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Das Foucaultsche Pendel

Das Foucaultsche Pendel

Titel: Das Foucaultsche Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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und du ihn Simon nanntest und ihm die sinistre Narbe küßtest...
    In den Tower mit ihm, in den Tower! lachte der Verulam. Und seither liege ich hier, zusammen mit dieser menschlichen Larve, die sich Soapes nennt, und die Wärter kennen mich nur als Surabaya-Jim. Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin —
    und leider auch Theologie! durchaus studiert, mit heißem Be-mühn. Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.
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    Durch eine Fensterscharte habe ich die Königshochzeit mit angesehen, samt den Rittern vom Roten Kreuz, die beim Klang der Trompeten parodierten. Ich hätte der Trompeter sein müssen, Cecilia wußte es, und ein weiteres Mal ward mir der Preis vorent-halten, das Ziel. William blies die Trompete. Ich schrieb im Schatten, für ihn.
    — Ich will dir sagen, wie du dich rächen kannst, raunte Soapes mir zu, und an jenem Tage enthüllte er mir, wer er wirklich war: ein bonapartistischer Abbé, seit Jahrhunderten begraben in diesem Verlies.
    — Werde ich je hier rauskommen? fragte ich ihn.
    — If..., begann er zu antworten. Doch dann verstummte er. Mit dem Blechlöffel an die Mauer klopfend, in einem mysteriösen Alphabet, das er von Trithemius gelernt hatte, wie er mir anvertraute, sandte er Botschaften an jemanden, der in der Nachbarzel-le saß. Der Graf von Montsalvat.
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    Jahre sind vergangen. Soapes hat nie aufgehört, an die Mauer zu klopfen. Inzwischen weiß ich, für wen und zu welchem Zweck.
    Der Empfänger heißt Noffo Dei. Und dieser Dei (kraft welcher mysteriösen Kabbala klingen die Namen Dei und Dee so ähnlich?
    Wer hat die Templer denunziert?), dieser Dei hat, von Soapes unterwiesen, Bacon denunziert. Was er gesagt hat, weiß ich nicht, aber vor ein paar Tagen wurde der Verulamius in den Kerker geworfen. Unter Anklage der Sodomie, weil, wie behauptet wird (und ich zittere bei dem Gedanken, daß es wahr sein könnte), weil Du, my Dark Lady, die Schwarze Jungfrau der Druiden und der Templer, nichts anderes warst und nichts anderes bist als der ewige Androgyn, hervorgegangen aus den wissenden Händen wessen, ja wessen? Jetzt, ja jetzt weiß ich’s: deines Geliebten, des Grafen von Saint-Germain! Doch wer ist jener Saint-Germain, wenn nicht Bacon (wie viele Dinge weiß Soapes, dieser obskure Templer mit den vielen Leben...)?
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    Bacon ist aus dem Kerker entlassen worden, er hat durch magische Künste die Gunst des Monarchen zurückgewonnen. Jetzt verbringt er, sagt William, die Nächte am Ufer der Themse, in Pilad’s Pub, beim Spiel an jener sonderbaren Maschine, die ihm 496
    ein Nolaner erfunden hat, den er dann in Rom auf dem Campo de’
    Fiori entsetzlich verbrennen ließ, nachdem er ihn zu sich nach London geholt hatte, um ihm sein Geheimnis zu entlocken, eine astrale Maschine, Verschlingerin rasender Kugeln, die er durch infinite Universen und Welten jagt, in einem Gefunkel himmlischer Lichter, indem er als triumphierende Bestie dem Gehäuse obszöne Stöße mit dem Schambein versetzt, um die Bewegungen der Himmelskörper zu fingieren im Haus der Dekane und die letzten Geheimnisse seiner Magna Instauratio zu verstehen und endlich auch das Geheimnis des Neuen Atlantis — eine Maschine, die er Gottlieb’s genannt hat, zum Hohn auf die heilige Sprache der Andreae zugeschriebenen Manifeste... Ah! rufe ich aus (s’écria-t-il), nun bei klarem Bewußtsein, aber zu spät und vergebens, während das Herz mir sichtbar unter den Bändern des Wam-ses schlägt: darum also nahm er mir die Trompete weg, das Amulett, den Talisman, die kosmische Fessel, die den Dämonen zu befehlen vermochte! Was wird er nun aushecken in seinem Salomonischen Haus? Es ist spät, ich wiederhole mich, inzwischen hat er zuviel Macht bekommen.
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    Bacon soll gestorben sein, heißt es. Soapes versichert mir, daß es nicht wahr sei. Niemand habe die Leiche gesehen. Er lebe weiter unter falschem Namen am Hof des Landgrafen von Hessen, nun in die

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