Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
noch, um beide Angreifer durch zwei gezielte Schwertstreiche zu töten.
Hinter ihm brüllte Nicolas seinen Namen, und als er umkehrte, sah er, wie sein Kamerad von einem Angreifer vom Pferd gezerrt worden war und voller Verzweiflung dessen Schwertstreichen auswich wie eine Kakerlake einem wütenden Putzfeudel. Gero erschlug den Heiden mit einem unfairen Hieb von rückwärts, so dass er über Nicolas zusammenbrach und blutüberströmt auf ihm liegen blieb. Der genuesische Bruder quiekte unter dem schweren Leib wie ein frisch abgestochenes Schwein, und für einen Moment befürchtete Gero, der Mameluke könne ihn in seinen letzten Atemzügen vielleicht doch noch aufgespießt haben. Aber als er den noch warmen Leichnam mit Kraft wegzog, stand Nicolas hastig auf und blickte ähnlich panisch an sich herab, wie Gero es getan hatte, als er von Roland gerettet worden war. Hinter ihnen tobte derweil ein mörderischer Kampf. Irgendwo in dem Getümmel war die hünenhafte Gestalt des Schotten zu entdecken, der umrahmt von Feuer und Rauch sein Breitschwert wie einen Dreschflegel schwang und, wenn Gero sich nicht täuschte, damit einzelne Gliedmaßen seiner Angreifer durch die mit Qualm geschwängerte Luft schleuderte. Gero war versucht, sich ebenfalls ins Kampfgetümmel zu stürzen, zumal Nicolas bestimmt nicht der Einzige war, der seine Hilfe benötigte. „Bleib hier und pass auf die Pferde auf“, riet er ihm.
„Verdammt, wo willst du hin?“, fauchte Nicolas unerwartet aggressiv. „Du kannst mich doch nicht einfach schutzlos den Heiden überlassen!“
Aus einem Augenwinkel sah Gero, wie Brian und ein Turkopole in Bedrängnis geraten waren. „Geh in Deckung, Nicolas!“, herrschte Gero zurück und ließ ihn einfach stehen.
Ohne lange zu überlegen, mischte er sich in das Geschehen zwischen Brian und zwei weiteren Mameluken ein und übernahm einen davon, der auf ihn eindrosch wie ein Berserker. Das wiederum entfachte in Gero eine unbändige Wut, die seine düstere Seite herauskehrte. Wenn er sich bedroht fühlte, konnte er mindestens so jähzornig werden wie sein Vater. Mit gewaltigen Schlägen setzte er sich zur Wehr und schlug mit seinem Anderthalbhänder so hart zu, dass er das Schwert des Heiden in Stücke hieb. In seiner Verblüffung schenkte sein Gegner die gesamte Aufmerksamkeit einen Moment lang dem angebrochenen Säbel und verlor dabei sein Leben.
Völlig frei von Angst, dass es ihn erwischen könnte, marschierte Gero weiter quer durch die lärmende Menge und erschlug einen Heiden nach dem anderen, bis sich das Feld seiner Gegner mehr und mehr leerte.
„Abzug!“, brüllte Hugo d’Empures, als sie sich endlich eine Bresche zu jenem Weg geschlagen hatten, den sie gekommen waren. Gero erinnerte sich unterdessen an Nicolas und die Pferde, die er in dem Verschlag zurückgelassen hatte. Als er dorthin eilte, sah er von ferne, wie Nicolas mit zusammengebissenen Zähnen erfolglos mit einem weiteren Heiden rang, wobei die beiden die Schwerter gekreuzt hatten. Obwohl der Mameluke nicht besonders groß war, schien er eindeutig stärker als Nicolas zu sein und vor allem skrupelloser. Gnadenlos zwang er ihn in die Knie. Wenn der genuesische Bruder dort erst mal angelangt war, würde er kaum noch zu retten sein. Als ein zweiter Heide hinzueilte, um seinen Kameraden zu unterstützen, befürchtete Gero im Geiste bereits, Nicolas werde womöglich das Schicksal von Fabius teilen.
Noch im Sprung trat Gero Nicolas’ direktem Widersacher in die Kniekehlen, so dass er einknickte und sein Gleichgewicht verlor. Mehr unbeabsichtigt schnellte Nicolas’ Schwert unter dem nachlassenden Druck hervor und schlitzte seinem Gegner die Kehle auf, was ihn tödlich getroffen zur Seite fallen ließ. Gero widmete sich unerschütterlich dem zweiten Angreifer und parierte einen todbringenden Schlag, der Nicolas ohne Zweifel den Kopf gekostet hätte. Mit einer weiteren Drehung rammte er seinem Widersacher den Schwertknauf in den Magen und erledigte ihn, als er in sich zusammenklappte, mit einem kraftvollen Seitenhieb.
„Ich habe eine Heiden erschlagen!“, frohlockte Nicolas, als er den toten Mameluken zu seinen Füßen betrachtete. Dabei machte er das fassungslose Gesicht eines Ballspielers, der mehr aus Zufall sein erstes Turnier gewonnen hat.
„Schlag keine Wurzeln!“, befahl ihm Gero in rüdem Ton und zog ihn mit sich zu den Pferden. „Hugo hat unseren Abmarsch befohlen!“
Immer noch völlig benommen von seinem vermeintlichen Erfolg
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