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Das Geheimnis der Totenmagd

Das Geheimnis der Totenmagd

Titel: Das Geheimnis der Totenmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Neeb
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flog in die Ewigkeit. Endlich war sie frei.
    Als Katharina erwachte, wusste sie nicht, wie lange sie geschlafen hatte. Es mochten viele Stunden, wenn nicht gar Tage gewesen sein. Einen so tiefen, traumlosen Schlaf hatte sie noch nie zuvor erlebt. Sie war ganz ruhig und entspannt, und ihr Verstand arbeitete glasklar.
    Mich kriegst du nicht!, flüsterte sie in der Dunkelheit ihres Kerkers und fühlte sich zum ersten Mal seit langem wieder ganz wie sie selbst. Für unbestimmte Zeit lag sie einfach nur da und hing ihren Gedanken nach.
    Plötzlich waren Schritte zu vernehmen, und ihr Kerker wurde von flackerndem Licht erhellt. Der Graue betrat das Verlies. In der Hand hielt er einen Korb.
    Katharina stellte sich eilig schlafend. Der Mann in der Mönchskutte beugte sich über sie und rüttelte an ihren Schultern. »Aufwachen«, hallte seine schrille Stimme in ihren Ohren. Sie blinzelte und seufzte: »Ich bin so müde, bitte lasst mich schlafen.«
    »Ihr habt mehr als zwei Tage durchgeschlafen. Das dürfte fürs Erste genügen, Schwester. Kommt, stärkt und erfrischt Euch ein wenig. Ich habe Euch Brot und Wasser mitgebracht. Ein Stück Käse und ein Apfel sind auch dabei, denn Ihr sollt Euch ja nicht vorkommen wie eine Gefangene«, scherzte er.
    »Ich möchte gerne weiterschlafen«, murmelte Katharina in erschöpftem Tonfall. Kilian verzog die schmalen Lippen zu einem spöttischen Lächeln.
    »Alles zu seiner Zeit, Schwester. Nachher haben wir ein Treffen der Bruderschaft. Der Meister wird da sein. Ihr werdet in die Geheimnisse der fratres mortis eingeführt und sollt die anderen Mitglieder kennenlernen. Beeilt Euch. In einer Stunde fangen wir an.« Kilian entzündete die restlichen Fackeln, die in den Wandhalterungen steckten, so dass das gesamte Kellergewölbe in gespenstisches Licht getaucht war, und entfernte sich wieder.
    Nachdem Katharina vorsichtig an dem Wasser gerochen und davon gekostet hatte und es nicht jenen bitteren Geschmack und eigentümlichen Geruch aufwies, der dem präparierten Wein stets anhaftete, trank sie in gierigen Schlucken. Dann füllte sie ihren Trinkbecher noch einmal bis zum Rand, goss sich den Rest des Wassers über die Hände und wusch sich das Gesicht. Mit den noch feuchten Händen strählte sie ihr langes Haar, wand es im Nacken zu einem Knoten zusammen und steckte es hoch. Die mehr als karge Körperpflege trug wenigstens dazu bei, dass sie sich ein Stück weit wohler fühlte.
    Dann aß sie etwas von den Speisen, denn nachdem sie tagelang nichts gegessen hatte, verspürte sie einen Anflug von Hunger. Zwar konnte sie nur ein paar kleine Bissen zu sich nehmen, aber es stärkte sie ein wenig. Gegen die aufkommende Übelkeit trank sie kleine Schlucke Wasser und atmete tief durch. So gelang es ihr, das Erbrechen der Nahrung zu verhindern, was bitter nötig war, wie sie an ihren bis auf die Knochen abgemagerten Armen und Beinen und den spitz hervorstehenden Rippen sehen konnte. Ihr Entschluss war unumstößlich: Sie wollte ins Leben zurückkehren, koste es, was es wolle!
    Dazu aber bedurfte es aller Klugheit und Umsicht, zu der sie fähig war. Einzig mit List und Tücke konnte sie überleben, dessen war sie sich bewusst. Sie würde diesen Kanaillen etwas vorspielen, sich nach außen hin brav und fügsam geben, um den Anschein zu erwecken, einsichtig geworden zu sein. Widerstandslos und ohne Murren würde sie den präparierten Wein schlucken – und ihn bei nächster Gelegenheit, wenn sie wieder in ihrem Kerker allein war, wieder von sich geben.
    Dadurch würden sie sich in Sicherheit wiegen und in ihrer Bewachung vielleicht etwas nachlässiger werden.
    *
    »Wo mag sie nur nachts immer hingegangen sein?«, überlegte Anna und trank noch einen Schluck Wein.
    »Vermutlich zu ihrem Geliebten«, entgegnete Florian bitter. »Der mit hoher Wahrscheinlichkeit Bacher erstochen und womöglich auch sie getötet hat.«
    »Sie ist immer in Richtung Galgengasse gegangen, sagtet Ihr?«
    »Ja, und mehr weiß ich auch nicht. Ich könnte mich totärgern, dass ich ihr nicht selbst gefolgt bin. Dann wüssten wir jetzt mehr, und ich hätte vielleicht das Schlimmste verhindern können.«
    »Oder man hätte auch Euch tot in einem Brunnen aufgefunden. Wahrscheinlich war es richtig, dass Ihr es nicht getan habt. Dieser ominöse Liebhaber scheint ja ein sehr gefährlicher Mensch zu sein.«
    »Hat Katharina Euch gegenüber niemals Andeutungen über einen Mann gemacht, der ihr am Herzen liegt? Gute Freundinnen offenbaren

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