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Das Habitat: Roman (German Edition)

Das Habitat: Roman (German Edition)

Titel: Das Habitat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Luzius
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Uns!“
     
     
    Die Straße wand sich nun durch hügeliges Gelände. Die südlichen Ausläufer der Slieve Aughty Mountains. Nun war es an mir, Marten von meinen Erlebnissen zu berichten. Ich erzählte ihm, in allen Einzelheiten, was mir seit der Nacht des Feuers widerfahren war. Er hörte gebannt zu und stellte nur gelegentlich Zwischenfragen.
    Es war bereits später Nachmittag, als ich mit meinem Bericht zu Ende kam.
    Vor uns breitete sich ein großer See aus.
    „Lough Derg.“ Marten deutet mit einer Handbewegung hinaus auf die Wasser.
    Ich verzog mich wieder ins innere des Wagens, als wir durch eine kleine Ortschaft mit Namen Scarriff kamen, kroch aber schon bald wieder hervor, da wir die letzten Häuser hinter uns hatten.
    Von nun an rumpelte der Wagen den alten Weg direkt am Seeufer entlang.
    „Wer ist Douglas?“, fragte ich unvermittelt. „Pater Finn wollte mir nicht mehr über ihn verraten. Nur dass mein Vater sich bei ihm befindet.
    „Er ist der Mann von der Insel.“, antwortete er nur ausweichend. Er sah, dass ich mit dieser Antwort nicht zufrieden war.
    „Er hat die Gemeinschaft einst gegründet. Bereits vor vielen Jahren. Noch bevor wir auch nur ahnten, dass es die Anderen überhaupt gibt.“ Er sah mich durchdringend an. „Bitte nimm mir das jetzt nicht krumm, Liam. Aber es ist wichtiger als alles andere, dass dieses Geheimnis um seine Identität gewahrt bleibt. Douglas ist einer unserer letzten wirklich sicheren Zufluchtsorte. Sollte irgendetwas schief gehen – solltest du erneut den Vertretern der Kirche in die Hände fallen...“ Er sah meinen entsetzten Gesichtsausdruck. „Keine Angst, wir werden dafür sorgen, dass dies nicht passiert. Dennoch. Nur für den Fall, dass doch Unvorhergesehenes geschehen sollte, so ist es besser wenn du dieses Geheimnis nicht kennst.“
    Ich nickte widerwillig. Ein anderer Gedanke kam mir in den Sinn. Ich dachte daran was Malcolm mir einst erzählt hatte, von den kleinen Schachteln, mittels derer man über große Entfernungen hinweg miteinander reden konnte. Ich fragte Marten danach. Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Du hast recht. Tatsächlich haben wir ähnliche Geräte von den Anderen erbeutet. Sogar einige der aufklappbaren Bücher, von der Art wie du eines in den geheimen Räumen unter der Kapelle gesehen hast, haben wir in unserem Besitz. Doch können wir diese Dinge nicht nutzen. Ebenso wie viele weitere Gerätschaften. Ich weiß nicht wie, aber aus irgendeinen Grund scheint es die Anderen sofort auf unsere Spur zu bringen, wenn wir es auch nur versuchen. Wir haben ein paar Leute in unseren Reihen, die dir darüber wesentlich mehr sagen können. Nur was mich betrifft – da fragst du leider den falschen Mann.“ Er zuckte, zur Unterstreichung seiner Worte, mit den Schultern.
    „Du solltest wieder nach hinten gehen, Liam. Gleich kommen die ersten Häuser von Mountshannon in Sicht. Das ist unser Ziel.“
    „Unser Ziel?“; fragte ich.
    Er nickte.
    „Ich kenne da einen Platz – etwas außerhalb – dort werden wir campieren. Geh jetzt in den Wagen.“
    Ich trollte mich also.
    Wenig später konnte ich, anhand der Geräusche der Räder, erkennen, dass der Zustand der Straße sich erheblich gebessert hatte. Wir mussten Mountshannon erreicht haben.
    Plötzlich vernahm ich die Schritte mehrerer Fußpaare, die neben dem Wagen herliefen. Immer neue gesellten sich hinzu. Lautes Kindergeschrei, Lachen und Rufen.
    Natürlich. Wie hatte ich nur annehmen können, wir würden einfach so, ohne jedes Aufhebens, durch die Ortschaft fahren können. Wusste ich doch nur zu gut, welches Aufsehen der Zirkus letztes Jahr in Ballynakill hervorgerufen hatte.
    Ich spürte wie der Wagen plötzlich anhielt.
    Marten kam kurz nach hinten und öffnete eine der Truhen. Daraus hervor holte er eine jener großen Handpuppen, die ich schon einmal, während der Zirkusvorstellung gesehen hatte.
    Zwar konnte ich es von meinem Versteck aus natürlich nicht sehen, doch wusste ich was nun kommen würde. Marten würde sich die Puppe auf den Schoß setzen und schon gleich darauf würde sie damit beginnen, sich über ihn lustig zu machen. Er würde den Entsetzten spielen und ein lustiges Streitgespräch, zwischen ihm und dem vorlauten Harold würde sich entwickeln.
    Genauso kam es denn auch. Ich konnte hören, wie die Kinder lachten und vergnügt in die Hände klatschten. Ja, Marten verstand sein Handwerk.
    Dieses Streitgespräch währte gerade lange genug, um enttäuschte Kinder

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