Das Isaac-Quartett
begann Isaac, Coen an die Sonderkommission auszuleihen, und der Wunderknabe wurde zum Begleiter der Ehefrauen anderer Männer, schlief in der Park Avenue, ließ unbedacht seine Ehe sausen und saß so dann auf Isaacs Schoß.
Isaac hatte nicht einfach aus Liebe zu seiner eigenen Abteilung Coens gutes Aussehen ausgenutzt, ihn zu einem Fischgrätbullen gemacht. Er war der Überzeugung, dass Coen ohne Gattin besser dran war. Wenn ihm die Inspektoren, die ihm unterstellt waren, auf die Nerven gingen, kletterte er über die Feuertreppe in Coens Fenster, saß mit dem Bullen beim Damespiel und starkem Tee. Coen ermutigte Isaac, durch sein Fenster einzusteigen. Er besaß keinerlei Ehrgeiz. Die doppelten und dreifachen Sprünge, die er Isaac abtrat, waren nicht dazu gedacht, dem Chef zu schmeicheln. Coen hatte keinen Sinn für Strategien auf einem Spielfeld. Und Isaac wusste es zu schätzen, eine Stunde lang keine winselnden Inspektoren um sich zu haben. Er vertraute dem Jungen so weit, dass er seine Schuhe auszog und in Coens Gegenwart manchmal auch eine Stunde schlief. Wenn sich etwas Unerwartetes ereignete, hupte ihn Brodsky von der Straße aus an. Dann weckte Coen ihn mit einem Finger. »Steh auf, Isaac. Ohne dich sind sie verloren.« Wenn er so aus dem Schlaf gerissen wurde, konnte sich Isaac an einem Lächeln laben, an blauen Augen, die sich über ihn beugten, an einem Jungen mit einer Waffe am Herzen, einem seiner tödlichen Engel (Isaacs Leute waren größtenteils gute Schützen mit Manieren, einer angenehmen Art und hübschen Gesichtern).
Je länger Isaac sich in der Bronx herumtrieb, desto mehr erbitterte ihn Coen. Der Junge war so sehr Guzmann wie Bulle. Isaac hatte Coen auf ein Abstellgleis geschoben, ihm eine Beschränkung auf die Mordtrupps der südlichen Bezirke auferlegt, weil er seinen Engel nicht kompromittieren wollte, ihn nicht zwingen wollte, sich zwischen Papa und dem First Dep zu entscheiden. Dann hatte Isaac eine Kehrtwendung gemacht. Von Papa gedemütigt und des Sirups in einem dunklen Laden überdrüssig, hatte er Coen auf die Guzmanns angesetzt, ihn in Césars Ehevermittlung verwickelt, ihn mit der Nase auf Mexiko, auf die Fifth Avenue und auf Vander Child gestoßen. Der Junge irritierte die Guzmanns, doch schaden konnte er ihnen nicht. Statt César aus seinem Versteck zu locken, hatte er eine Kugel in die Kehle bekommen. Und Isaac saß wieder in seinem Büro, rehabilitiert; seine geringfügigen Sünden waren ihm durch die Hands of Esau vergeben worden, sein Namenszug prangte auf der Tür (der Schablonenmaler brauchte eine geschlagene Stunde, um Pimloe auszukratzen und I-S-A-A-C einzustanzen); auf seinem Schreibtisch lag alles wieder am alten Platz, die Füllfederhalter waren zurückgebracht worden, seine Untergebenen wuselten in ihren Kämmerchen herum und erwarteten seine Anweisungen; seine Bürozahnbürste lag auf dem Waschbeckenrand, er trug Strumpfhalter und hatte Hosenträger angeschnallt, doch er war ohne César zurückgekehrt, ohne Papa, ohne Coen.
TEIL VIER
16
Schiller lebte mitten im Schutt. Er wollte nicht aufräumen und saubermachen. Seine Stimme kehrte zurück, nachdem er eine Woche lang Hustenpastillen gelutscht hatte, doch er hatte nicht viel zu sagen. Die Freaks hätten dem Club treu bleiben können. Die drei vordersten Tische waren unbeschädigt, und Schiller war zu zerstreut, ihnen mehr als ein paar Pennys abzunehmen. Doch das Licht schwirrte vor ihren Augen, die Wände begannen zu schwitzen, und sie fürchteten, Glas durch die leichten Sohlen ihrer Schuhe zu treten. Daher gingen sie zu Morris an der Dreiundsiebzigsten, wo die Decken niedrig waren und das Drahtgeflecht um jede Glühbirne Schatten auf den Ball warf, oder sie spielten bei Reisman an der Sechsundneunzigsten, geräumiger und besser beleuchtet, doch es kostete sie pro Stunde einen Vierteldollar mehr. Wenn sie überhaupt an Coen dachten, dann nur, um sich zu sagen, dass ein derart merkwürdiger Bulle ein Pingpong-Grab verdient hatte. Bei ihren Verwandten spielten sie sich damit auf, dass sie gesehen hatten, wie die Kugel des Chinesen unter Coens Hals gelandet war, ihn zweieinhalb Meter durch die Luft geschleudert, eine Arterie gesprengt und das Blut aus seinen Ohren gedrückt hatte, obwohl kein einziger von ihnen im Club gewesen war, als der Chinese Coen erschossen hatte.
Arnold hatte keinen Ehrgeiz mehr, aus dem Fürsorgehotel auszuziehen. Er ergänzte die Einmachgläser auf seiner Fensterbank durch ein Glas
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