Jobs.«
    »Ich will aber keinen anderen Job! Ich will im Trelawney bleiben.« Sie ging weiter, schnell, wie gehetzt durch die belebten Straßen.
    »Aber darum geht’s ja auch gar nicht, nicht wahr, Romy?«
    »Wie meinst du das?«
    »Du bist nicht wegen deiner Arbeit so außer dir.«
    »Du hast leicht reden«, entgegnete sie verächtlich. »Du hast immer Arbeit gehabt – und Geld – ein Zuhause …«
    Er zuckte mit den Schultern. »Komm, laß uns was essen gehen.«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    Er sah sie an. Seine Augen blitzten. »Na gut. Aber es regnet. Wenn wir schon streiten müssen, dann wenigstens gemütlich im Trockenen, hm?«
    Gegenüber war ein Café. Sie folgte ihm hinein. Regenwasser tropfte von den Ärmeln ihres Trenchcoats. Es ärgerte sie, daß Caleb recht hatte. Wenn sie sich über Johnnie Fitzgerald aufregte, über die Ungerechtigkeit, daß er das Hotel erben und ihr die Arbeit nehmen würde, dann brauchte sie nicht daran zu denken, wie gern sie Mrs. Plummer hatte und wie ungeheuer weh es tat, sie verlieren zu müssen.
    Caleb ging zum Tresen, um Kaffee zu bestellen. Ein mageres junges Mädchen mit Pferdeschwanz wischte die Tische und fegte den Boden. Es war kurz vor Geschäftsschluß, und in dem kleinen Café waren nur noch wenige Gäste. Die Espressomaschine zischte, und an den Fensterscheiben rann der Regen herab.
    Romy sagte: »Jeder, den ich mag – jeder, der mich mag – irgendwie passiert allen immer irgendwas Schlimmes.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Nicht allen «, widersprach er.
    »Jem … Mrs. Plummer … meinem Vater …« Ihre Augen brannten, und ihre Stimme zitterte.
    Er sagte: »Komm her.«
    Sie ging zu ihm. Seine Hände umfaßten leicht ihre Taille, als er sie zu küssen begann. »Nicht allen«, sagte er wieder. »Ich mag dich, Romy Cole, und ich werde dafür sorgen, daß mir nichts Schlimmes passiert.«
    Anfangs ließ sie sich seine Küsse gefallen, weil sie zu verblüfft war, um zu protestieren. Er hatte sie nur einmal zuvor geküßt, auf Freddie Bartletts Silvesterparty. Dann ließ sie ihn gewähren, weil es ihr guttat. Und dann, als sie merkte, wie die anderen sie anglotzten, das Mädchen mit dem Pferdeschwanz und die Frauen, die in der Ecke unnötig lang an ihrem Kaffee tranken, trat sie zurück und sagte mit unsicherer Stimme: »Caleb! Laß den Blödsinn.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist kein Blödsinn. Das ist das Vernünftigste, was ich je getan habe.«
    »Aber wir sind doch Freunde .«
    »Ja, natürlich. Das

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