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Das erste Mal und immer wieder

Das erste Mal und immer wieder

Titel: Das erste Mal und immer wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Moos
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sehen, dass ich gleiches Geld in den Topf warf.
    Zwischendurch warf mich eine gigantisch hohe Stromrechnung aus dem Gleichgewicht; ich stellte fest, dass zwei weitere Häuser sich hier »speisten«.
    Und Gitte hatte es niemals gemeldet oder bemerkt. Bei den Überprüfungen dazu fanden wir in einigen Wänden Kriechstrom, rissen die Mauern erneut auf und legten neue Leitungen, bauten neue Sicherungskästen ein. Mitten auf dem riesigen Hof mauerten wir einen großen Grill für alle und die Sommertage. Jedes der jetzt neun Zimmer bekam eine eigene Dekoration und abschließbare Türen. Nach fünf Monaten war alles vollbracht. Die Häuschen und ihr Inneres erstrahlten in neuem Glanz. Die Hausbesitzer liebten mich, waren begeistert und hatten nicht einmal weniger Geld bekommen. Meine Mieterinnen jedoch nörgelten, beschwerten sich täglich aufs Neue und waren unausstehlich.
    Die Rechnungen für alles beliefen sich auf knapp 100000 DM. Ich rang mich dazu durch, das Preisniveau der Zimmer dem der anderen Häuser anzupassen. Und noch etwas tat ich, was vorher dort undenkbar war. Ich vermietete auch an schwarze Frauen und dies zum selben Zimmerpreis. Durch meine Spanischkenntnisse zogen jetzt auch Frauen aus der Dominikanischen Republik und anderen spanischsprachigen Ländern ein.
    Erste hitzige Diskussionen entbrannten. Meine Mieterinnen beschimpften mich und drohten mir wegen der Ausländer. Die Preise würden weiter fallen. Durch hohe Zimmermieten versuchte man, den Anteil dieser Frauen auf der Straße zu minimieren. Aber ich war nun Geschäftsfrau, hatte eine Zimmervermietung und war mir bewusst, dass ich diese Entwicklung sowieso nicht aufhalten konnte.
    Ich fühlte mich nicht als Politikerin, und jede Frau, ob schwarz, gelb oder weiß, die mir eine Aufenthaltsgenehmigung vorweisen konnte, bekam auch ein Zimmer. Mehr Geld von ihnen zu verlangen, kam mir niemals in den Sinn, wusste ich selber doch genau, wie grausam dieses Leben manchmal sein konnte.
    Es bildeten sich schnell zwei Fronten. Die eine Gruppe war dankbar, zahlte pünktlich, war sauber und nett. Die andere Gruppe attackierte mich, sie zogen so lange um, bis sie wieder unter sich in einem Haus waren, und nervten mich täglich mit neuen idiotischen Kleinigkeiten. Aber ich sah darüber hinweg, bot ihnen an auszuziehen, und somit verstummten die Gespräche fürs Erste.
    Dafür kündigten sich neue Schwierigkeiten an. Nun schlichen die Luden um meine Häuser. Taxierten mich, klopften mich ab, verwickelten mich in Gespräche. Manche machten eindeutige »Übernahmeangebote«.
    Andere »verliebten« sich plötzlich in mich, scharwenzelten vor meinem Fenster herum, luden mich zum Kaffee oder zum Essen ein. Es war Karla, die anfangs alle mit barschen Worten und wütendem Gebrüll vertrieb. Wir hatten nach wie vor ein gutes Verhältnis, sie hatte kein Interesse an der Verwaltung, wusste sehr wohl um die teilweise üblen Gesellinnen, die ich unter dem Dach hatte. Die ganze Zeit über konnte ich mich auf sie verlassen.
    Dadurch, dass ich nun bei Michi wohnte, entkam ich dem Gezeter, wann immer ich es wollte. Die Frauen, jetzt sicher, mich nicht so einfach loswerden zu können, planten neue Attacken. Ständig ging etwas kaputt. Bettgestelle brachen, Wasserhähne liefen die ganze Nacht, Heizungen in den entlegensten Räumen bollerten unbemerkt auf höchster Stufe vor sich hin. Es folgten Überschwemmung im Badezimmer, kaputte Waschmaschinen und abgetaute Kühlschränke.
    Plötzlich hatten auch alle Rüden im Haus, und schon bald kam es unter den Hunden immer heftiger zum Streit. Meiner war am größten und am kräftigsten, und ich weiß nicht, wie häufig ich mit einem verletzten Hund der Frauen zum Tierarzt marschierte. Ich setzte ein Hundeverbot durch und machte damit alles noch schlimmer. Nun wurden die ausländischen Frauen attackiert, beschimpft, wurden mit Eiern beworfen. Sie hatten Angst, ihre Zimmer unbeaufsichtigt zu lassen. Ständig weinte und heulte eine, dauernd zog eine um, aus oder wieder ein. Die deutschen Frauen zeigten sich in diesem Fall ungnädig und starrköpfig. Ich schmiss eine raus und wurde dann von den anderen überredet, die völlig am Boden Zerstörte wieder aufzunehmen.
    Mieten wurden nicht mehr gezahlt, ich wurde von einem zum anderen Tag vertröstet, arbeitete jetzt viele Stunden wieder selber, um die Hauspacht zusammenzubekommen. Plötzlich hatten sie kranke Mütter, kranke Kinder und andere unaufschiebbare Rechnungen zu zahlen.
    Sie setzten

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