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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gemeinsam haben. Vielleicht geht es ja gar nicht – aber ich möchte gern mit dir befreundet sein.«
    »Ich habe nicht viele Freunde.« Die Gefahr, daß jemand mir zu nahe kommt, ist zu groß, dachte Miranda in aufkeimender Selbsteinsicht. »Es wäre also dumm von mir, dein Angebot abzulehnen.«
    Elise öffnete die Tür. »Ich habe auch nicht viele Freunde«, erwiderte sie leise. »Es ist schön, daß es jetzt dich gibt.«
    Gerührt blickte Miranda ihr nach. Dann nahm sie ihre Ausdrucke und Proben und verschloß sie im Safe.
    Sie sprach kurz mit Carter und beauftragte ihn, alle Quellen für Skulptur-Formeln der entsprechenden Zeit zu überprüfen – obwohl sie es bereits getan hatte und auch noch einmal tun würde.
    Als sie bei Richard eintrat, war er in Computerausdrucken und Büchern geradezu vergraben. Er hing mit der Nase über den Seiten wie ein Bluthund auf der Fährte.
    »Haben Sie etwas Brauchbares gefunden?« fragte Miranda.
    »Hm?« Er blinzelte, blickte aber nicht auf. »Die Villa ist 1489 fertiggestellt worden. Lorenzo de’ Medici hat den Architekten beauftragt, aber die Schenkungsurkunde ist auf Giulietta Buonadoni ausgestellt.«
    »Sie war eine mächtige Frau.« Miranda zog sich einen Stuhl heran. »Es wäre für eine Mätresse nicht ungewöhnlich gewesen,
einen so wertvollen Besitz zu verwalten. Sie war ziemlich geschäftstüchtig.«
    »Außergewöhnlich schöne Frauen haben schon immer große Macht gehabt«, murmelte er. »Wenn sie klug sind, wissen sie, wie sie ihre Schönheit einsetzen müssen. Und die Geschichte zeigt, daß sie klug war.«
    Miranda nahm ein Foto der Skulptur aus ihrem Ordner und sah es fasziniert an. »Sie können an ihrem Gesicht sehen, daß sie sich ihres eigenen Wertes bewußt war. Was läßt sich sonst noch über sie erzählen?«
    »Ihr Name wird von Zeit zu Zeit erwähnt. Aber es gibt nicht allzu viele Einzelheiten. Wir wissen zum Beispiel kaum etwas über ihre Herkunft. Ich kann jedenfalls nichts finden. Nach meiner Erkenntnis wird sie zum ersten Mal 1487 erwähnt. Es gibt Hinweise darauf, daß sie zum Haushalt der Medicis gehörte und wahrscheinlich eine Kusine von Clarice Orsini war.«
    »Also hat Lorenzo die Kusine seiner Frau zu seiner Geliebten gemacht und es damit sozusagen in der Familie gehalten«, sagte sie lächelnd.
    Richard nickte nur. »Das würde erklären, wie er auf sie aufmerksam geworden ist. Eine andere Quelle allerdings behauptet, sie sei möglicherweise die illegitime Tochter eines der Mitglieder von Lorenzos Neoplatonischer Akademie gewesen. Dadurch wäre sie ebenfalls automatisch in sein Blickfeld geraten. Doch wie auch immer sie sich kennengelernt haben, 1489 hat er ihr das Haus geschenkt. Offensichtlich hatte sie ebensoviel Kunstverstand wie er und nutzte ihre Macht und ihren Einfluß, um alle Persönlichkeiten der Zeit unter ihrem Dach zu versammeln. Sie starb 1530, während der Belagerung von Florenz.«
    »Interessant.« Auch eine Zeit, in der Wertgegenstände versteckt werden mußten, dachte Miranda. Sie lehnte sich zurück und spielte mit ihrer Brille. »Dann starb sie also, bevor es sicher war, daß die Medicis an der Macht blieben.«
    »Es sieht so aus.«
    »Kinder?«
    »Ich habe nichts gefunden.«
    »Geben Sie mir ein paar von diesen Büchern«, sagte sie. »Ich helfe Ihnen bei der Durchsicht.«
     
    Vincente Morelli war eine Art Onkel für Miranda. Er kannte ihre Eltern bereits vor ihrer Geburt und hatte jahrelang die Werbung und die Öffentlichkeitsarbeit für das Institut in Maine gemacht.
    Als seine erste Frau krank wurde, ging er mit ihr zurück nach Florenz und mußte sie dort vor zwölf Jahren begraben. Er trauerte drei Jahre um sie, dann heiratete er, zu jedermanns Überraschung, ganz plötzlich eine leidlich erfolgreiche Schauspielerin. Die Tatsache, daß Gina zwei Jahre jünger war als seine älteste Tochter, rief bei seiner Familie Unverständnis hervor und löste bei seinen Partnern höhnisches Grinsen aus.
    Vincente war rund wie ein Faß, mit Beinen wie Baumstämme, während seine Frau aussah wie die junge Sophia Loren, beeindruckend, üppig und sinnlich, mit Unmengen von Goldschmuck behangen.
    Sie waren ungestüm, lärmend und manchmal ordinär. Miranda liebte sie beide, fragte sich jedoch oft, wie solch ein extrovertiertes Paar schon so lange in enger Verbindung zu ihrer Mutter stehen konnte.
    »Ich habe Kopien des Berichts nach oben geschickt«, sagte Miranda zu Vincente, der ihr kleines Büro mit seinem Bauch und seiner

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