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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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schnallte sie auf ein Holzbrett über dem Operationstisch. Emma schloss die Augen.
    Eine Stunde nach der anderen verging, während Emma in dem Raum im Krankenhaus lag. »Darf ich denn bitte ein bisschen herumlaufen?«
    »Nein«, erwiderte die Schwester. »das ist nicht gut. Die Fruchtblase ist schon geplatzt, aber der Muttermund ist erst zwei Zentimeter geöffnet …«
    Emma stöhnte. Die Wehen kamen jetzt heftig und in kurzen Abständen, und es war sehr schmerzhaft.
    »Seien Sie still«, sagte die Schwester.
    Emma dachte: Was? Ich soll still sein? Du blöde Kuh, du hast keine … Und wieder durchfuhr sie eine Welle des Schmerzes. »Necesito control … dolor«, keuchte sie. Ihr fielen die richtigen Wörter nicht mehr ein.
    »Nein, unmöglich.« Die Schwester schüttelte den Kopf.
    »PDA.« Emma biss die Zähne zusammen und hob den Kopf. Sie funkelte die Schwester böse an. »Sofort!«
    Die Schwester schürzte die Lippen. »Ich frage Ihren Mann.«
    Mann? , dachte Emma, als sie der grünen Gestalt der Schwester nachschaute, die im Gang verschwand. Sie hörte Stimmen. Luca. Er war geblieben.
    »Wenn Sie nicht ihr Ehemann sind, dann können Sie auch nicht unterschreiben«, sagte die Schwester.
    »Ich bin aber quasi der Ehemann.« Luca nahm Emmas Hand. Sie drückte sie fest, als die nächste Wehe kam. »O Gott. Was kann ich tun?«
    »PDA, sofort«, keuchte sie.
    »Legen Sie ihr eine an«, sagte Luca zu der Schwester. »Holen Sie den Arzt. Auf der Stelle! Ich unterschreibe, was Sie wollen. Ich bin mit Emma zusammen, wir sind ein Liebespaar, das Baby ist von mir.« Er warf ihr einen Blick zu, damit sie bestätigte.
    »Ja.« Sie schrie wieder auf.
    »Muss ich den Arzt jetzt selbst holen?« Luca wandte sich der Schwester zu.
    Er hielt Emmas Hand, während sie die Nadel einführten. Eiskalt und erlösend breitete sich die Betäubung aus. Emma kam wieder zu sich und atmete leichter. »Danke«, flüsterte sie. Luca strich ihr über die Haare. »Danke, dass du geblieben bist. Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte …«
    »Als ich gesehen habe, wie sie dich wegbringen, sahst du so verloren aus, und so tapfer.« Seine Augen waren gerötet. »Es hat mich erinnert an …« Er schüttelte den Kopf. »Egal. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, was ich gesagt habe? Dass wir zusammen sind und das Baby …« Er nahm erneut Emmas Hand. »Ich habe mit dem Arzt gesprochen.« Er senkte den Blick. »Du hast solche starken Schmerzen, weil das Baby feststeckt.«
    »Oh.« Tränen traten Emma in die Augen, als sie den Monitor betrachtete, der den Herzschlag des Babys anzeigte. »Ist … es wird doch alles gut gehen, oder?« Der Raum füllte sich mit Ärzten und Schwestern.
    »Ja, natürlich. Emma, ich …«
    »Emma«, unterbrach ein Mann in OP-Kleidung und beugte sich hinab, sodass sie ihn sehen konnte, »Ihr Baby ist in Schwierigkeiten. Wir müssen es so schnell wie möglich holen.«
    »O Gott. Bitte retten Sie mein Baby.« Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie wandte sich an Luca. »Wenn mir irgendetwas passiert …«
    »Nicht.« Luca küsste sie auf die Stirn, als sie Vorbereitungen trafen, sie auf den Rollwagen zu heben. »Alles wird gut. Ich warte auf dich.«
    Sie hörte Metall auf Metall. Hinter dem Schirm, der ihren Bauch verbarg, spürte sie nichts als ein Ziehen und Schieben. Dann war er da. Ein Schrei. Verdutzt öffnete sie die Augen, als der Anästhesist den Sichtschutz ein wenig senkte. »Schauen Sie, Emma«, sagte er, »Ihr Sohn.« Sie erhaschte einen Blick auf einen runden Rücken. Sie wollte ihn so gerne im Arm halten. Während sie an ihr arbeiteten, hörte sie ihr Baby, plötzlich ein eigener Mensch geworden, in einem Nachbarzimmer schreien. Sie versuchte den Kopf in seine Richtung zu drehen.
    »Eh, Maaá!«, hörte sie eine Schwester sagen. »Rubio! Qué bonito!« Die Frau legte ihr das Baby an die Seite. Er sah aus wie eine kleine Ausgabe von Joe. Unergründliche dunkle Augen erwiderten ihren Blick. Sie versuchte, einen Arm zu heben, um seine Hand, das weiche blonde Haar auf seinem Kopf zu berühren, aber sie war immer noch festgeschnallt. Sie sehnte sich danach, ihn zu berühren, aber sie konnte nur den Kopf ein klein wenig bewegen.
    »Hallo, Baby«, flüsterte sie. Er zwinkerte sie an. Sie hatte das Gefühl, als wisse er alles, die Geheimnisse des Universums und den Sinn des Lebens. Das Baby wurde weggetragen, und Emma schloss erschöpft die Augen.
    Als sie aufwachte, lag sie in einem Zimmer in der Wöchnerinnenstation.

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