Das Flüstern des Windes (German Edition)
entgegen.
Gram erschoss einen weiteren Barbaren, während sein Vater kurz hintereinander zwei Wurfdolche schleuderte. Eines der Messer drang einem Kämpfer in die Kehle, der mitten in der Bewegung nach hinten geworfen wurde. Der zweite Dolch verfehlte sein Ziel, der N’Guur hatte im letzten Augenblick die Gefahr erkannt und sich zu Boden fallen lassen.
Dann waren die Sklavenjäger herangekommen. Djoran kam nicht mehr dazu, einen weiteren Dolch zu zücken. Er packte seine Streitaxt mit beiden Händen und stürmte ihnen entgegen. Von seinen Lippen erklang ein schrecklicher Kriegsschrei, der Fehir, der an Bord geblieben war, erblassen ließ.
Silbern funkelnd durchschnitt die Axt die Luft und fuhr in die Brust eines Barbaren, der sterbend Djoran aus aufgerissenen Augen anstarrte.
Gram hatte den Bogen weggeworfen. Sein Kurzschwert beschrieb einen Halbkreis und trennte einem N’Guur die Hand knapp über dem Gelenk ab.
Ein dicker Blutstrahl spritzte aus der Wunde in Grams Augen, und für einen Augenblick konnte er nichts sehen. Karem, der unter dem Pferdekarren kauerte, wollte ihn warnen, aber alles ging zu schnell.
Ein weiterer Barbar lief auf Gram zu. Während Gram noch taumelte und halbblind versuchte, sich das Blut aus den Augen zu wischen, hämmerte der N’Guur ihm die Steinaxt in den Schädel. Gram fiel in sich zusammen.
Fehir, der alles beobachtet hatte, fluchte. Er hatte N’Go ausdrücklich gesagt, dass dem blonden, jungen Mann nichts geschehen dürfe, dass er ihn lebend und unverletzt brauchte. Nun lag die Beute mit zerschmettertem Kopf auf dem blutgetränkten Boden.
Djoran hatte seinen Sohn fallen sehen. Übermächtige Wut, jenseits aller Vorstellungskraft, übermannte ihn. Ein roter Schleier fiel vor seine Augen.
Er riss seine Axt aus dem Brustkorb des toten Kriegers und wirbelte herum. Eine Lanze bohrte sich in seine Seite. Djoran fasste den Stiel und zerschlug das Holz. Anschließend zog er die Spitze heraus.
Wie das Licht der Sonne blitzte seine Streitaxt auf und tötete einen weiteren Feind. Als er sich erneut umdrehen wollte, trafen ihn drei Pfeile gleichzeitig in den Rücken. Er versuchte, auch sie zu fassen und herauszureißen, aber seine Arme waren seltsam kraftlos geworden. Die Axt entfiel seiner Hand, und er sank auf die Knie. Die ganze Welt begann, sich zu drehen.
Djoran konnte sich nicht mehr aufrecht halten. Er fiel nach hinten. Das Letzte, was er von dieser Welt sah, war das breite, mit weißen Kreisen bemalte Gesicht eines N’Guur, das sich über ihn beugte.
Medak hatte alles beobachtet. Sie sah wie Gram, das Licht ihres Lebens, mit zerschmettertem Schädel fiel und sie sah, wie ihr Mann nach tapferem Kampf starb.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie wusste, was nun kommen würde.
Sie würden als Sklaven nach Omrak gebracht werden, und dort den Rest ihres Lebens unter einer fremden Sonne für grausame Herren schuften. Ihre zitternden Hände tasteten nach dem verborgenen Dolch, den sie unter ihren Gewändern verbarg. Der Griff lag kalt, gefühllos zwischen ihren Fingern.
Sie musste es tun! Sie musste sich und die Kinder töten, wollte sie ihnen eine schreckliche Zukunft ersparen.
Plötzlich kroch Karem mit einem Schrei unter dem Wagen hervor und stürmte den fremden Kriegern entgegen.
»Karem! Nicht!«, schrie ihm seine Mutter hinterher, aber es war zu spät. Mit einem wolfsähnlichen Heulen sprang er den ersten N’Guur an, den er erreichte. Ein Lächeln zeichnete sich auf dem breiten Gesicht ab, als der Barbar erkannte, von wem er angegriffen wurde.
Seine Faust zuckte hoch, und er schlug Karem fast lässig nieder, so wie man ein lästiges Insekt verscheucht. Der Junge sank ohnmächtig ins Gras.
Medak bemerkte, dass Marga ihm folgen wollte, aber ihr unbarmherziger Griff packte sie im Nacken und riss sie zurück.
»Mutter, wir ...«
Der Dolch durchschnitt ihr die Kehle, bevor sie weiter sprechen konnte. Aus ungläubigen Augen starrte Marga auf das Messer in der Hand ihrer Mutter.
»Verzeih mir, mein Kind«, flüsterte Medak, dann rammte sie sich selbst den Dolch in den Leib.
Als der Kampf vorüber war, kletterte Fehir ungeschickt an einem Seil herab.
Die N’Guur standen schweigend vor den toten Mitgliedern der Familie, die sie hatten gefangen nehmen sollen.
Der Kapitän bemerkte, dass man den Männern die Ohren und die Nase abgeschnitten hatte. Übelkeit stieg in ihm auf.
Die beiden Frauen waren unverstümmelt. Ihre Körper zeigten nur die Wunden, die sie
Weitere Kostenlose Bücher