Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
der Geschichte ihres und auch der anderen Völker verbringen müsse. Auch war es ihre Aufgabe, deren Schriften sowohl lesen wie schreiben zu können .« Tankrond lächelte. »Sie sagte damals, dass die Schrift und Sprache der Zwerge ihr den meisten Kummer bereiten würden. Dann sprach sie einige Worte in deren Sprache, ich glaube, sie nannte sie Ziriag. Die Worte klangen irgendwie lustig, deshalb mussten wir in jener Nacht viel lachen.« Tankrond sah zur Decke.
» Glaubst du wirklich, dass es Zwerge gibt?«, wollte Fenja wissen.
Er antwortete ihr nicht gleich und sie sah ihm an, dass er weiter in der Erinnerung an jene Tage vor fünf Jahren schwelgte.
Schließlich sagte er: »Bestimmt, wieso sollte sie mich anlügen? Außerdem hat dein Vater doch auch einmal gesagt, dass sie auf einer Insel weit im Süden der Welt leben.«
» Doch gesehen hat auch er noch niemals einen dieses Volkes«, vervollständigte Fenja die Geschichte ihres Vaters, dem sie damals genau diese Frage gestellt hatte.
» Mir ist es egal, ob es Zwerge gibt«, sagte Tankrond – es war ihm wirklich einerlei. »Du musst nun zu Bett gehen, Fenja.«
Doch eine letzte Frage konnte das Mädchen sich nicht verkneifen, obwohl es eigentlich schon die Antwort darauf wusste. »Wirst du dich wieder mit der Prinzessin treffen?« Tankrond wurde mit einem Male traurig, das konnte Fenja sofort sehen. »Triffst du dich mit ihr?«
Ihr Cousin sah sie an und sagte: »Vor fünf Jahren hatten wir das so vereinbart.« Er machte eine kurze Pause. »Doch ob sie sich noch daran erinnert, weiß ich nicht.«
» Sicher wird sie das tun« ermunterte Fenja ihn. »Sie hat dir doch zugezwinkert. Ich würde dies als ein Zeichen dafür sehen, dass alles in Ordnung ist.«
Nun hellte sich Tankronds Mine wieder auf. »Du musst jetzt aber wirklich auf dein Zimmer gehen, Fenja«, ermahnte Tankrond sie nun eindringlicher. Und tatsächlich stand sie vom Bett auf. »Sei bitte leise, wenn du das Zimmer verlässt. Ich möchte nicht, dass deine Mutter Verdacht schöpft, dass etwas im Gange sein könnte.«
» Du triffst sie schon heute Nacht?«, sagte Fenja mehr wissend als fragend.
Tankrond nickte.
»Dann viel Glück euch beiden und lasst euch nicht erwischen.« Mit diesen Worten schlich sie aus Tankronds Zimmer, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass draußen auf dem Flur alles ruhig war.
Still schaute Tankrond wieder zur Decke hinauf. Vielleicht noch zwei Stunden, dann musste er aufbrechen. Hoffentlich würde sein Fehlen nicht bemerkt werden. Doch das Schlafzimmer Elgars und Nimaras war eigentlich weit genug von dem seinen und der Haustüre entfernt, als dass seine Tante ihn hören könnte, wenn er das Haus verließ.
Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er wieder eine seltsame Wärme von dem Röhrchen, das er an einer Kette um den Hals trug, zu verspüren glaubte. Dieses Mal war er sich jedoch ganz sicher, dass es sich erwärmte. Was hatte das zu bedeuten? Er nahm das Röhrchen in die Hand und fühlte sofort, wie sich die Wärme in seinen Fingern ausbreitete. Doch er fürchtete nicht, dass es sich soweit erhitzen würde, dass es ihm die Finger verbrannte. Die Wärme nahm auch nicht mehr weiter an Intensität zu, schien aber von seinen Fingern aus durch seinen ganzen Körper zu wandern. Tankrond horchte in sich hinein. Die Wärme war angenehm und gab ihm irgendwie Zuversicht. Scheinbar verursachte sie auch, dass sein Tatendrang geweckt wurde. Mit einem Male konnte er nicht mehr abwarten, dass es endlich an der Zeit wäre, loszugehen. Auch alle Zweifel um die Gunst der Prinzessin waren wie weggewischt.
Was war hier nur los? Irgendetwas, das er nicht erklären konnte, ging mit ihm vor. Da es jedoch nicht bedrohlich, sondern sehr angenehm war, machte er sich keine Sorgen darüber. Als sein analytischer Verstand jedoch einsetzte, wusste er, dass er das Röhrchen untersuchen sollte. Irgendetwas musste sich schließlich darinnen befinden, was die Wärme auslöste. Doch wie schon zuvor, wenn er es betrachtet hatte, konnte er nichts daran erkennen, was in irgendeiner Weise auffällig war. Es war nur ein fast schwarzes Röhrchen, das keinerlei Schließmechanismus oder Sonstiges aufwies. Es war nur sonderbar, dass die Kettenglieder, an denen es befestigt war, direkt aus ihm herauszukommen schienen. Als wäre die Kette eins mit dem Röhrchen und aus ein und demselben Werkstück geschmiedet. Auch die Kettenglieder wiesen keinerlei Nähte auf.
Tankrond wusste, dass dies eigentlich
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