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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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gegenüberstand, hätte ebenso gut als Engel durchgehen können. Ich schluckte, als mir klar wurde, wen - oder besser »was« - ich vor mir hatte.
    Er musterte mich träge, während er gleichzeitig im Schatten
    des
    Verandadaches
    seine
    verspiegelte
    Sonnenbrille in die Höhe schob. Mein Mund war schlagartig wie ausgedörrt.
    Hinter ihm in der Auffahrt stand ein silbergrauer Ferrari.
    »Sieh .an, sieh an, was ist denn das? Die Princessa Strigoja persönlich heißt mich willkommen. - Verzeihung, die möglicherweise nächste Princessa Strigoja, noch hast du den Wandel ja nicht hinter dir«, schnurrte er mit einer Stimme, bei der einem die Knie weich werden konnten. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Seine tiefblauen Augen wanderten erneut über mich - auf eine Art, die Du siehst ziemlich gewöhnlich aus, oder? zu sagen schien. Er blickte an mir vorbei ins Innere des Hauses. »Ist dein Beschützer nicht da?« Er sah mich wieder an. »Darf ich hereinkommen?« Ich brachte keinen Ton heraus. »Du gestattest ...«
    »Nein!« Das Wort erklang unvermittelt hinter mir, schneidend und hart. Vor Schreck zuckte ich zusammen.
    »Was willst du hier, Bastien?« Juliens Hand legte sich federleicht auf meinen Rücken, und ich war mit einem Mal wieder in der Lage, halbwegs vernünftig zu atmen.
    »Mon Dieu, DuCranier, willst du, dass ich blind werde?« Bastien riss in gespieltem Entsetzen die Augen auf. Unwillkürlich folgte ich seinem Blick - und vergaß
    erneut, wie man atmete. Julien trug nicht mehr am Leib als ein Handtuch, das er anscheinend ziemlich hastig um die Hüften geschlungen hatte. Wasser rann aus seinem Haar und suchte sich in glitzernden Rinnsalen einen Weg über seine Brust abwärts. O mein Gott!
    »Immer diese leeren Versprechungen, Bastien.« Julien schob sich an mir vorbei und mich in der gleichen Bewegung halb hinter sich. »Was willst du hier?«
    »Meines Wissens hat Fürst Vlad mein Kommen für heute angekündigt.«
    Für eine Sekunde starrte Julien ihn an. »Du?«, brach es dann aus ihm heraus. Das Wort klang wie ein Zähnefletschen.
    »Ja, ich.« Bastiens Lächeln sagte überdeutlich, dass ihm weder Juliens erste Fassungslosigkeit noch sein Zorn entgangen war. Und dass er beides genoss. »Offenbar hast du nicht ausgerechnet mich erwartet, DuCranier. - Hältst du es nicht für angebracht, zuerst der Tradition Genüge zu tun und mich der Demoiselle vorzustellen?«
    Die Art, wie Julien in seine Richtung nickte, machte mehr als deutlich, dass er das am allerwenigsten beabsichtigt hatte.
    »Bastien Ancourt«, er unterbrach sich selbst und schnalzte mit der Zunge. »Ach, ich vergaß, jetzt ja Bastien d'Orané. Adoptivsohn und designierter Erbe von Gérard d'Orané. - Dawn Warden; Tochter und Erbin von Alexej Tepjani
    Andrejew,
    Enkeltochter
    von
    Fürst
    Radu,
    Großnichte der Fürsten Mircea und Vlad und vom Rat der Fürsten anerkannte Princessa Strigoja. - Für ein Treffen bist du zu früh! Sie muss zur Schule.« Sein Ton war eiskalt geworden. »Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Fürst Vlad und seine Brüder es nicht schätzen würden, wenn sie deinetwegen schwänzt.«
    »Und wann darf ich wiederkommen?« Die Frage galt mir.
    Die Brauen gehoben drehte Julien sich halb zu mir um. Ich sah von einem zum anderen. Nun gut, wenn ich diese Farce schon mitspielen musste, wollte ich das Ganze möglichst schnell hinter mich bringen.
    »Heute Nachmittag. Nach der Schule«, beschied ich beiden.
    »Und wann genau wäre das?« Bastien neigte den Kopf. Ein paar blonde Strähnen fielen über die Gläser seiner nochgeschobenen Sonnenbrille, sodass die Spitzen ihm ein wenig in die Stirn hingen.
    »Sechzehn Uhr.«
    »Ich werde da sein, Princessa.« Mit einem neuerlichen Lächeln verbeugte er sich höflich und wandte sich zum Gehen - hielt dann jedoch inne und sah Julien an. »Sag mal, DuCranier ...« Bastien schob die Hände in die Taschen seiner Designerjeans, während er ihn mit schmalen Augen musterte, als würde er ihn gerade zum ersten Mal sehen. »Du weißt nicht zufällig, wo dein Bruder Julien sich zurzeit herumtreibt?«
    »Soweit mir bekannt ist, dort, wo er auf Befehl der Fürsten sein soll.«
    »Ah ... das ist es ja. Er ist aus Dubai verschwunden.«
    Schlagartig war mir sterbenselend.
    »Tatsächlich?« Julien klang nur mäßig interessiert.
    »Und du suchst ihn? Undobendrein ausgerechnet hier, weil ...?«
    »Nun, gewöhnlich weiß der eine von euch doch immer, wo der andere gerade steckt.«
    »Wie bedauerlich,

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