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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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eine Meise bin!»
    Was zu beweisen war, denn am nächsten Morgen fing die Hitzewelle an...

    Colonel Pelmett wollte um die Teezeit kommen. Erwaram Telefon sehr militärisch gewesen, allerdings höflich, und hatte mir mit einer befehlsgewohnten Stimme etwas über seinen Hund vorgebellt. Er sagte, er würde mit seinem Rover um Punkt vier da sein. Ich wußte nicht, ob er den Hund oder seinen Wagen meinte, und selbst als er da war, hätten es beide sein können.
    Der Colonel war die Verkörperung aller Fernsehoffiziere in reiferen Jahren. Weiße Haare und Schnauzbart. So kerzengerade, daß man das Hornsignal hörte. Ich fühlte, wie meine Muskeln Haltung annahmen, und wünschte, er würde viel öfter kommen, damit meine Figur in Form blieb. Ein sehr alter Hund folgte ihm.
    «Rover!» verkündete der Colonel, nachdem er sich selbst vorgestellt hatte. Der alte Hund blickte auf und wedelte mit dem Schwanz.
    «Platz!» befahl der Colonel. Es war ein Jammer, daß sein künstliches Gebiß so schlecht saß. Es vermasselte jedes Z. Zuerst erschrak ich jedesmal.
    Rover verstand ihn zum Glück richtig und setzte sich.
    «Ein Kamelhund», behauptete der Colonel stolz und keinen Widerspruch duldend.
    «Wie schön!» sagte ich beeindruckt. «Ich hab noch nie von einem gehört. »
    Der Colonel fixierte mich mißtrauisch, um zu sehen, ob ich Zweifel hegte. Ich hegte keine. Wenn es wirklich Wüstenmäuse und Pyramidenkatzen gibt, warum dann nicht auch Kamelhunde? Ich bin nie weiter östlich als Felixstowe gekommen, aber ich glaubte immer alles.
    «Kommen Sie doch herein», schlug ich vor und hielt die Tür weit auf.
    «Hopp!» bellte er. Er war ein Mann, der wenig Worte machte, und es war schade, daß er sie wie Kugeln abschoß, denn nur ein mitfühlender Blick Rovers hinderte mich daran, selbst loszuspringen. «Sauarbeit», sagte der Colonel. «Verwittert schon. » Ich nickte tapfer. Ich hätte ihn nie gefragt, was für eine Sauarbeit er meinte. Sollte er selbst verwittern.
    Er ging zum Auto zurück und entlud einen spartanisch aussehenden niedrigen Bretterverschlag, der mit sauberen Times -Blättern ausgelegt war (keine Decken für dieses Bataillon - den Softies werden wir’s schon zeigen). Dann holte er zwei Näpfe heraus, auf dem einen stand Hund, auf dem anderen Wasser. Dann noch einen kleinen Ball zum Exerzieren. Das war alles.
    «Schläft überall», sagte der Colonel. Er war hinter mir, und als ich mich umdrehte, ihn zu sehen, tauschte er einen Blick mit dem Hund aus, und seine alten Züge wurden weicher. Seine hellen Augen waren feucht vor Liebe. «Wenn möglich, im Haus», fügte er barsch hinzu.
    «Selbstverständlich», stimmte ich zu und vergaß wieder mal die Zwinger. «Wir haben eine große gemütliche Küche. Das heißt, allzu warm ist sie nicht», verbesserte ich mich schnell.
    «Einmal Futter am Tag, aber reichlich Wasser.» Er hielt inne. «Ein bißchen Bewegung.»
    «Soviel er braucht», sagte ich leise. Der alte Hund sah aus, als hätte er eher ein bißchen Ruhe nötig. Ich hob den Ball auf. «Wird er ihn kriegen?» fragte ich, als ob es sich um einen Spulwurm handle. Der Colonel sah mich wieder streng an. Er nahm mir den Ball ab und schraubte ihn auf. Drinnen lagen einige rote Pillen.
    «Eine am Tag», sagte er und schämte sich der Schwäche in seinem Lager. «Eine kleine Herzgeschichte.»
    Er verstummte und blickte besorgt drein. «Er nimmt seine Medizin nicht wie ein Mensch. Ich muß sie aus diesem Ding holen. Wenn sie aus einem Ball kommt, nimmt er sie, weil es ihn an die Tage erinnert, als wir zusammen Kricket gespielt haben. »
    Ich bückte mich, tätschelte Rover und betrachtete ihn aus nächster Nähe, die vielen grauen Haare und die etwas schlaffe Nase. «Er ist nicht mehr der Jüngste», sagte ich vorwitzig. «Armer alter Knabe. » Sein Herr sah mich lange an. Dasselbe hätte man über ihn sagen können. Es tat mir leid für beide.
    «Siebzehn», behauptete er herausfordernd. «Ich weiß, daß sie im Pandschab zwanzig und älter werden. Nun, das Fünfzehnte Infanterie hatte einen Basenji in der Messe, und er hat viele von ihnen überlebt. Weiß noch, daß er Dumbo hieß. Muß siebenundzwanzig gewesen sein, als er dahinging. » Sein Blick besagte: Wagen Sie ja nicht, es nicht zu glauben. «Rover kam mit sechs Wochen zu uns. Betete meine Frau an. Wir sind richtige Kumpel...» Er gestattete sich ein Lächeln. «Es wird noch eine Weile dauern, bis er geht. » Er versuchte, sich selbst etwas vorzumachen und

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