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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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»Nach unserem Streit bin ich nach Hause. Ich habe eine Flasche Rotwein aus dem Keller geholt. Eine gute. Ich habe sie präpariert. Mit den Schmerz- und Schlafmitteln, die Klaus braucht. In Wasser gelöst und durch den Korken gespritzt. Dann bin ich zurück zu Thies. Der Wein war mein Versöhnungsgeschenk an ihn. Ich habe nichts davon getrunken. Ich musste ja noch Auto fahren. Er ist eingeschlafen, während ich ihm den Rücken massiert habe, und nie wieder aufgewacht. Das Schwerste war, ihn an den Baum zu hängen.«
    Die Schilderung des Mordes an Lüdersen brachte Katja auf eine Idee, bei der sich alles um sie zu drehen begann. »Bernd! Du hast gesagt, er schläft. Ist das die Wahrheit? Schläft er oder …«
    »Er schläft.«
    »Und wacht er auch wieder auf?«
    »In einigen Stunden. Er hat sich einen Kaffee von mir bringen lassen. Das musste ich ausnutzen. Ich wollte nicht, dass er uns stört.« Sie griff in die Manteltasche und holte ein grün-weißes Streichholzbriefchen daraus hervor. »Du kommst besser hier her zu mir.«
    Katja näherte sich ihr zögernd bis auf Armeslänge. »Warum hast du die Leiche nicht gleich verbrannt, nachdem Thies tot war?«
    »Dafür war gestern Nacht keine Zeit mehr.« Veronika klappte das Streichholzbriefchen auf. »Und vorhin hatBernd mir erzählt, dass ihr von dem Foto wisst, das es von mir auf der ›Straßmann‹ gibt. Ich wollte, dass du verstehst, warum ich tue, was ich tue.«
    »Bevor du mich auch tötest?«
    »Warum sollte ich dich töten? Was hast du mir getan?« Veronika lächelte. »Ich mag dich. Und ich mag Bernd.«
    Katja kapitulierte. Sie wurde aus Veronikas Verhalten einfach nicht schlau. »Willst du dich stellen, wenn wir hier fertig sind?«
    »Wenn wir hier fertig sind, bringe ich dich zurück auf den Hof«, sagte Veronika beruhigend. »Ich schließe dich und Bernd im Keller ein. An die Heizung gefesselt. Dann gehe ich los und hole mir die letzten beiden, die noch übrig sind. Anschließend fahre ich mit Klaus irgendwohin, wo uns niemand kennt. Weit weg. Von da gebe ich der Polizei einen Tipp, wo man euch findet.« Sie reichte Katja das Streichholzbriefchen. »Würdest du bitte? Das geht so schlecht mit einer Hand.«

103
    Bernds linkes Ohr klingelte von dem Schuss aus Johnsens Waffe, der irgendwo hinter ihm in die Scheunenwand eingeschlagen war. Der Nachklang übertönte selbst Klaus’ Gebrüll. Der Hüne hatte Johnsen mit einer Hand am Hals gepackt, die andere schmetterte er zur Faust geballt auf Johnsens Unterarm. Die Pistole fiel zu Boden, neben das Fotoalbum.
    Johnsen war alles andere als ein Schwächling, aber Klaus war ihm an schierer Masse überlegen. Er schleuderte ihn auf den nächsten Biertisch, der unter dem Gewicht umkippte. Johnsen strampelte mit den Beinen, erwischte mit dem Fuß die Pistole, die in Richtung Tor davonschlidderte.
    Bernd war von der Tatsache, dass der Schuss ihn verfehlt hatte, noch immer wie gelähmt. Selbst als Klaus Johnsens Kopf mit beiden Händen packte und ihn wieder und wieder auf die Dielen drosch, rührte er sich nicht.
    »Tu was, du Idiot!«, kreischte Johnsen. »Tu was!«
    »Der Teufel!«, röhrte Klaus. »Der Teufel!«
    Aus den Augenwinkeln nahm Bernd wahr, dass sich Ritter hektisch auf die Suche nach der Pistole machte. Er musste hier weg! Er hob das Fotoalbum auf, hielt es vor sich wie den kostbarsten Schatz der Welt und rannte auf den dunklen Hof hinaus. Als die erste Kugel neben ihm vorbeipfiff, ahnte er, wie dumm Ritter wirklich war. Anstatt seinem Komplizen beizustehen, wollte er anscheinend erst die offene Rechnung mit Bernd vom Osterfeuer begleichen. Oder Johnsen war ihm letztlich egal, und er wollte verhindern, dass Bernd mit dem Beweis für sein altes Verbrechen die Flucht gelang. Das Resultat war dasselbe: Bernd brauchte dringend Deckung.
    Im Zickzack, den Kopf tief zwischen die Schultern gezogen, spurtete er auf die Eiche zu. Weitere Schüsse krachten. Zwei. Drei. Bernd warf sich hinter den Baum und richtete ein bruchstückhaftes Gebet an die Mutter Gottes.
    Er hörte Ritter fluchen. Sämtlicher Lärm aus der Scheune – das Gebrüll und Gepolter – war hingegen erstorben.
    Bernds Blick huschte quer über den Hof zu seinem Wagen. Lohnte sich der Versuch, zum Jaguar hinüberzusprinten? Oder zögerte er damit nur das Unausweichliche einen Augenblick länger hinaus? Würde er die Fahrertür schnell genug öffnen und den Motor starten können, bevor ihn Ritter erwischte? Hatte er überhaupt einen Schlüssel

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