Das Genesis-Unternehmen (German Edition)
seither nutzte er jede freie Minute dazu.
Er träumt e sogar davon.
Alexis tippt e gedankenversunken weitere Zeilen und nahm ohne den Kaffee eines Blicks zu würdigen ein paar Schlucke. Dazwischen kaute er ohne darauf zu achten an seinem Sandwich.
Ob die Abhandlung am Schluss jemand lass, war für ihn nur sekundär. Das Schreiben diente ihm als Mittel dazu, sich mit diesem Thema vertieft auseinander zu setzen. Nach ein paar Seiten hielt er kurz inne und nahm wieder einen Schluck von seinem Kaffee. Dann warf er einen Blick auf die Uhr an der Straßenecke.
»Mist«, sagt e er laut vor sich hin, während er sein Notebook zuklappte und es in seiner Tasche verstaute. Jetzt musste er sich aber sputen. Wie so oft beim Schreiben hatte er völlig die Zeit vergessen.
Er nahm noch einen letzten Schluck vom Kaffee und ging zügig zu seinem Fahrrad. Den letzten Kilometer zum Campus der Harvard University legte er in einem Rekordtempo zurück. Schließlich wollte er bei der ersten Stunde ja nicht schon zu spät kommen. Was wäre das auch für einen ersten Eindruck.
Alexis fuhr quer über den Campus direkt zur altehrwürdigen Emerson Hall im historischen Teil von Harvard. Sein Fahrrad ließ er einfach vor dem Eingang stehen, wie so oft. Der Hauswart würde ihn dann sicher wieder einmal ermahnen.
Er nahm gleich mehrere Treppen auf einmal und ging zügig zum Vorlesungssaal. Seine Studenten saßen bereits alle im Saal, als er vorne zur Türe hereinkam. Er ging zur Wandtafel und stellte seine Tasche auf den Tisch vor ihm.
»Guten Morgen Klasse«, sagt e er laut zu den Erstsemestrigen, während er seine Notizen aus der Tasche suchte und auf den Tisch legte. Obwohl er sie natürlich nicht benötigen würde. Wie noch nie. Aber irgendwie gehörte das zum Bild eines vorbereiteten Dozenten. Er ging zur Tafel und schrieb seinen Namen hin: ‚Alexis Gravas’.
Dann schrieb er den Namen des Kurses hin: ‚Grundlagen der Philosophie I’.
»Klingt spannend, nicht?«, meint e er zur Klasse, während er sich wieder den Studenten zuwandte. »Grundlagen der Philosophie. Eins.«
Er betonte dabei jedes Wort.
» Was zum Geier sind Grundlagen der Philosophie?«, fragte er weiter. Er ging wieder zur Tafel und strich die Bezeichnung des Kurses durch. Dann schrieb er einen neuen Titel hin.
»Philosophieren I«, sagt e er zur Klasse. »Das trifft es schon besser. Oder von mir aus ‚Philosophieren für Erstsemestrige’. Denn das ist es, was wir hier tun. Philosophie lernt man nicht über theoretische Grundlagen, meine Damen und Herren, sondern durch das Philosophieren selber. Die Grundlagen dazu lernen Sie dann automatisch. Einverstanden? Wer nun den Kurs immer noch besuchen möchte, der kann bleiben. Alle anderen dürfen jetzt einen Kaffee trinken gehen.«
Alexis schaut e zu seinen Studenten. Alle blieben sitzen. Das hatte er erwartet. Zumindest sah er nun endlich Neugierde in den Augen der Studenten. Endlich! Die sahen ja am Anfang ziemlich lahm aus. So konnte man nicht in eine Philosophiestunde einsteigen. Nein. Das Gehirn musste zuerst hungrig gemacht werden. Vorbereitet werden. So dass es einem Schwamm glich. Jetzt waren sie bereit!
Er dreht e sich wieder zur Tafel und schrieb hin: ‚Ich lebe gerne nachhaltig, sofern ich auf nichts verzichten muss’.
» Regt sich da bei manchen von Ihnen das Bauchgefühl? Hmm? Wieso reden wir einerseits alle davon, dass sich unsere Gesellschaft viel nachhaltiger verhalten soll, wenn andererseits jeder für sich kaum bereit ist, Abstriche an seinem gewohnten Komfort zu machen? Sind Sie bereit dazu, nur noch einmal pro Jahr zu Verreisen? Oder nur noch mit dem Auto zu fahren, wenn Sie mindestens zu viert sind? Oder einfach beim Duschen immer das Wasser zurückzudrehen, wenn man es nicht gerade braucht?«
Er schaut e in die Runde und fragte weiter: »Wer von Ihnen wäre ohne zu zögern bereit dazu?«
Zaghaft streck ten drei Studenten die Hand hoch. Die anderen Dreißig schauten nur verlegen zu ihren Nachbarn und zuckten mit den Schultern.
»Ah«, meint e Alexis. »Zehn Prozent. Nicht schlecht.«
Er wandte sich der Studentin zu, die ganz links außen saß und die Hand aufgestreckt hatte.
»Wie ist Ihr Name?«, fragt e er sie.
» Jessica«, antwortete sie.
»Schön, Jessica«, sagte Alexis. »Sie würden also ohne zu zögern auf diese Sachen verzichten oder sich zumindest einschränken?«
»Klar«, antwortete sie ohne zu zögern. »Momentan kann ich es mir eh nicht leisten, mehr als einmal pro
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