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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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sagte Brianne und setzte sich neben die junge Frau auf das Sofa.
    Jennifers Erleichterung war so greifbar, dass sie aussah, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. »Dein Dad kommt ein bisschen später.«
    »Das dachte ich mir. Super Schuhe.«
    »Danke. Die Jeans ist fantastisch.«
    Val spürte, wie ihr Kiefer sich anspannte, als sie den lockeren Umgang zwischen ihrer Tochter und der Verlobten ihres Mannes beobachtete. »Das sind meine Freunde Melissa und James«, presste sie hervor. »Das ist Jennifer, Evans …«
    »Ja, wir wissen schon«, sagte James. »Die Schuhe sind fantastisch. Louboutins?«
    »Ja«, sagte Jennifer. »Ich bin beeindruckt.«
    »James ist ein Schuh-Freak«, sagte Brianne und lachte. »Du bist voll das Klischee«, erklärte sie ihm und schaffte es, die Spitze liebenswert klingen zu lassen.
    »Selber«, sagte James.
    Das Telefon klingelte.
    »Das ist wahrscheinlich meine Mutter«, entschuldigte Val sich und hastete aus dem Zimmer.
    »Mom sagt, ihr habt Tickets für die Aufführung von Wicked morgen Abend«, hörte sie Brianne auf dem Weg in die Küche sagen. »Hast du es nicht schon ungefähr dreizehnmal gesehen?«
    »Achtzehn«, sagte James, als Val den Hörer abnahm. »Ich will es bis zur Glückszahl einundzwanzig schaffen.«
    »Das totale Klischee.« Briannes Lachen erfüllte das Haus.
    »Hallo?«, fragte Val.
    »Hey, du«, sagte Evan.
    Zwei Minuten später kehrte Val ins Wohnzimmer zurück. »Ihr müsst jetzt alle ganz stark sein«, sagte sie. »Es gibt eine Planänderung.«

KAPITEL 4
    »Sind wir bald da?«, fragte Brianne gut dreieinhalb Stunden später auf dem Beifahrersitz von Vals vollgepacktem SUV .
    »Ein Stück ist es noch«, sagte Val.
    »Wie lange noch?«
    »Eine Stunde. Vielleicht ein bisschen länger.«
    »Scheiße.« Brianne zog ihr BlackBerry aus ihrer überdimensionierten Lederhandtasche.
    »Wem schickst du jetzt schon wieder eine SMS ?«, fragte ihre Mutter.
    »Sasha.«
    »Du hast sie doch eben erst gesehen.«
    »Na und?«
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir das machen«, bemerkte James von der Rückbank und blickte aus dem Seitenfenster auf das vorbeiziehende Panorama von Wald, Weiden und Bächen, während der Wagen weiter über die Route 9N Richtung Prospect Mountain fuhr.
    »Was jammerst du schon wieder?«, fragte Melissa von der anderen Seite. »Kannst du nicht einfach die Landschaft genießen?«
    »Die einzige Landschaft, die ich mag, sind die Kulissen auf einer Broadway-Bühne.«
    »Dann stell dir vor, Julie Andrews würde über diese Hügel kommen und singen: ›Die Täler entlang …‹«
    »Bitte … das war die Verfilmung. In dem ursprünglichen Broadway-Musical hat Mary Martin die Rolle gespielt. Und so süß Julie auch sein mag, mit Mary kann sie nicht mithalten.«
    »Das war wann? Vor fünfzig Jahren?«, erinnerte Melissa ihn. »Da warst du noch nicht mal geboren.«
    »Na und? Meine Großmutter war bei der Premiere, und sie hat mir erzählt, es war spektakulär.«
    »Hier ist es auch spektakulär, wenn du dich mal probehalber drauf einlassen würdest«, unterbrach Val ihn. »Natur, wie es sie atemberaubender kaum gibt.«
    »Ich hasse Natur«, sagte James. »Sie macht mich nervös.«
    Brianne lachte.
    »Du lachst, aber sie hat etwas sehr Unnatürliches«, sagte James.
    Jetzt lachten alle.
    Alle außer Jennifer.
    »Schau dir diesen fantastischen Wasserfall an«, forderte Melissa ihn auf. »So etwas kriegst du in Manhattan nicht zu sehen.«
    »Genauso wenig wie Kriebelmücken und Moskitos.«
    »O mein Gott. Ist das ein echtes Reh?«, fragte Brianne und zeigte aus dem Fenster.
    »Igitt. Zecken? Lyme-Borreliose irgendjemand? Bitte sagt mir, dass das alles nicht wahr ist.«
    Besser hätte sie es auch nicht ausdrücken können, dachte Jennifer, die eingeklemmt zwischen James und Melissa saß. Sie versuchte immer noch zu begreifen, wie aus dem ursprünglich vorgesehenen Wochenendausflug mit ihrem Verlobten und seiner Tochter eine beunruhigende Freifahrt für alle inklusive der zukünftigen Exfrau ihres Verlobten und ihrer beiden dezidiert sonderbaren Freunde geworden war.
    Was war überhaupt mit Evan los? Warum hatte er seine Exfrau angerufen und nicht seine aktuelle Verlobte? Warum hatte er sie nicht vorher gefragt, was sie von der plötzlichen Planänderung hielt? Er hätte sie zumindest nach ihrer Meinung fragen müssen, anstatt ihr die Entscheidung als Fait accompli zu präsentieren. Er hätte sie nicht nach, sondern vor Valerie anrufen müssen,

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