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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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»Ich bewundere diesen Mann. Er kann einem das Ohr abkauen, wenn er erst einmal losgelegt hat.« Das Feuer zischte und knackte. »Gib mir doch deinen Mantel«, sagte er. »Bist du denn mit deinem Mann hier? Oder deinem Freund?« Emma wandte sich um, schüttelte seine Jacke ab und knöpfte sich den Mantel auf.
    »Luca!« Paloma lachte. »Du musst meinen Bruder entschuldigen. Subtilität ist nicht gerade seine Stärke.«
    »Nein.« Emma blickte ihn über die Schulter an. Das Feuer spiegelte sich in seinen dunklen Augen. »Ich bin allein.«
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber als sie sich wieder zu ihm umwandte, fiel sein Blick auf ihren gerundeten Bauch. Ihr dünnes Seidenkleid schmiegte sich an ihre Kurven.
    »Ay dios mio …«, rief Dolores vom Eingang her und starrte Emma an. Macu hatte sich bei ihr eingehängt. »Das ist meine Mutter, Immaculada.«
    »Mach kein Theater.« Macu schüttelte ihre Tochter ab. »Wir kennen uns schon.« Steif ging sie auf Emma zu. Ihr Blick wurde weicher, als sie das Goldmedaillon auf Emmas Dekolleté sah. »Wie schön«, murmelte sie. »Was macht das Haus?«
    Dolores schürzte die Lippen. »Böses Blut«, sagte sie. »Das Haus ist …«
    » Callate! Genug!«, sagte Macu. »Du hast doch keine Ahnung.« Sie umarmte Emma, küsste sie auf beide Wangen. »Stören Sie sich nicht an meiner Tochter«, sagte sie. »Sie war seit 1971 nicht mehr mit einem Mann zusammen, und das merkt man.« Sie schlurfte vorbei und goss sich einen großen Sherry aus einem Dekanter auf dem Küchentisch ein.
    »Sagen Sie, was haben Sie für Geschäfte mit meinem Sohn?«, fragte Dolores. Luca hob die Schultern, als wolle er sagen: Ich kann nichts dafür.
    Emma richtete sich stolz auf. »Genau das. Geschäfte. Meiner Familie gehört eine Firma namens Liberty Temple …«
    »Natürlich!«, rief Paloma. »Du bist Emma Temple. Ich dachte mir doch, ich kenne dich von irgendwoher. Ich kaufe Beautyartikel für El Corte Inglés ein. Wir können uns leider nicht so glücklich schätzen, dein Sortiment anzubieten, aber ich decke mich immer ein, wenn ich in New York oder in London bin.«
    »Danke«, sagte Emma. »Ich bin gerade dabei, eine neue Firma zu gründen. Ich möchte etwas anderes ausprobieren, auf der Basis von Aromatherapie. Ich brauche natürliche Inhaltsstoffe – die besten.«
    »Du bist entweder ein Genie oder verrückt.« Paloma lachte. »Ein paar unserer Erzeugnisse gehen natürlich an Parfumhersteller, aber warum willst du das selbst machen? Vielleicht solltest du Essenzen von einer der großen spanischen Firmen wie Destilaciones Bordas Chinchurreta kaufen?«
    Emma schüttelte den Kopf. »Ich will es selbst machen, zunächst im kleinen Rahmen. Wenn es läuft, arbeite ich mit den großen Firmen zusammen.«
    »Ha«, unterbrach Dolores, »warum machen es junge Leute immer so schwierig?«
    Emma hielt ihrem Blick stand. »Ich habe ein paar neue Ideen.« Das Baby tanzte in ihrem Bauch, es spürte ihre Anspannung. Im Hof heulte ein Hund, es war ein tiefes Klagen.
    »Bleiben Sie zum Mittagessen?«, fragte Dolores.
    »Danke, sehr gerne«, antwortete Emma.
    »Dann setzen Sie sich. Eine Frau in Ihrem Zustand muss sich ausruhen.« Dolores schaute auf die Uhr an der Küchenwand. »Wir essen, wenn unser Franzose beschließt, hier aufzutauchen«, sagte sie zu Paloma und klappte die Tür des Herds auf.
    »Ay, Mamá«, murmelte Paloma. »Wir sind seit zwanzig Jahren verheiratet, und sie kann immer noch nicht seinen Namen aussprechen, ohne sich zu bekreuzigen«, flüsterte sie Emma zu.
    Als sie zum Esszimmer durchgingen, fiel Emma einer von Freyas Lieblingssätzen ein: Man könnte vom Fußboden essen . Das Haus war makellos sauber, die schweren, dunklen holzgetäfelten Türen waren gewachst und poliert, glänzende Messingkandelaber hingen an den Balkendecken. Der lange Tisch war für zehn Personen gedeckt – die Kinder saßen bei den Erwachsenen.
    Die Stunden vergingen wie im Flug, während die Familie miteinander plauderte und völlig selbstverständlich mehrere Gänge aß. Olivier dominierte das Gespräch, und sie konnten sich alle kaum halten vor Lachen, als er Emma von den Erlebnissen erzählte, die er und Luca als Studenten gehabt hatten.
    »Ich hatte mich an der Regenrinne verhakt, als ich aus ihrem Zimmer gestiegen bin«, schloss er seine Geschichte. »Luca musste mich retten, mir den Gürtel aufschneiden. Wie hieß das Mädchen noch, Luca?«, rief er quer über den Tisch.
    »Das weiß ich nicht mehr«, sagte

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