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Das Geheimnis der Schwestern

Das Geheimnis der Schwestern

Titel: Das Geheimnis der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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wirkte in ihrem weiten schwarzen Kostüm unglaublich verletzlich. Das Licht warf einen goldenen Schimmer auf ihr Haar und ließ ihr mageres Gesicht weicher wirken. Sie sah aus wie eine Porzellanpuppe, die durch die leiseste Berührung zerbrechen konnte. Aurora hingegen wirkte so grimmig und entschlossen wie ein Leibwächter. Sie gingen an Winona vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen, und nahmen zwei Reihen vor ihr Platz.
    Winona unterdrückte den Impuls, zu ihnen zu gehen. Stattdessen richtete sie sich auf und faltete ihre kalten Hände im Schoß.
    Dann brachten zwei Beamte in Uniform Dallas herein.
    Er trug eine zerknitterte schwarze Hose, ein gebügeltes weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. Die Monate im Gefängnis hatten ihre Spuren hinterlassen; er wirkte dünner und sehniger, und als er Winona ansah, erstarrte sie, und ihr Herz fing an zu hämmern.
    Vivi Ann stand auf, sie erhob sich wie eine einzelne Rose aus einem zugewucherten Garten und versuchte, Dallas zuzulächeln.
    Bevor Dallas sich am Tisch der Verteidigung niederließ, wurden ihm die Handschellen abgenommen.
    In ihrer weiten schwarzen Robe betrat Richterin Debra Edwards den Gerichtssaal. Sie nahm am Richtertisch Platz und blickte zu den Anwälten. »Sind Sie bereit?«
    »Ja, Euer Ehren«, antworteten Staatsanwalt und Verteidiger einstimmig.
    Die Richterin nickte. »Dann sollen die Geschworenen hereingeführt werden.«
    Ruhig und geordnet betraten die Geschworenen den Saal; alle starrten Dallas unverhohlen an, einige blickten schon finster.
    Sara Hamm stand auf. Mit dieser schlichten Bewegung forderte sie Aufmerksamkeit. Sie war eine beeindruckende Frau in einem strengen blauen Nadelstreifenkostüm und wirkte professionell und gelassen. Sie lächelte die Geschworenen an und trat selbstbewusst zu ihnen. »Meine Damen und Herren Geschworenen, die Fakten in diesem Fall liegen eindeutig und offen da.« Sie hatte die Stimme einer Märchenhexe: oberflächlich weich und sanft, aber mit einem stählernen Unterton. Winona ertappte sich, dass sie sich nach vorn beugte und an ihren Lippen hing.
    »In diesem Prozess wird der Staat ohne jeden Zweifel beweisen, dass Dallas Raintree an Heiligabend im letzten Jahr Krankheit vortäuschte, um nicht mit seiner Familie zur Kirche gehen zu müssen. Als seine Frau und sein Kind gegangen waren, fuhr er zu Catherine Morgan nach Hause und brachte sie um.
    Wie können wir dies ohne jeden Zweifel wissen? Die Antwort lautet: wegen der Beweise. Mr Raintree hat eine Spur von Hinweisen hinterlassen, der die Ermittler nur zu folgen brauchten. Zunächst ist da seine offenkundige, langjährige Beziehung zum Opfer. Mehrere Augenzeugen werden hier beeiden, dass Mr Raintree am Wochenende abends regelmäßig bei Miss Morgan zu finden war. Diese Abende wurden als ausschweifende Partys mit viel Alkohol beschrieben, die bis in die frühen Morgenstunden andauerten. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass er sie ermordet hat. Dafür müssen wir einen Blick auf weitere Beweise werfen, die es zuhauf gibt.«
    Sara hielt ein Foto von Cat Morgan in die Höhe; darauf saß sie lächelnd auf ihrer Veranda. Auf einem zweiten Foto saß sie nackt und zusammengesunken an einer blutbespritzten Wand und hatte ein dunkles Einschussloch in der Brust.
    Mehrere Geschworene zuckten zusammen und wandten den Blick ab; andere starrten zu Dallas hinüber. Sara Hamm ging langsam vor der Geschworenenbank hin und her und blieb hier und da vor den weiblichen Geschworenen stehen, während sie den Mord bis ins letzte Detail beschrieb. Als sie fertig war, wandte sie sich wieder allen zu.
    »Der Staat wird Beweise vorlegen, dass die Waffe, mit der Catherine Morgan ermordet wurde, Dallas Raintree gehörte. Seine Fingerabdrücke wurden darauf entdeckt. Allein das könnte schon jeden Zweifel an seiner Schuld ausräumen, aber der Staat hat noch weitere Beweise. Ein Sachverständiger der Kriminaltechnik vom Washington State Crime Lab wird mit Haarproben vom Tatort nachweisen, dass Dallas Raintree an jenem Abend in Catherine Morgans Bett war, und ein Augenzeuge wird beeiden, dass er kurz nach acht ihr Haus verließ. Der Pathologe hat erklärt, dass der Zeitpunkt von Miss Morgans Tod zwischen sechs und halb zehn am vierundzwanzigsten Dezember liegt. DNA -Spuren vom Tatort werden beweisen, dass Dallas Raintree dieselbe Blutgruppe hat wie der Mann, der mit Miss Morgan kurz vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr hatte.
    Das kann kein Zufall sein. Fügt man alle Beweise zusammen,

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