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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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geratene Fahrzeug die Limousine nur um Zentimeter verfehlte und dann mit Höchstgeschwindigkeit auf die Sandwand zusteuerte. Stu, der halb über die Windschutzscheibe hing, sah starr vor Schreck die senkrechte Wand auf sich zurasen und konnte nicht einmal mehr abspringen.
    Mit einem gewaltigen Aufprall bohrte sich die Kühlerhaube des Jeeps in den Sand, der daraufhin den Wagen mitsamt seinen Insassen wie eine Lawine unter sich begrub.
    Inzwischen hatte Miller den oberen Rand der Grube erreicht und war mit seinem Schnellfeuergewehr in Stellung gegangen.
    Von hier aus konnte er beobachten, wie die Engländer unter ihm gebannt auf den Jeep starrten, von dem nur noch ein kleines Stück aus dem Sand herausragte. Er beschloss, Tweed als Ersten zu erschießen.
Das macht die anderen führerlos,
dachte er, während er ihn sorgfältig ins Visier nahm.
    Lediglich Marier hatte sich nicht vom grausigen Ende des Jeeps ablenken lassen, sondern den Rand der Sandgrube im Auge behalten. Als er dort einen großen Mann mit weißem Haar sah, der mit seinem Gewehr auf Tweed zielte, hob er das Armalite, und als er die Brust des Mannes genau im Fadenkreuz des Zielfernrohr s hatte, drückte er ab. Die Kugel traf Miller knapp unterhalb des Herzens, aber dank seiner kugelsicheren Weste brach sie ihm lediglich eine weitere Rippe und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Einen weniger kräftig gebauten Mann hätte der Aufprall des Geschosses wahrscheinlich umgeworfen, aber Miller ließ nicht einmal sein Gewehr fallen.
    Er trat noch näher an den Rand der Sandgrube heran und zielte wieder auf Tweed.
    Marier schaute verdutzt.
    Kugelsichere Weste,
dachte er, als er abermals durch sein Zielfernrohr blickte und den Lauf des Gewehrs um ein paar Millimeter anhob. Er zielte auf Millers Kopf und schoss.
    Die Kugel riss Miller das halbe Kinn weg. Er begann zu taumeln, machte einen Schritt nach vorn und fiel dann über den Rand der Grube nach unten, wo er dreißig Meter tiefer mit einem dumpfen Knall aufschlug.
    Butler nahm unterdessen das Loch in der Hecke ins Visier, durch das Moke noch immer in die Sandgrube hineinschoss. Als er den Kopf des Amerikaners zwischen den Blättern auftauchen sah, drückte er ab. Das Schießen hörte auf, und eine tiefe Stille senkte sich über die Sandgrube. Butler zählte die toten Gegner und kam auf vier. Zwei waren im Jeep unter den Sandmassen begraben, Marier hatte den weißhaarigen Riesen oben am Rand der Grube erledigt und er selbst den verborgenen Heckenschützen. Wo aber war der fünfte Mann?
    Während Miller nach seinem fehlgeschlagenen Versuch, Paula zu töten, sofort an den Rand der Sandgrube gestürmt war, hatte sich Alan sehr viel vorsichtiger den Hang hinaufgearbeitet.
    Es gab hier viele große Felsblöcke, und hinter jedem von ihnen konnte sich der Mann mit der Maschinenpistole verstecken.
    Butler war noch immer wachsam, und so hörte er, dass hinter ihm ein Stein ins Rollen kam. Mit der Uzi in der Hand wirbelte er herum und sah Alan, der mit dem Gewehr im Anschlag nur wenige Meter vor ihm stand. Butler drückte sofort ab und streckte den Amerikaner mit einer gut gezielten Geschossgarbe nieder.
    Auf einmal erschien Paulas Kopf über dem Rand der Sandgrube.
    »Hallo!«, rief sie nach unten. »Ist alles in Ordnung?«
    Als Tweed ihre Worte hörte, die gespenstisch durch das jetzt totenstille Halbrund hallten, verspürte er eine Welle der Erleichterung, die ihm durch den ganzen Körper lief.

38
    Sie fuhren auf einer schmalen Landstraße nach Süden.
    Newman saß am Steuer, während Tweed auf der mittleren Sitzbank die Karte las und ihm sagte, wie er fahren solle. Harry Butler war mit seinem Motorrad, das er in der Sandgrube hinter der Limousine versteckt hatte, bereits weit voraus. Paula, die neben Tweed saß, sehnte sich nach einer Dusche; sie war am ganzen Körper schweißgebadet. Sie schaute nach hinten zu Lisa und wischte sich lächelnd den Schweiß von der Stirn.
    »Ich weiß, was Sie denken«, sagte Lisa. »Irgendwann einmal kommen wir bestimmt wieder zurück in die Zivilisation.«
    »Ich kann’s kaum erwarten.«
    Bevor sie die Sandgrube verlassen hatten, waren Tweed und Marier zu den toten Amerikanern gegangen und hatten ihnen den Puls gefühlt, obwohl keiner von ihnen so ausgesehen hatte, als ob er noch am Leben wäre. Die Leichen ließen sie einfach liegen – was hätten sie auch sonst mit ihnen anfangen sollen?
    »Wir fahren jetzt direkt nach Travemünde«, sagte Tweed.
    »Ich freue mich schon darauf, in

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