Das Grauen im Museum
bis wir unsere unsterblichen Seelen verspielt hätten. Und sie hätte auch beinahe recht behalten sie hätte mich am Schluß doch gekriegt. Sie wollte -nur abwarten. Aber Frank der gute, alte Frank war ihr überlegen. Er wußte, was das alles zu bedeuten hatte, und malte es.Kein Wunder, daß sie aufschrie und hinausrannte, als sie es sah. Es war noch nicht ganz fertig, aber der Himmel weiß, es war schon genug da.
In dem Moment wußte ich, daß ich sie töten mußte sie und alles, was mit ihr zusammenhing. Das war ein Makel, den gesundes menschliches Blut nicht tragen konnte. Es war da noch etwas anderes aber das wirst du nie erfahren, wenn du das Bild verbrennst, ohne es anzuschauen. Ich hastete in ihr Zimmer hinunter, mit dieser Machete, die ich hier von der Wand nahm, während Frank immer noch bewußtlos war. Er atmete aber noch, und ich wußte und dankte Gott dafür, daß ich ihn nicht getötet hatte.
Sie saß vor dem Spiegel und flocht sich ihr vermaledeites Haar. Sie fuhr herum wie ein wildes Tier und schäumte vor Haß und Wut über Marsh. Daß sie ihn geliebt hatte und ich wußte davon machte alles nur noch schlimmer. Eine Minute lang stand ich wie erstarrt, und fast wäre es ihr gelungen, mich vollständig zu hypnotisieren. Aber dann dachte ich an das Bild, und der Bann war gebrochen. Sie sah es in meinen Augen und muß auch die Machete bemerkt haben. Ich hätte nie gedacht, daß ein Mensch so sehr einem wilden Tier aus dem Dschungel ähneln kann. Sie stürzte sich mit gespreizten Krallen wie ein Leopard auf mich, aber ich war zu schnell für sie. Ich schwang die Machete, und alles war vorüber.”
An dieser Stelle mußte Denis wieder innehalten, und ich sah, wie ihm der Schweiß durch die Blutspritzer über die Stirn lief. Aber im nächsten Moment sprach er mit heiserer Stimme weiter.
“Ich sagte, alles sei vorüber gewesen aber bei Gott, ein Teil davon hatte eben erst angefangen! Ich hatte das Gefühl, gegen die Legionen Satans gekämpft zu haben, und stellte meinen Fuß auf den Rücken des Ungeheuers, das ich vernichtet hatte. Aber dann sah ich, daß der blasphemische schwarze Haarzopf von sich aus zu zucken und sich zu winden begann.
Ich hätte es mir denken können. Es war alles in den alten Geschichten. Dieses vermaledeite Haar hatte ein Eigenleben, das man nicht auslöschen könnte, indem man die Kreatur selbst tötete. Ich wußte, daß ich es verbrennen mußte, und begann deshalb, es mit der Machete abzuhauen. Gott, war das eine teuflische Arbeit! Das Zeug war hart wie Eisendraht, aber ich schaffte es. Es war widerwärtig, wie der dicke Zopf sich meinem Griff zu entwinden suchte.
Gerade als ich die letzte Strähne abgeschnitten oder ausgerissen hatte, hörte ich dieses unheimliche Jammern hinter dem Haus. Du weißt schon — man hört es ab und zu immer noch. Ich weiß nicht, was es ist, aber es muß irgendwie mit diesem Höllenspuk zusammenhängen. Es kommt mir vor wie etwas, was ich schon einmal gehört habe, aber ich kann es nicht definieren. Als ich es zum erstenmal hörte, war ich so entnervt, daß ich vor Schreck den abgetrennten Zopf fallenließ. Aber im nächsten Moment geschah etwas noch Entsetzlicheres. Kaum hatte ich den Zopf fallengelassen, da ging er auf mich los und schnappte bösartig nach mir mit dem einen Ende, das sich zu einem grotesken Kopf verknotet hatte. Ich schlug mit der Machete nach ihm, und er ließ von mir ab. Aber während ich noch um Atem rang, sah ich dieses monströse Ding aus eigener Kraft über den Fußboden kriechen wie eine dicke schwarze Schlange. Ich stand wie versteinert, doch als das Ding durch die Tür verschwand, riß ich mich zusammen und stolperte hinterher. Ich folgte der breiten, blutigen Kriechspur und sah, daß sie nach oben führte. So kam ich hierher, und ich will verflucht sein, wenn ich nicht durch die offene Tür sah, wie das Ding sich einer wütenden Klapperschlange gleich auf den armen, benommenen Marsh stürzte und ihn schließlich umschlang wie eine Riesenschlange. Er war schon fast wieder bei Bewußtsein gewesen, aber dieses abscheuliche schlangenähnliche Ungeheuer erwischte ihn, ehe er wieder auf den Füßen war. Ich wußte, daß es vom ganzen Haß dieser Frau getrieben war, aber ich hatte nicht die Kraft, es von Frank loszureißen. Ich versuchte es, aber es ging über meine Kräfte. Auch mit der Machete war nichts zu machen ich konnte sie ja nicht schwingen, ohne Frank zu treffen. So sah ich hilflos zu, wie die monströsen Schlingen
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