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Das Flüstern des Windes (German Edition)

Das Flüstern des Windes (German Edition)

Titel: Das Flüstern des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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allen Seiten der Tribüne nahmen Bogenschützen Aufstellung, die jeden sofort erschießen würden, der sich nicht zum Kampf stellte. Es waren ausgesuchte Männer, die ihr Ziel niemals verfehlten.
    Die zwei Kampfgruppen nahmen Aufstellung. Während Einzelkämpfer immer zu zehn Paaren gleichzeitig in der Arena fochten, trugen die Gruppen ihre Kämpfe einzeln aus, damit den Zuschauern kein auch noch so blutiges Detail des Massakers entgehen konnte.
    Karem konnte nun zum ersten Mal ihre Gegner in Augenschein nehmen. Pinius hatte sie schon darauf vorbereitet, dass sie auf eine Gruppe gefangen genommener, thakyrischer Piraten treffen würden.
    Es waren sieben. Alle waren groß gewachsen, mit langen, schwarzen Haaren und schwarzen, gegabelten Bärten. Ihre nackten Oberkörper glänzten ölig in der Sonne. Über der Brust trugen sie einen gekreuzten Ledergurt, an dem stachelförmige Metalldornen angebracht waren. Außer einem Lendenschurz trug keiner der Männer weitere Kleidung. Selbst ihre Füße waren nackt und ohne die für Gladiatoren typischen geschnürten Sandalen.
    Vier von ihnen hatten lange Krummsäbel in der Faust. Die anderen drei waren mit Äxten bewaffnet. Alle sieben trugen zur Verteidigung Büffelhautschilder, die ebenso wie die Brustgurte mit Metalldornen gespickt waren.
    Karem gab das Zeichen an seine Gruppe, sich halbmondförmig aufzustellen. Er, Kulan und Crom blieben in der Mitte, während Masak und Threm die Außenpositionen einnahmen.
    Ihre Gegner fächerten sich auf. Langsam, die Oberkörper geduckt haltend, schlichen sie näher. Im Coloseum herrschte atemlose Stille bis Crom den Kopf zurückwarf und ein schauerliches Brüllen ausstieß.
    Wie auf ein Signal stürzten die Piraten nach vorn. Sie hatten Threm mit seinem Dreizack und dem Fischernetz als leichte Beute ausgemacht und warfen sich jetzt auf ihn. Pinius hatte dieses Manöver als eines der möglichen Szenarien mit ihnen besonders geübt.
    Als die Gegner nur noch wenige Schritte entfernt waren, ließ sich Threm zurückfallen, während Karem, Crom und Kulan nach links stießen, und Masak ihren Rücken deckte.
    Drei der Piraten, die zu weit vorgestürmt waren, wurden dadurch von ihren übrigen Kameraden getrennt und von der Seite angegriffen. Bevor sie richtig wahrnehmen konnten, was geschehen war, starben sie.
    Croms riesige Axt wirbelte durch die Luft und trennte einem der Piraten den Kopf vom Rumpf. Karem rammte dem anderen das Schwert in den Unterleib. Als er es herauszog, wurde er von einem Schwall dunkelrotem Blut bespritzt. Kulan erstach den dritten.
    Die restlichen vier Piraten griffen nun in das Kampfgeschehen ein. Säbel blitzten, Schwerter sangen durch die Luft. Threm, der um seine eigene Gruppe herumgelaufen war, spießte einen der Gegner mit seinem Dreizack auf, während Masak sein Schwert schwang und einen Piraten niederstreckte, in dem er ihm die Klinge in die Halsbeuge schlug.
    Crom ließ seine Axt herabsausen, und wieder starb einer der Schwarzhaarigen. Der letzte lebende Pirat wirbelte herum und wollte fliehen, aber nach nur wenigen Schritten streckte ihn ein Pfeil nieder.
    Die Menge war außer sich vor Begeisterung. Ihre Jubelschreie erfüllten das Stadion. Obwohl der Kampf nur Sekunden gedauert hatte, schien es Karem, als wäre er schon eine Ewigkeit in der Arena.
    Nach Luft keuchend, über und über mit Blut verschmiert, ließ er sich in den Sand sinken und erbrach sich. Auch die Brüder ließen nun kraftlos ihre Waffen fallen. Jetzt, als das Gemetzel vorbei war, begannen ihre Glieder zu zittern. Lediglich Crom schien von all dem Blutvergießen unbeeindruckt und brüllte seine Siegesfreude heraus.
    Die Legionäre, die sie in die Arena geführt hatten, erschienen wieder und nahmen neben ihnen Aufstellung. Ihr Anführer raunte ihnen zu, sie sollten ihre Waffen aufheben.
    Gemeinsam traten sie erneut vor den Imperator. Ein Lächeln lag auf seinem fetten Gesicht, als er sie von der Empore herab zum Sieg beglückwünschte. Danach wurden Karem und seine Freunde unter donnerndem Applaus hinausgeführt.
    Pinius erwartete sie schon im Eingang zum Vorbereitungsraum. Er umarmte sie alle einen nach dem anderen. Selbst Crom blieb nicht von seiner Freude ausgeschlossen.
    Als die Fanfaren erneut erklangen, trat Hersan zu ihnen. Auf seinem Gesicht lag ein seltsames, wehmütiges Lächeln.
    »Dein nächster Kampf?«, fragte Karem.
    Hersan nickte. »Leb wohl, Karem.«
    »Leb wohl, Hersan.«
    Dann ging der Schafhirte zum letzten Mal hinaus in die

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