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Das Haus in den Wolken

Titel: Das Haus in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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um sie mir einfach zu verschweigen. Du hast ein Kind von einem anderen Mann! Ich frage mich, was du mir sonst noch alles verheimlicht hast!«
    Â»Nichts!«
    Â»Sonstige Liebesaffären? Sonstige Kinder?«
    Â»Genau aus diesem Grund habe ich dir nichts erzählt – weil ich befürchtet habe, dass du so reagieren würdest!«
    Seine mühsam bewahrte Fassung schwand immer mehr dahin. Er knallte sein Glas hart auf die Kredenz, Whisky lief über das polierte Holz. »Wie hätte ich deiner Meinung nach denn reagieren sollen?«, schrie er.
    Eine Uhr tickte laut, und irgendwo in der Ferne heulte die Sirene eines Krankenwagens. Isabel erwiderte leise: »Du hast allen Grund, wütend zu sein. Ich verdiene es. Aber Richard, versuch doch bitte, mich zu verstehen. Ich war verzweifelt und sehr jung – erst siebzehn – jünger als Sara jetzt. Ich hatte niemanden, an den ich mich wenden konnte, niemanden, der sich um mich gekümmert hätte.«
    Er suchte nach dem schlimmsten Vorwurf, den er ihr machen konnte – und fand ihn. »Kein Wunder, dass Sara sich so entwickelt hat, bei dieser Mutter.«
    Isabel wich einen Schritt zurück, als hätte er sie geschlagen. »Wie kannst du so etwas Schreckliches sagen?«, flüsterte sie.
    Er konnte sich nicht zurückhalten, er musste die Frage einfach stellen. »Hast du diesen Broughton… geliebt?«
    Â»Richard –«
    Â»Ich will es wissen. Ja oder nein?«
    Es dauerte eine Weile, ehe sie antwortete. »Ja.«
    Er wandte sich ab, um seinen Schmerz zu verbergen. »Da wirst du ja schön über mich gelacht haben, dumm wie ich war«, sagte er leise.
    Mit qualvoll verzerrtem Gesicht rief Isabel: »Richard, nein, nie! Wie kannst du so etwas nur sagen? Nach all den Jahren, die wir uns nun schon kennen, und nach all dem, was wir miteinander durchgemacht haben.«
    Er dachte daran, wie er sie zum ersten Mal am äußersten Ende der Hafenmole bei Lynton stehen sehen hatte. Ihr blauweißer, flatternder Rock, das Scharlachrot ihrer Jacke. Langsam schüttelte er den Kopf. »Ach, ich habe dich doch gar nicht gekannt, oder? Ich glaubte es, aber da habe ich mich getäuscht.«
    Â»Richard, um Gottes willen! Ich habe einen Fehler gemacht! Es war töricht und falsch von mir, aber es war ein Fehler!«
    Â»Ein Fehler… so nennst du das also?«
    Â»Wir machen alle Fehler«, gab sie schroff zurück. »Sogar du.«
    Â»Meine Fehler sind nicht ganz von dieser Größenordnung.« Er dachte einen Augenblick nach, und sein Zorn wuchs noch. »Herrgott, und du hast mir Untreue vorgeworfen – was du für ein Theater gemacht hast wegen ein paar Küssen!«
    Â»Das ist nicht das Gleiche!«, rief sie. »Ich war nicht verheiratet!«
    Â»Und das macht es besser? «
    Sie errötete. »Nein, natürlich nicht. Ich wollte damit nicht sagen…«
    Â»Was für eine Scheinheiligkeit, wenn ich bedenke, was du mir all die Jahre verschwiegen hast!«
    Â»Wenn ich dir nicht vertraut habe, dann wegen der Dinge, die Alfie mir angetan hat! Kannst du das denn nicht verstehen? Ich war bereits einmal verlassen worden und hatte Angst, dass es noch einmal geschehen könnte! Richard, bitte versuch doch, die Sache zu sehen, wie sie war! Als Alfie mich verlassen hatte, wollte ich sterben!«
    Â»Nimm dir ruhig die Freiheit, auch nach so langer Zeit noch deine Entscheidungen zu überdenken, Isabel«, sagte er sarkastisch. »Geh zu ihm – zu Alfie  –, wenn es das ist, was du willst.«
    Â»Das will ich nicht.« Aus ihrem Gesicht war alle Farbe gewichen. »Ich hasse ihn.« Und einen Augenblick später fügte sie hinzu: »An dem Tag, an dem ich deinen Heiratsantrag annahm, hast du zu mir gesagt, dass meine Vergangenheit dich nichts angeht.«
    Â»Das habe ich gesagt?« Mit wildem Blick starrte er sie an. Dann schüttelte er langsam den Kopf. »Aber so etwas … daran hätte ich niemals gedacht. Mir so etwas so lange zu verschweigen…« In seinem Inneren wütete ein Feuer. Er drehte sich um, sammelte seine Papiere zusammen, griff nach seinem Stift und ging zur Tür.
    Â»Wohin gehst du?« Ihre Stimme klang furchtsam.
    Â»In meinen Klub.«
    Â»Aber das Abendessen –«
    Â»Ich habe keinen Hunger.«
    Â»Geh nicht, Richard!«
    Im Vestibül nahm er Mantel und Hut vom Garderobenständer. Als er

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