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Das höllische Ich

Das höllische Ich

Titel: Das höllische Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lächelte Purdy mit geschlossenen Lippen zu und schenkte dabei Wasser ein. »Ja, diese Erfahrungen haben wir, und zwar auf unterschiedlichste Art und Weise. Wir kennen sie als Helfer, aber auch als Feinde. Wir haben sie mit Flügeln erlebt und auch ohne. Wir haben Belial, einen Lügenengel, vernichtet und kennen Raniel den Gerechten, der so etwas wie eine Mischung aus Mensch und Engel ist.«
    »Ha«, sagte Purdy Prentiss und unterbrach meine Ausführungen. »Dann könnte das doch die Lösung sein.«
    »Hilf mir mal auf die Sprünge.«
    »Ganz einfach. Wenn dieser Lou Ganzaro sich zu Lebzeiten mit der Engelsforschung beschäftigt hat, ist er unter Umständen auch auf diesen Raniel gestoßen und hat sich gedacht, dass er ebenso werden will wie er. Also halb Engel und halb Mensch. Kann diese Theorie von euch akzeptiert werden?«
    Ich dachte nach. Dabei schaute ich Suko an, und er mich. Mein Freund hob die Schultern, aber ich ließ mich nicht zu einer Reaktion hinreißen. Ich wollte auch nicht den Kopf schütteln, obwohl mir diese Theorie schon sehr unwahrscheinlich vorkam. Deshalb drückte ich mich auch um die Antwort.
    »Wir sollten in der Vergangenheit des Toten herumstöbern«, schlug ich vor.
    »Registriert war er nicht«, gab Purdy Prentiss zu bedenken. »Da wird es kaum Informationen geben.«
    »Daran habe ich auch nicht gedacht. Mir ging eher durch den Sinn, dass wir dorthin fahren, wo er gelebt hat. Es muss doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir keine Spur finden, die auf diese seltsame Gemeinschaft hindeutet, von der er gesprochen hat.«
    »Das hätte ich auch vorgeschlagen«, sagte Purdy Prentiss. Ein Schatten senkte sich über ihr Gesicht. »Leider kann ich euch nicht begleiten. Ich muss dringend noch einige Akten studieren.«
    »Und das muss heute sein?«
    »Leider. Übermorgen beginnt ein Prozess gegen einen mehrfachen Vergewaltiger, der seine Taten nicht zugibt. Da kommt viel auf die Zeugenaussagen an. Sie muss ich mir vornehmen, um informiert zu sein.«
    »In dem Fall sind wir ja beide beschäftigt. Oder alle drei.«
    »Was nicht heißen soll, John, dass ich nicht informiert werden möchte. Das verlange ich schon.«
    »Keine Sorge, wir werden dich schon nicht vergessen. Ich möchte nur noch die genaue Adresse haben.«
    »Keine Bange, die bekommst du. Und ich drücke euch und mir beide Daumen, dass es klappt.«
    »Vielleicht bekommen wir ja Hilfe«, meinte Suko.
    »Ach... Und von wem?«
    »Von einem Engel, Purdy...«
    ***
    Bei der Staatsanwaltschaft war heute offenbar nicht allzu viel los. Der Parkplatz war nicht überfüllt gewesen, so hatten wir ohne Probleme einen freien Platz finden können. Der Rover stand noch immer an der gleichen Stelle. Keine Sonnenstrahlen schienen auf die Karosserie. Der Himmel hatte sich zugezogen, aber der große Vorhang hing noch nicht an allen Stellen. Es war schwüler geworden, und so konnten wir davon ausgehen, am Abend das eine oder andere Gewitter zu erleben.
    Diesmal wollte Suko fahren. Bevor er die Tür öffnete, sprach er mich über das Autodach an. »Es wird ein Problem geben, John, das Gefühl habe ich einfach.«
    »Warum?«
    »Du bist auf die Engel fixiert. Nun ja, ich kenne sie auch, aber nicht so, wie wir sie bei Ganzaro erlebt haben. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese Schattengestalt etwas mit einem Engel zu tun hat. Das ist mir einfach noch zu fern.«
    »Warum?«
    »Weil Engel anders reagieren.«
    Seine Meinung konnte ich so nicht bestätigen und sagte deshalb: »Sie sind eben flexibel.«
    »Gute Ausrede, wenn man nicht weiterweiß.«
    »Woher willst du wissen, dass ich...«
    »Ich sehe es dir an.«
    Ich winkte ab. »Los, steig ein.«
    Wir hatten noch eine relativ weite Fahrt vor uns. Wir mussten nach Whitechapel in Richtung Nordosten fahren.
    Suko hatte bereits den Zündschlüssel versenkt, um zu starten, als sich bei mir das Handy meldete.
    »Einen Moment noch«, sagte ich zu ihm.
    »Wie du willst.«
    »Ja...«
    Ich hatte mich gemeldet, nur hielt es die andere Seite nicht für nötig, das Gleiche zu tun. Es blieb zwar nicht still, aber ich hörte nur ein ungewöhnliches Geräusch, das ich im ersten Moment nicht identifizieren konnte.
    Ein Rauschen? Ein Atmen? Ein Laut, der aus unendlicher Ferne zu mir rüberdrang, wie eine Botschaft, die jenseits des Fassbaren lag.
    »Wer ist dort?«, fragte ich.
    Jetzt merkte auch Suko, dass etwas nicht stimmte. Er drehte den Kopf und wandte mir sein Gesicht zu.
    Ich gab ihm keine Erklärung. Dafür hörte ich

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