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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Kopfschmerzen.«
    Ihr Lächeln wurde breiter.
    »Man massiert es in die Magengegend ein, um die Verdauung zu verbessern, und weiter unten, um die weibliche Kraft und Fruchtbarkeit zu fördern.«
    »Ah?«
    »Wenn Sie es Ihrem Gatten unter den Nabel reiben, wird es seine Männlichkeit stärken.«
    Mrs. Po lachte so laut, daß ich auch ihre übrigen Goldzähne sah. »Ich fange an mit Mr. Po«, erklärte sie und klopfte sich die Seite. »Erst seine Kopfschmerzen wegbringen, dann strammstehen lassen!« Sie musterte den Krug. »Wieviel?«
    An den Preis hatte ich noch gar nicht gedacht. Zu hoch, und sie würde ablehnen. Zu niedrig, und sie würde den Balsam für nutzlos halten. Und der Krug selbst, wie hoch sollte ich Mr. Lees reizendes Kunstwerk ansetzen? »Fünfundzwanzig Cents.«
    Sie spitzte den Mund.
    »Und Sie können den Krug behalten.«
    Sie strahlte. »Sie gutes Mädchen, anständig. Ich habe Sie immer gern.«
    Ob vor Hunger oder vor Freude, mir war auf einmal ganz schwindlig. In meinem Kopf drängten sich die Ideen. Ich würde allen meinen Heilmitteln Namen geben – den Stärkungswein würde ich Goldlotus nennen, nach der Dichterin, die ihn erfunden hatte, und die beruhigenden Kräuter Wonne, denn das brachten sie den Menschen. Ich würde sie meinen Nachbarn und den Leuten auf der Straße verkaufen, ich würde Geld verdienen und meine Selbstachtung zurückgewinnen, und dann würde ich Gideon Barclay anrufen und ihm sagen, seine Schwester würde sich geehrt fühlen, ihn wiederzusehen …
    »Sie gutes Mädchen, anständig, immer gern gehabt. So okay, dieser Mann kann kommen, Sie besuchen.«
    »Was denn für ein Mann?« Erst jetzt fiel mir wieder ein, was sie gesagt hatte, als ich die Tür öffnete – etwas über einen Mann, der dagewesen war und den sie weggeschickt hatte.
    »Aii-yah! Ich vergesse. Er letzten Abend das für Sie hierlassen.« Sie fuhr in die Tasche ihrer Strickjacke und holte einen Umschlag heraus. »Er kommt, sucht Sie. Ich sagen, Sie nicht zu Hause.«
    Ich sah das Wappen auf dem Kuvert: GB . »Aber ich war doch zu Hause!«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich wollte nicht, Sie Kunden empfangen in meinem Keller.«
    »Es war verflixt schwierig, Deine Wohnung herauszufinden«, hatte Gideon geschrieben. »Die Glückliche Wäscherei. Klingt gemütlich.« Ich konnte mir vorstellen, wie er dabei lächelte. Dann aber fuhr er fort, sagte, daß er die Stadt verlasse, Worte, die ich nicht völlig verstand, etwas über einen Ingenieurvertrag in Übersee. Was ich aber sehr wohl verstand, war, daß sein Schiff heute morgen um acht Uhr abfuhr, und daß er ein Jahr wegbleiben würde. Er bat mich, zum Dock zu kommen, um ihm Lebewohl zu sagen; er würde so lange wie möglich warten. Er schrieb: »Ich weiß, daß Du kein Geld von mir haben willst, Harmonie, aber ich weiß, daß Du es brauchst, darum hier etwas, das Dir weiterhilft.« In dem Umschlag waren tausend Dollar in bar. Ein Vermögen.
    Mrs. Po quollen die Augen schier aus den Höhlen. »Aii-yah!« kreischte sie. »Soviel Glück für meine Lieblingsmieterin!«
    Am Ende seines Briefs hatte Gideon noch etwas hinzugefügt.
    »Übrigens scheint hier noch ein Mißverständnis vorzuliegen. Du hast gesagt, Du seist meine Schwester. Aber ich bin nicht Dein Bruder, Harmonie. Meine Mutter war verwitwet und ich ein Baby, als sie Richard Barclay heiratete. Du und ich sind in keiner Weise miteinander verwandt. Bitte komm zum Dock und nimm Abschied von mir. Ich kann nicht aufhören, an Dich zu denken.«
    Ich wollte die Treppe hinaufrennen. Durch die offene Tür zur darüberliegenden Gasse strömte Sonnenlicht. Ich blieb stehen. »Bitte, Mrs. Po«, sagte ich, »wie spät ist es?«
    Sie hielt ihre Uhr hoch. Es war nach zwölf Uhr.
    Gideons Schiff war längst auf See.

23
    22  Uhr – Palm Springs, Kalifornien
    Sie spürte ihn.
    Noch bevor sie sich von der Ausstellung chinesischer Mischgefäße und Kochtöpfe abgewandt hatte – »Herstellung einer Kräutermischung, um 1925« – und ihn auf der anderen Seite des schwach erleuchteten Museums in der Tür stehen sah, mit verschränkten Armen und grübelndem Blick, hatte sie seinen Blick auf sich gefühlt wie eine schwermütige Liebkosung.
    Sie versuchte darin zu lesen, herauszufinden, was er empfand, wie sie es so oft getan hatte, weil er außerstande war, seine Gefühle in Worte zu kleiden. Selbst einen so ungeheuerlichen Schritt wie den, ihr mitzuteilen, er brauche Freiraum, müsse seinen eigenen Weg gehen, hatte er

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