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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Doktor beruhigend ein. «Ich bringe Sie in meinem Wagen hin. Und wir geben Ihnen etwas, damit Sie ruhig schlafen können. Nun, was meinen Sie dazu?»
    «Es ist mir gleichgültig», sagte Nick. «Machen Sie, was Sie wollen. Es spielt keine Rolle.»
    Poirot legte seine Hand auf die ihre.
    «Ich weiß, Mademoiselle. Ich weiß, wie Sie sich fühlen. Ich stehe vor Ihnen in Sack und Asche. Ich, der ich Schutz versprach, war dazu nicht in der Lage. Ich habe versagt. Ich elendes Geschöpf. Aber glauben Sie mir, Mademoiselle, mein Herz leidet Pein und Qualen wegen dieses Fehlers. Ich bin sicher, Sie würden mir vergeben, wenn Sie wüssten, was ich durchmache.»
    «Das ist schon in Ordnung», sagte Nick noch immer mit der gleichen leblosen Stimme. «Sie dürfen nicht sich die Schuld geben. Ich bin überzeugt, Sie haben alles getan, was in Ihrer Macht stand. Niemand hätte es verhindern – oder mehr Vorkehrungen treffen können, ganz sicher nicht. Bitte, seien Sie nicht so unglücklich.»
    «Mademoiselle sind äußerst großzügig.»
    «Nein, ich…»
    Es gab eine Unterbrechung. Die Tür flog auf und George Challenger stürmte ins Zimmer.
    «Was soll das alles bedeuten?», rief er. «Ich komme hierher, finde einen Polizisten am Tor und höre das Gerücht, jemand sei ums Leben gekommen. Was geht hier vor? Sagen Sie es mir, um Gottes willen. Ist es – Nick?»
    Der Schmerz in seiner Stimme hörte sich entsetzlich an. Mir wurde plötzlich klar, dass Nick von Poirot und dem Doktor völlig verdeckt wurde.
    Bevor jemand seine Frage beantworten konnte, wiederholte er sie. «Sagen Sie mir – es darf nicht wahr sein –, Nick ist doch nicht tot?»
    «Nein, mon ami » , sagte Poirot sanft. «Sie lebt.»
    Und er trat einen Schritt zurück, sodass Challenger die kleine Person auf dem Sofa erkennen konnte.
    Einen oder zwei Augenblicke lang starrte Challenger sie ungläubig an. Dann torkelte er wie betrunken auf sie zu und murmelte:
    «Nick – Nick.»
    Plötzlich fiel er neben dem Sofa auf die Knie, verbarg sein Gesicht in den Händen und sagte mit tonloser Stimme: «Nick, mein Liebling – ich dachte, du wärst tot.»
    Nick versuchte, sich aufzusetzen.
    «Alles in Ordnung, George. Sei kein Esel. Ich bin in Sicherheit.»
    Er hob seinen Kopf und sah mit wilden Blicken um sich.
    «Aber jemand ist doch tot! Das hat der Polizist gesagt.»
    «Ja», sagte Nick. «Maggie. Arme, gute Maggie.»
    Ihr Gesicht zuckte schmerzlich. Der Doktor und Poirot gingen zu ihr. Graham half ihr auf die Beine. Er rechts und Poirot links führten sie aus dem Zimmer.
    «Je eher Sie ins Bett kommen, desto besser», bemerkte der Doktor. «Ich werde Sie sofort in meinem Wagen mitnehmen. Ich habe Mrs Rice gebeten, ein paar Sachen für Sie einzupacken.»
    Sie verschwanden durch die Tür. Challenger packte mich am Arm.
    «Ich verstehe gar nichts. Wo bringt man sie hin?» Ich erklärte es ihm.
    «Ach so, ich verstehe. Also dann, Hastings setzen Sie mich um Gottes willen genau ins Bild über diese Angelegenheit. Welch entsetzliche Tragödie! Das arme Mädchen!»
    «Kommen Sie, nehmen wir einen Drink», sagte ich. «Sie sind ja ganz durcheinander.»
    «Da hätte ich nichts dagegen.»
    Wir begaben uns ins Esszimmer.
    «Sehen Sie», erklärte er nach einem steifen Whisky-Soda, «ich dachte, es wäre Nick.»
    An den Gefühlen des Commander George Challenger gab es nur wenig Zweifel. Sein Herz war gewiss kein Buch mit sieben Siegeln.

Neuntes Kapitel
    Von A bis J
     
    D ie folgende Nacht wird mir unvergesslich bleiben. Poirot war Opfer derartiger Qualen und Selbstvorwürfe, dass ich wirklich beunruhigt war. Unaufhörlich schritt er im Zimmer auf und ab, immer wieder streute er unter schlimmsten Verwünschungen Asche auf sein Haupt und blieb meinen sämtlichen gut gemeinten Einwänden gegenüber taub.
    «Das kommt davon, wenn man sich selbst zu hoch einschätzt. Ich bin bestraft worden – jawohl, bestraft worden. Ich, Hercule Poirot. Ich war mir meiner selbst zu sicher.»
    «Aber nein, nein», wandte ich ein.
    «Wer hätte denn – nicht einmal im Traum – an so eine Kühnheit ohnegleichen gedacht? Denken können? Ich dachte, ich hätte alle nur menschenmöglichen Vorkehrungen getroffen. Dabei habe ich den Mörder damit quasi gewarnt…»
    «Den Mörder gewarnt?»
    « Mais oui. Ich habe auf mich aufmerksam gemacht. Ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass ich jemanden verdächtige. Wegen mir war das Risiko zu groß geworden, so nahm ich jedenfalls an, seine Mordversuche zu

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