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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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König der Toreros … « Sie merkte, dass Emma verwirrt war. »Tyrone Power und Rita Hayworth, Liebes. Valencia hat eine ganz eigene Magie. Wusstest du, dass in der Kathedrale der Heilige Gral aufbewahrt wird?«
    »Ernsthaft?« Emma lächelte, aber es war ein eigenartiges Gefühl, denn ihre Gesichtsmuskeln waren es nicht mehr gewöhnt zu lachen. »Ihr müsst mitkommen.«
    »Nein. Nein, ich glaube nicht. Du musst das Land selbst entdecken. Unsere Erinnerungen an den Bürgerkrieg … Der Glaube vieler Idealisten wurde zerstört, als Franco gewann.« Freya warf Charles einen Blick zu. »Wenn du dich entschlossen hast, dorthin zu gehen, dann sollen unsere Erfahrungen deine Erlebnisse dort nicht beeinflussen.«
    Charles räusperte sich. »Wie lautet die schöne alte Redewendung aus Mallorca?«
    »›Es war so, und es war nicht so‹«, sagte Freya. »Das fasst es doch alles ziemlich gut zusammen. Alles hat seine zwei Seiten. Licht und Schatten«, murmelte sie. »Ich behaupte immer noch, dass es erstaunliche Beispiele für Zivilcourage und Barmherzigkeit gab – das hat einem geholfen, das Schlimmste zu überstehen. Aber das Morden war brutal. Wer war der schreckliche Mensch, der gesagt hat: ›Tod der Intelligenz, lang lebe der Tod‹?«
    »Millán Astray.« Charles verzog das Gesicht. »Er hat die spanische Fremdenlegion gegründet. Sie waren ekelhaft, wenn man auf sie stieß, das kann ich dir sagen. Hantierten gerne mit ihren Messern.«
    Freya nickte. »Ein Krieg ist immer blutig, ein Bürgerkrieg meistens noch mehr.«
    »Brüder wandten sich gegeneinander«, sagte Charles und warf Freya einen kurzen Blick zu. »Überall herrschte Misstrauen. Die Republikaner versuchten, die heimlichen Franco-Anhänger aufzustöbern – sie bezeichneten sie als die ›fünfte Säule‹, den Feind im Inneren.«
    »Aber sie haben sie nicht alle erwischt«, sagte Freya ruhig. »Ehrlich gesagt, war die Politik den meisten von uns unwichtig. Leute wie Charles und ich sind nach Spanien gegangen, weil wir es für die einzig aufrechte, menschliche Handlungsweise hielten.«
    »Die britische Regierung hatte Angst, deshalb waren überall Konservative«, sagte Charles. »Sie sahen nur Schlagzeilen über die Roten, die angeblich Nonnen vergewaltigten und Priester und Landbesitzer massakrierten. Ich sage dir, ich bin nie so anständigen Leuten begegnet wie den Männern und Frauen, mit denen ich in den Brigaden gekämpft habe. Es waren einfache Arbeiter, viele davon Hafen- und Minenarbeiter, die gesehen haben, dass Menschen ihresgleichen leiden und die Demokratie gefährdet ist.«
    »Du hattest gerade mit deiner Doktorarbeit angefangen, als du nach Spanien gingst, oder, Onkel Charles?«, fragte Emma. »Du hattest ein Stipendium, stimmt das?«
    »Hm – o ja, ich war auf einer höheren Schule. Als unsere Eltern getötet wurden, standen wir ziemlich im Regen. Mir ist es gelungen, genügend Geld zusammenzukratzen, um die Häuser zu kaufen – Chelsea war damals sehr heruntergekommen und unkonventionell, und St. Ives war ein kleines Fischerdorf. Weißt du noch, Frey, wie feucht die Wände waren?«
    »Hast du deshalb nicht fertigstudiert?«
    »Das musste man damals nicht, um unterrichten zu können. Schaut euch Nabokov an – einer der besten Schmetterlingsforscher, die es je gab, und ein reiner Amateur.«
    »Du hast eine Weile mit ihm korrespondiert, oder?« Freya schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und zog ihre schwarze Baskenmütze herunter. »Charles galt damals als ziemlich guter Fang«, sagte sie verschmitzt. »Unheimlich modisch. Es war schon sehr interessant damals. Viele seiner Zeitgenossen wurden richtig berüchtigt.«
    »Was die Politik betraf, war ich ziemlich naiv, und das ist noch gelinde ausgedrückt.« Er hielt inne. »Nicht nur, was die Politik betraf.«
    »Hast du dich schließlich den Aposteln angeschlossen?«, fragte Freya. Sie beugte sich zu Emma und flüsterte: »Es ist mir nie gelungen, eine eindeutige Antwort von ihm zu bekommen.«
    »Hm? Nein.« Charles schlug die Beine übereinander. »Ich bekam eine Einladung, aber ich dachte, es wäre für irgendeine Tralala-Kirchengruppe, und habe sie weggeworfen.«
    »Unsinn, ich glaube dir kein Wort!« Freya lachte. »Das war eine Geheimgesellschaft – samstagabends trafen sich Studenten vom Trinity und vom King’s College, um zu diskutieren. Die Verbindung bestand ein Leben lang. Über die Jahre gehörten auch Leute wie Lytton Strachey, Rupert Brooke, Burgess und Blunt dazu. Wie

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