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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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in gewesen sein. Mir schwebt ein Grünton vor, mit einer Landschaft in dieser Höhe und einem einfachen Streifen entlang der Deckenkante. Ich habe im Internet eine Bezugsadresse für Reproduktionen gefunden.“
    Remy schwieg so lange, dass Faith schon dachte, sie sei in ihrZimmer zurückgekehrt, aber ein Blick über die Schulter zeigte, dass sie noch da war.
    „Du magst diese alten Zeiten wirklich, was?“ meinte Remy.
    „Als kleines Mädchen habe ich meinen Kleiderschrank zur Zeitmaschine ernannt. Ich bin immer hineingekrochen und habe mir vorgestellt, dass ich am Hof von Königin Elizabeth I. wäre oder gegen Attila den Hunnenkönig kämpfen würde.“
    „Du? Als Soldat?“
    „Man kann sich leicht einbilden, irgendwer zu sein.“
    „Ich stelle mir am liebsten vor, ich wäre alt genug, um für immer von hier wegzugehen.“
    „Das glaub ich sofort.“ Faith schob den Spachtel vorsichtig unter das Papier, und es gelang ihr, einen weiteren handbreiten Tapetenstreifen abzulösen.
    „Die Tapete in meinem Zimmer ist auch furchtbar.“
    „Ich weiß.“ Faith fuhr fort, das Papier abzureißen. Es war eine Arbeit für einen Menschen mit unendlicher Geduld und viel Zeit, und ihr mangelte es im Moment an beidem.
    „Das Zimmer ist sonst aber nicht schlecht. Nachts sind die Lichter draußen echt Klasse.“
    Faith wäre beinahe von der Leiter gefallen. Sie versuchte, gelassen zu klingen. „Stimmt. Du hast die schönste Aussicht.“
    „Die Kätzchen sind jetzt fast alt genug, um sie zu verschenken.“
    „Darüber wollte ich ohnehin mit dir reden.“ Faith hatte es mittlerweile geschafft, Gast und die Kleinen zum Tierarzt zu bringen. Sie waren gesund und hatten schon ihre ersten Impfungen hinter sich gebracht. Gast war immer noch scheu, aber die Kätzchen waren dank Alex und Remy recht zutraulich.
    „Gast kennt dieses Haus in- und auswendig. Ich weiß genau,wie sie sich fühlt. Für sie ist es komisch, dass wir jetzt hier wohnen, aber sie hat sich daran gewöhnt. Wenn wir sie weggeben würden, wäre das zu viel für sie.“
    „Glaubst du, dass sie je richtig zahm wird?“
    „Sie entwickelt allmählich Zutrauen. Gestern ist sie mir auf den Schoß gesprungen.“
    Faith wäre am liebsten von der Leiter gestiegen, hätte die Katze gesucht und ihr einen dicken Schmatz gegeben. „Wenn du Gast behalten möchtest, ist das in Ordnung. Aber sie muss sterilisiert werden. Keine weiteren Kätzchen mehr.“
    „Ich würde auch Fleckchen gerne behalten.“
    Fleckchen war das Kleine mit dem Schildpattfell. Inzwischen hatten sie alle Namen. „Zwei Katzen?“
    „Ich werde mich um sie kümmern.“ Remy sagte nicht ausdrücklich „bitte“, aber es schwang in ihrem Tonfall mit.
    Faith war sich darüber im Klaren, dass ihre Tochter sich nur zusammengerissen hatte, um in Sachen Katzen etwas zu erreichen. Aber dass Remy überhaupt noch so umgänglich sein konnte, war schon erfreulich genug, um Faith milde zu stimmen.
    „Okay?“ fragte Remy.
    „Ich verrate dir etwas. Ich starte jetzt einen Bestechungsversuch. Wenn du mich beim Renovieren deines Zimmers helfen lässt, darfst du Fleckchen behalten.“
    „Was hast du vor?“
    Faith stieg die Leiter hinab. „Als Erstes sehen wir mal nach, wie viele Tapetenschichten wir ablösen müssen. Wenn sie alle runter sind, kannst du die Wände entweder streichen oder mit einer schönen neuen Tapete bekleben.“
    „Meinst du, ich kann das?“ Remy klang skeptisch.
    „Remy, ich traue dir alles zu. Ich glaube, wenn du es wirklichwillst, kannst du alles schaffen. Deshalb nimmt mich dein Schulproblem ja so mit.“
    „Ich möchte nicht darüber reden.“
    „Dann unterhalten wir uns halt über Tapeten.“
    Zehn Minuten später saßen sie nebeneinander auf dem Fußboden in Remys Zimmer, ein Kittmesser in der einen, einen Schwamm in der anderen Hand, und fingen an einer Ecke an, die Tapetenlage zu erforschen.
    „Dieser Raum ist nicht viel genutzt worden. Das änderte sich erst, als deine Großmutter das Haus vermietet hat. Also dürften es nicht so viele Schichten sein wie bei mir“, erläuterte Faith.
    „Wer hat das Zeug bloß ausgesucht?“ Remy schabte die oberste Lage ab. Es ging zum Glück recht leicht. Faith hatte den Verdacht, dass ihre Mutter den allerbilligsten Tapezierer von Washington beschäftigt hatte.
    „Jemand, der Geld sparen wollte. Deine Großmutter.“
    „Weißt du, was ich glaube? Ich nehme an, sie wollte Hopes Tapete abdecken. Sodass sie nicht jedes Mal daran erinnert wurde,

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