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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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sie unwillkürlich. Als ob sie nicht schon genug Sorgen hätte. Die eigene Mutter eine Alkoholikerin, der ominöse 40. vor der Tür, die Verlobung ihres zukünftigen Exmannes mit einer jüngeren Frau. Egal was ihre Mutter sagte, sie liebte ihren Vater immer noch und wollte ihn verzweifelt zurückhaben. Der Gedanke, dass er eine andere heiratete, brach ihr das Herz. Und ohne dass es ihr jemand sagen musste, wusste Brianne auch, dass ihr Vater nicht wirklich die Absicht hatte, zu ihrer Mutter zurückzukehren, dass er sie nur bei der Stange und in einem Zustand nie erfüllter Hoffnung hielt, falls die Sache mit Jennifer nicht klappte. »Man muss immer eine Rückzugsoption haben«, hatte er in Bezug auf irgendeinen Deal einmal gesagt, den er gerade verhandelte. Ihre Mutter hatte es nicht verdient, so rücksichtslos behandelt zu werden, dachte Brianne wütend. Nicht von ihm. Und nicht von ihr, gestand sie sich reumütig ein. »Es tut mir so leid, Mom«, flüsterte sie in der Dunkelheit. »Ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.«
    Ihre Mutter würde hysterisch werden, wenn sie beim Aufwachen feststellte, dass ihre Tochter nicht da war. Sie würde die Park Rangers alarmieren, und die würden Tylers Wagen in dem Graben finden. Man würde eine Suchmannschaft losschicken, die sie irgendwann nass, durchfroren und hungrig finden und ihren gebrochenen Knöchel verarzten würde. Es würde Tränen und gegenseitige Beschuldigungen geben, und irgendwann würde ihre Mutter ihr vergeben. Sie hatte es nie geschafft, über längere Zeit wütend zu bleiben, obwohl sie das BlackBerry wahrscheinlich permanent einkassieren würde, was kein Weltuntergang war. Das Teil hatte ihr schon mehr als genug Ärger eingebracht. Es war ihr ehrlich gesagt egal, ob sie in ihrem Leben je wieder ein Mobiltelefon sah. Außerdem würde ihr Vater ihr sowieso ein neues kaufen, als Wiedergutmachung dafür, dass er ihr das Wochenende versaut hatte.
    Brianne wickelte Tylers Jacke enger um ihren Körper, dankbar, dass er sie ihr mit Absicht zurückgelassen oder wahrscheinlich einfach vergessen hatte. Sie versuchte, einen bequemen Fleck auf dem Boden zu finden. Vielleicht schaffte sie es sogar einzuschlafen. Vielleicht auch nicht, dachte sie und richtete sich beinahe sofort wieder auf, als sie im Unterholz knackende Zweige und raschelndes Laub hörte. »Hallo? Ist da jemand?« Sie tastete im Laub vor sich nach einem Stock, der ihr als Waffe dienen könnte, stieß jedoch nur auf Erdhaufen und ein paar nutzlose Zweige. »Hallo? Wer ist da?«
    Plötzlich stand Tyler über ihr wie ein großer Bär. »Nenn mich einfach Hänsel.«
    Brianne stockte der Atem. Wie hatte er so nah herankommen können, ohne dass sie ihn bemerkt hatte? »Mein Gott, du hast mich halb zu Tode erschreckt, du Idiot.« In Wahrheit war sie fast unerträglich dankbar, ihn zu sehen. »Was machst du hier? Hast du dich wieder verlaufen?«
    »Ja«, gab er zu. »Aber ich hab auch etwas entdeckt. Eine Straße. Nicht die Hauptstraße«, fügte er rasch hinzu. »Es ist bloß eine Schotterstraße, allerdings sieht es so aus, als würde sie zu einer Hütte führen.«
    »Eine Hütte?«, fragte Brianne hoffnungsvoll und dann skeptischer: »Aber sie ist nicht aus Lebkuchen, oder?« Sie würde sich nicht noch einmal von seinen blöden Geschichten hinters Licht führen lassen.
    »Das denke ich mir nicht aus. Ich schwöre es.«
    »Das hoffe ich für dich.«
    »Hör mal, ob du es glaubst oder nicht, etwa eine Meile von hier ist eine Straße und an deren Ende eine Hütte. Ich weiß nicht, ob sie bewohnt ist, aber ich denke, einen Versuch ist es wert.«
    »Eine Meile? Mit diesem Knöchel kann ich keine Meile laufen.«
    »Du hast keine Wahl.« Er fasste ihren Ellenbogen und zog sie auf die Füße.
    »Ich warne dich: Wenn das ein Scherz ist …«
    »Ist es nicht«, sagte er. »Vertrau mir.«

KAPITEL 21
    »Wie spät ist es?«, fragte Val und spürte, wie ihr erneut Tränen in die Augen schossen.
    »Ich bin zu müde, um auf die Uhr zu schauen«, erklärte James ihr.
    »Kurz vor vier«, sagte Melissa mit einem Gähnen.
    Val nickte. »Immer noch kein Glück mit der Nummer?«, fragte sie Jennifer.
    »Ich kriege kein Netz«, kam die Antwort, die Val befürchtet hatte. Henry Voight mochte ein Satellitentelefon haben, aber sie hatten keins. »Ich denke, wir müssen warten, bis das Büro morgen früh aufmacht.« Das Büro des Starbright-Campingplatzes hatte einen Festnetzanschluss, öffnete jedoch erst

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