Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
Vom Netzwerk:
Herr.
    „Mit Ihnen sprach ich nicht. Es war ein ganz anderer.“ Vinc war verblüfft.
    „Ich war zwar kurz hinten im Lagerraum, aber als ich wieder kam, war hier keiner“, sagte der Mann verwundert. „Dir bekommt wohl die Hitze nicht?“, fragte er brummig. „Willst du etwas kaufen oder nur einen alten Mann veräppeln?“
    Vinc wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Aber der Dolch interessierte ihn so sehr, dass er das Brummeln des bärtigen Mannes ignorierte und fragte: „Was ist das für ein wunderschöner Dolch im Schaufenster?“
    Der alte Mann fasste nach einem Reißerbesen, der an einem Pfeiler stand, erhob ihn und schrie: „Nun mache aber, dass du raus kommst! Ihr Jugendlichen habt keinen Respekt mehr vor dem Alter! Ich werde dir zeigen, einen alten Mann auf den Arm zu nehmen!“
    Der Mann kam mit einer Geschwindigkeit auf Vinc zu, die er dem Greis nicht zugetraut hätte. Beinahe hätte er Vinc mit dem Besen getroffen.
    Draußen sah Vinc beim Vorbeilaufen noch einmal in das Schaufenster und er sah deutlich diesen Dolch. Sein Verfolger machte an der Ladentüre wieder Halt und verschwand fluchend ins Innere.
    Vinc schlenderte weiter die Gasse entlang.
    Als er an dem Schuhmacherladen vorbeikam, sah er ein paar Schuhe, die ähnliche Verzierungen wie der Dolch auf dem Leder hatten. Die schwarzen Schuhe sahen elegant, aber auch faszinierend aus. Überzeugt, diesmal seien es Echte, zog es ihn auch in diesen Laden, um sich nach ihnen zu erkundigen.
    „Na, was hast du auf dem Herzen?“ Ein kleiner rundlicher Mann sah ihn an.
    Vinc wagte kaum, sein Begehr vorzutragen, es steckte ihm noch das Erlebnis mit dem Scherenschleifer in den Gliedern. Auch hier folgte der selbe Satz: „Du kannst die Schuhe im Schaufenster sehen? Da sind keine Schuhe!“
    Nun erst fiel Vinc die seltsame Frage auf, die beide stellten. In einem ähnelnden Satz sagten sie: „Du kannst die Schuhe oder den Dolch sehen und gleich danach meinen sie: Da sind keine Schuhe oder ist kein Dolch.“
    Diesmal aber lief Vinc nicht aus dem Laden. Er wollte nicht wieder durch eine neue Person überrascht werden. Er ließ den Schuhmacher nicht aus den Augen.
    „Moment, ich komme gleich, muss nur einmal schnell ins Lager.“
    Da geschah das, was Vinc zwar nicht erhoffte, aber im Grunde erwartete. Es kam ein völlig anderer Mann wieder zurück. Vinc entschuldigte sich und meinte, er wäre irrtümlich in den Laden gekommen.
    Auch hier sah er, als er am Schaufenster vorbeikam, noch die Schuhe stehen.
    Weiteres Seltsames ereignete sich, als er am Laden des Schneiders ankam. Er sah eine Kleidung im Schaufenster hängen. Verwundert über diesen Artikel betrat er den Laden. Hinten auf einem Tisch saß ein Mann mit gekreuzten Beinen und nähte an einer Jacke einen Knopf an. Als er den Jungen sah, sprang er auf und landete genau auf seinem Hinterteil.
    „Entschuldige“, sagte er, während er mühsam die Beine auseinander nahm und sich aufrichtete. „Das passiert mir jedes Mal. Ich vergesse, beim Aufstehen die Beine auseinander zunehmen.“
    Vinc drehte sich um und verließ schnell den Laden. Er hörte noch, wie der Schneider ihm nachrief: „Ich bin der beste Schneider weit und breit. Sogar besser als ...“ Dann hörte er nichts mehr.
    Vinc war froh, als er endlich den Zauberladen erreichte. Doch als er hier in das Schaufenster sah, stockte ihm der Atem. Vor seinen Augen breitete sich das geheimnisvolle Tuch aus. Überstürzt lief er in den Laden.
    Er sah einen Mann den er nicht als Herrn König, den Ladeninhaber erkannte. Noch verwirrt von den vorherigen Ereignissen sagte er: „Sie sind nicht Herr König.“
    „Du irrst, Junge. Ich bin der Ladeninhaber. Du musst mich doch kennen. Hast doch schon öfter bei mir eingekauft.“
    Vinc verstand die Welt nicht mehr.
    „Ach so. Warst länger nicht hier? Erkennst mich wohl wegen meines Bartes nicht mehr?“
    Vinc nickte. Natürlich, das war die Erklärung. Der Mann hatte sich zwischenzeitlich einen Vollbart wachsen lassen.
    „Sie sehen wie ein Zauberer aus“, sagte Vinc und trat näher an den Bärtigen.
    „Ja. Ich habe mich dazu entschlossen mein Äußeres zu verändern, um mehr Erlös für das Geschäft zu bekommen. Wenn ich einem Zauberer ähnlich sehe, dann wird alles mysteriöser und steigert den Umsatz. Allerdings hat mich das Bild eines Vorfahren dazu inspiriert, dass ich zufällig fand. Dieser Urahne von mir, widmete sich der Kunst der Magie. Ich glaube, er nannte sich Marxusta oder so

Weitere Kostenlose Bücher