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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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lag ein dürrer Mann mit Shorts und Gänsehaut. Ein Stück weiter sah ich einen metallenen Detektorempfänger, der halb von seiner Jacke zugedeckt war.
    Ich rief Ben von der Bushaltestelle an. Ich fror, ich hatte Hunger, ich war todmüde. Im Hintergrund hörte ich Musik und dann und wann ein Kläffen. Ich wünschte mir im Augenblick nur eines - dort zu sein. «Hi! Amüsierst du dich?» fragte Ben. Sein Mund war voll gebackener Bohnen.
    «Nein, du dafür bestimmt!» jammerte ich.
    «Natürlich. Wie ist das Wasser? Soll ich schon das Bett für den Rettungsschwimmer machen?»
    «Das Wasser ist tödlich, wie mein rechter Fuß beweist, der halb erfroren ist», sagte ich bitter. «Außerdem ist ein Sandalenriemen gerissen. Die Rettungsschwimmer sind vom Winde verweht. Und ich hab Hunger!»
    Tröstend sagte Ben: «Komm nach Hause, und alles ist vergeben. Ich hatte ein paar Anrufe, aber nichts Weltbewegendes. Ich mußte Smokey einen Dorn aus der Pfote ziehen. Und ich habe alles erledigt, was du liegengelassen hast. Frilly ist auf den Fliederbusch geklettert, um ein Eichhörnchen zu fangen. Sie sitzt immer noch da oben. Und der Deckel von der braunen Auflaufform ist mir hingefallen. »
    Ich fragte nicht, ob er zerbrochen sei. Er war zerbrochen. «Also das Übliche», sagte ich sonderbar beruhigt. Es hatte keinen Sinn, sich wegen Frilly aufzuregen, wenn sie irgendwo raufkam, kam sie auch wieder runter. Es machte ihr nur Spaß, einen auf die Folter zu spannen. «Der Bus fährt in einer Minute.»
    Auf dem Rückweg saß Miss Bloomer, die Haushälterin des Pfarrers, neben mir. Sie beugte sich zu mir und murmelte diskret: «Und was macht unser kleines Projekt?»
    «Könnte nicht besser gehen», behauptete ich peinlich berührt. «Absolut phantastisch!» Ich weiß nicht, warum ich so übertrieb. Leise Stimmen machen mich nervös.
    «Wie viele haben Sie denn jetzt?» fragte sie. Ihr Atem roch nach Filz und ihr Jumper nach getrockneten Veilchen.
    «Oh, da muß ich überlegen, ich glaube, ungefähr ein Dutzend», sagte ich leichthin, als könne man nur von meinem Ersten Stallmeister erwarten, die genaue Zahl zu kennen.
    «Viel Arbeit, all das Füttern, nicht wahr?» Ich schüttelte den Kopf. Dorfbewohner haben ein überliefertes Recht, neugierig zu sein. Oder glauben, es zu haben.
    «Nein, nein», sagte ich. «Sie sind nicht wählerisch, Hauptsache, ihr Napf ist voll, dann stürzen sie sich darauf. Die Neuen und die Langsamen muß ich natürlich getrennt füttern. Und ich bekomme altes Brot vom Bäcker, meist Graubrot, das spart eine Menge und ist viel gesünder als Kekse.»
    Sie zog die Augenbrauen hoch. «Ja, ja, natürlich. Dürfen sie überhaupt mal ins Freie?»
    Ich hätte ihr am liebsten eine geknallt. Was dachte sie denn? «Sie kommen jeden Tag eine Stunde auf die Auslaufwiese», sagte ich barsch, «und außerdem gehen wir mindestens einmal spazieren, selbst wenn es gießt. Manchmal dürfen sie auch frei herumlaufen. Sie wissen ja, es gibt eine Mauer. Es ist praktisch unmöglich davonzulaufen.»
    Eine kurze Pause entstand. Dann sagte sie: «Aber Sie haben doch bestimmt eine Menge zu waschen?»
    Geduldig antwortete ich: «Es geht. Sie brauchen nicht oft gebadet zu werden, wenn sie bei mir sind, und sie bekommen meist ihre eigene Decke mit. Ich muß sie natürlich jeden Tag ausschütteln. Wahrscheinlich ist es ihnen lieber, wenn sie ein bißchen riechen. »
    Lange Pause. «Und was macht der gute Ben?» fragte sie besorgt.
    «Er ist eine große Hilfe», sagte ich begeistert. «Und er mag die Tiere. Im Augenblick schlafen drei bei ihm im Bett. Prue, ein kleiner Lhasa-Apso, ist nachts immer zu ihm unter die Decke gekrabbelt, und er fand es herrlich! Miss Pringle mußte lachen, als wir es ihr erzählten. »
    Ich sah sofort, daß sie keinen Hund in ihrem Bett dulden würde. Ihr Gesicht war bleich und ihre Miene steinern, wenn nicht schlimmer, so daß mir ihre Nase vorkam wie eine Gartenhacke, die gleich auf mich niederfahren würde. Verteidigend fuhr ich fort: «Sie beten ihn an, und es scheint ihm überhaupt nichts auszumachen, daß er keine andere Gesellschaft hat. »
    «Aber nehmen Sie denn nicht beide Geschlechter?» fragte sie eisiger denn je.
    «Natürlich, Rüden und Hündinnen», sagte ich verwirrt.
    Ein sehr viel längeres Schweigen entstand. Dann sagte sie: «Der Pfarrer und ich haben gedacht, Sie nähmen Kinder für einen Abenteuerurlaub, so eine Art Lagerleben...»
    Ich radelte heim mit der Geschwindigkeit eines Jets auf

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