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Das Götter-Opfer

Das Götter-Opfer

Titel: Das Götter-Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von dem auch die liegende Frau berührt wurde. Sie konnte es selbst nicht erklären. Dazu war es einfach zu unheimlich und grauenhaft. Etwas Tierisches und zugleich Tödliches. Es berichtete aus einer anderen Welt, die in den Tiefen einer grauenvollen Dimension verborgen lag.
    Die Angst blieb auch bei Selima bestehen. Sie lag auf ihrem Bett, die Augen strahlten nach vorn, und genau diese goldenen Strahlen hatten es geschafft, die uralte Erinnerung wieder so plastisch hervorzuholen.
    Sie malte das schreckliche Bild des ägyptischen Teufels Seth, der die Unterwelt beherrschte.
    Selima hörte ihren eigenen Atem. Heftig strömte er aus ihrem Mund, in keuchenden Stößen und auch begleitet von leichten Jammerlauten. Sie spürte in ihrem Kopf so etwas wie einen Kreisel, der sich ständig vergrößerte und allmählich begann, den gesamten Körper zu beherrschen.
    Der Kreisel riß sie hoch und höher.
    Zunächst glaubte sie nur, daß diese andere Kraft auch sie erfaßte. Wenig später bekam sie es mit den eigenen Augen mit. Und sie spürte es auch, denn sie verließ die weiche Unterlage des Betts. Selima schwebte in die Höhe…
    Es war für sie nicht zu fassen. Und sie war auch nicht in der Lage, etwas dagegenzusetzen. Andere Kräfte hatten sich ihrer bemächtigt, wobei der bedrohliche Götze ständig an Ausmaßen zugenommen hatte.
    Er nahm ihr gesamtes Sichtfeld ein und war wie das böse Omen, das auch ihre Zukunft bestimmte.
    Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – daran dachte die Frau, wobei es ihr unmöglich war, die drei Zeiten noch durch das eigene Überlegen zu trennen. Hier spielte sich etwas ab, das weit über ihr Begriffsvermögen hinausging.
    Ein Gefühl war geblieben. Die Angst! Die nackte Angst vor dem Kommenden.
    Eine Furcht, wie sie ein Mensch nur vor den kommenden Ereignissen haben konnte.
    Sie mußte sich einfach freie Bahn verschaffen.
    Da reagierte Selima nicht anders als alle sonstigen Menschen, denn sie schrie gellend auf…
    ***
    Wir waren unter das Dach gestiegen, das Jane Collins nach ihren Vorstellungen ausgebaut und zu einem Arbeitsplatz für sich gemacht hatte. Platz genug besaß sie. Das Archiv war auf den neuesten Stand gebracht worden. Hier waren das Alte und das Moderne eine Symbiose eingegangen. Auf keinen Fall hatte Jane auf die zahlreichen Bücher verzichten wollen, die in den Regalen untergebracht waren. Sie standen dicht an dicht, waren nach Gebieten geordnet, so daß sich jeder schnell zurechtfinden konnte.
    Auf der anderen Seite gab es den Computer. Hier waren alle wichtigen Daten auf CD-ROM’s gespeichert und sofort abrufbar. Ein drittes Archiv hatte ebenfalls einen Platz gefunden. Das mit den Video-Filmen. Hier oben konnte auch in die Glotze geschaut werden. Der Apparat mit dem breiten Bildschirm stand in einer Ecke, zusammen mit dem Video-Recor- der.
    Sogar eine Klima-Anlage war eingebaut worden, damit es im Sommer nicht zu heiß wurde. Auch ich kannte mich hier oben aus, aber ich schaute mich bei jedem Besuch trotzdem immer wieder um, weil ich etwas Neues entdecken wollte und es manchmal auch sah. An diesem frühen Abend nicht. Das Licht strich über all das hinweg, das ich kannte, und es gab auch dem Monitor einen matten Glanz.
    »Es ist alles so wie bei deinem letzten Besuch, John«, erklärte mir die Detektivin.
    »Ich dachte ja nur.«
    »Ägypten wollt ihr, nicht?« Lady Sarah kam sofort zur Sache. Sie hatte wieder einmal »Blut geleckt« und spürte, daß etwas in der Luft lag. Schon immer hatte sie diesen Riecher besessen.
    Ich ging zu einem Regal und lehnte mich daran. »Ägypten stimmt, aber ich kann dir leider nicht sagen, wo wir anfangen sollen.«
    »Sie heißt Selima«, sagte Jane.
    »Meinst du, daß es reicht?«
    Die Detektivin zuckte mit den Schultern. »Einen Versuch ist es wert. Was sagte sie noch von ihrem Alter?«
    Ich verzog den Mund und schaute zur Decke. »Viertausend Jahre mindestens.«
    »Das ist ein Hinweis.« Lady Sarah griff nach einem großen Buch. Sie zog es mit spitzen Fingern aus dem Regal hervor, legte es auf den Schreibtisch und schlug es auf. »Ich will mich nicht in deine Angelegenheiten zu sehr einmischen, John«, sagte sie und schaltete die Lampe ein, damit wir alle sehen konnten, »aber ich könnte mir vorstellen, daß wir noch etwas weiter zurückgehen. In die dritte Dynastie und dann hochgehen, bis zur achten.«
    »Du meinst das Alte Reich.«
    »Ja.« Sie deutete mit dem Zeigefinger auf bestimmte Zahlen. Sie umfaßten die Spanne des Alten

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