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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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Rosa es aufgenommen?«
    »Ich weiß es nicht. Erst hat sie gelacht, dann geweint. Ich hoffe, ich habe nichts falsch gemacht?«
    »Es ist kompliziert.« Sie strich ihm besorgt über das Gesicht, weil er so erschöpft aussah. »Ist alles in Ordnung?« Freya nahm ihre Schwesternhaube ab und schüttelte sich die Haare aus.
    »In Madrid ist die Lage ziemlich angespannt. Beth ist weg. Er hat neulich einen Glasaschenbecher nach Culebras geworfen, das ist einer der spanischen Ärzte. Selbst ich bin nicht mehr gut angeschrieben bei Beth.«
    Sie schlüpfte in ihren Regenmantel, und hängte sich bei ihm ein. Auf dem Weg nach unten kamen sie an der jungen Schwester vorbei, die Freyas Schicht übernahm. »Bist du jetzt auch zu den ›Spinnern und Arschlöchern‹ übergelaufen?«
    »Ich fürchte.«
    Hand in Hand verließen sie das Krankenhaus. Am Brunnen blieb Tom stehen und wandte sich zu ihr. »Freya, es ist so: Ich habe es dir ja schon gesagt – er wird zurück nach Kanada geschickt. Und zu Hause können wir wenigstens Geld für das Aid Committee auftreiben.«
    »Wir?« Freya blieb stehen. »Du fährst also sicher zurück?«
    »Ich wollte dir das von Angesicht zu Angesicht sagen. Ich muss ihm helfen. Neulich gab es eine fürchterliche Szene. Er hatte sich in dem Raum, in dem der Disziplinarausschuss tagte, hinter dem Vorhang versteckt und genau gehört, was alle von ihm hielten. Als Ted Allan ihn als ›Mistkerl‹ bezeichnete, trat er vor und reichte seine Kündigung ein. Sie wollten nicht einmal, dass er als Chirurg bei den Brigaden bleibt.«
    »Aber du könntest doch bleiben«, bat Freya ihn, die Hand auf seine Brust gelegt. »Sie brauchen doch jetzt jemanden, der den Transfusionsdienst leitet.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Culebras hat gewonnen. Ich breche morgen nach Kanada auf.«
    »Morgen? Es muss doch eine Möglichkeit für dich geben zu bleiben?«
    »Beth braucht Hilfe, Freya. Er ist hochbegabt, aber allzu menschlich. Immer wenn er hinfällt, steht er wieder auf und bürstet sich ab … aber es wird schwieriger. Er ist erschöpft, demoralisiert und wütend. Er braucht mich.«
    »Ich brauche dich, Tom.« Sie legte den Kopf an seine Brust. »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Eine Stunde etwa, bis mein Zug geht.« Er hob ihr Kinn mit dem Finger an, zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Ich bin gekommen, um dich zu überzeugen, mit mir zu gehen.«
    »Das kann ich nicht. Auch meine Arbeit zählt.« Sie dachte an all die Männer und Frauen, die sie behandelt hatte, und an all diejenigen, die noch kommen würden. Sie dachte an Rosa, an das Baby, an Charles. »Ich werde hier gebraucht, Tom.« Als sie das flackernde Neonschild eines Hotels im Morgenlicht leuchten sah, nahm sie seine Hand. »Komm.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich liebe dich, Tom. Ich weiß nicht, ob wir uns jemals wiedersehen.«
    »Sag das nicht. Bitte sag das nicht.«
    »Ich bin müde, Tom. Ich will nur mit dir zusammen sein, und wenn es nur für eine Stunde ist. Nur du und ich.«
    In dem verblichenen Luxus des kleinen Hotelzimmers entkleideten sie einander langsam, merkten sich jede Linie, jede Rundung, das Gefühl, den Geruch ihrer Körper. Sie liebten sich mit einer Intensität, die Freya noch nie zuvor erlebt hatte. Jetzt verband sie etwas für immer. Für sie würde es nie jemand anderen als Tom geben. Sie kämpfte gegen den Schlaf an, gegen die Verzweiflung und Erschöpfung. Sie wollte keinen Augenblick verpassen.
    »Ich muss los«, sagte Tom schließlich. Mit den Lippen streifte er ihren Nacken.
    »Nein«, sagte sie und vergrub sich tiefer in den Laken, sie hielt seine Arme fest, die sie umschlangen.
    »Ich liebe dich, Freya. Wenn das alles vorbei ist …«
    Sie schüttelte den Kopf, und Tränen traten ihr in die Augen, als sie spürte, wie er aus dem Bett glitt. Er zog sich an. »Ich halte das nicht aus, Tom.«
    »Ich werde dich nicht verlieren, Freya«, sagte er und schlüpfte in seine Jacke. »Ich würde dir so gerne etwas schenken, einen Ring …«
    »Wir werden Zeit finden, wenn all das vorüber ist.«
    Er warf einen Blick auf die Uhr. »Mist, ich bin zu spät.« Er beugte sich hinunter zu ihr, hielt sie ein letztes Mal in den Armen.
    »Pass auf dich auf. Immer«, flüsterte sie, das Gesicht an seinem Hals vergraben.
    »Ich komme und hole dich«, sagte er. »Sobald ich kann, suche ich dich. Ich warne dich, ich bin kein großer Briefeschreiber.«
    »Egal. Ich habe deine Handschrift gesehen, ich könnte sowieso keinen Buchstaben entziffern. Typisch

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