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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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1995.«
    »Hat er dir erzählt,
     was er mit Kalli gemacht hat?«
    »Ich habe mir die
     Details nicht angehört. Donald hat vor allem damit angegeben, wie
     geschickt er darin war, die Jungen um den Finger zu wickeln.«
    Andri Ólafur steht
     auf. Geht im Gesprächszimmer auf und ab.
    »Hat Donald dir gesagt,
     was er an dem Tag getan hat, an dem Kalli verschwand?«
    »Nein.«
    »Aber trotzdem warst du
     bereit, für ihn zu lügen. Warum hast du das getan?«
    Er bleibt stehen. Abrupt.
     Fixiert mich mit scharfem Blick.
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast ihm für
     den Sonntag, den 17. Februar 1974, ein Alibi gegeben.«
    Bei Andri Ólafur fällt
     der Groschen.
    »Ach so, das. Aber das
     hatte doch mit dem Verschwinden des Jungen nichts zu tun.«
    »Haha, guter Witz.«
    »Nein, wieso? Pass auf«,
     fährt er fort und setzt sich wieder an den Tisch. »An dem
     Wochenende bin ich ins Südland auf einen Dorfball in der Aratunga
     gefahren. Donald hatte Matthildur gesagt, er würde mit mir fahren,
     aber er hat das nur vorgeschoben, um vor ihr zu verheimlichen, dass er bei
     einem anderen Mädchen in Innri-Njardvik übernachten wollte.«
    »Aber du hast bei einem
     Verhör seine Lüge bestätigt?«
    »Ja, das hab ich wohl
     getan.«
    »Dann ist die Aussage
     von Hermann Jónatansson richtig. Donald war am Sonntag, an dem
     Kalli verschwand, gegen Mittag in der Hafnargata.«
    »Davon weiß ich
     nichts.«
    »Wahrscheinlich hat er
     auch in anderen Dingen recht.«
    »Zum Beispiel?«
    »Dass Donald ihm an
     diesem Tag Hasch im Auto verkauft hat.«
    »Das ist nicht
     ausgeschlossen.«
    »Und dass du in diesen
     Jahren auch Hasch verkauft hast.«
    »Hat das etwas mit dem
     Fall zu tun?«
    »Hoffentlich nicht.«
    Ich lege das Foto von Donald
     und Kalli wieder auf den Tisch vor meinen Klienten.
    »Weißt du, wo
     dieses Foto gemacht wurde?«
    Er zögert.
    »Ich erwarte, dass du
     mir weiterhin die Wahrheit sagst«, füge ich hinzu. Ich starre
     Andri Ólafur kalt an.
    »Das Foto wurde bei
     Donald in Rockville aufgenommen.«
    »Hast du es geschossen?«
    »Natürlich nicht.
     Ich hatte damit nichts zu tun.«
    »Was ist mit Geir? Dem
     Feuerwehrmann auf der Base?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Kanntest du Geir persönlich?«
    »Natürlich,
     Keflavik war in diesen Jahren fast ein Dorf, da kannte jeder jeden.«
    »Kannte Donald ihn?«
    »Ja, sie haben sich auf
     der Base kennengelernt. Könnte gut sein, dass ich sie einander
     vorgestellt habe.«
    »Warum?«
    »Donald hat immer
     versucht, Kontakte zu neuen Leuten zu knüpfen.«
    »Weil er ein Spion war?«
    Andri Ólafur kann
     seine Verwunderung nicht verbergen.
    »Woher weißt du
     das?«, fragt er.
    »Das tut nichts zur
     Sache.«
    »Donald war eigentlich
     eher ein Aufklärer als ein Spion. Er war ganz schön gerissen
     darin, die Schwachstellen von Leuten zu finden und sie auszunutzen.«
    »Geir war ein Kinderschänder
     wie Donald.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Könnte er die
     Fotos von Kalli gemacht haben?«
    »Ich habe keine Ahnung,
     wer sie geknipst hat.«
    »Dir ist hoffentlich
     klar, dass dieses Foto eine Reihe von Vorfällen ins Rollen gebracht
     hat, die mit dem Mord an Donald Garber endeten?«
    »Das wäre möglich,
     ja.«
    »Aber dann scheint der
     Mörder auch einen triftigen Grund gehabt zu haben, um dich im selben
     Aufwasch ins Gefängnis zu befördern. Was könnte das für
     ein Grund sein?«
    »Mir fällt nichts
     Besonderes ein«, antwortet Andri Ólafur. »Außer
     eben meiner jahrelangen engen Zusammenarbeit mit Donald.«
    »Bist du ganz sicher?«
    »Ja. Niemand kann mir
     auch nur die geringste Verantwortung für das, was der Familie von
     Karl Illugason passiert ist, in die Schuhe schieben.«
    »Du hast also ein
     reines Gewissen?«
    »In dem Fall ganz
     eindeutig.«
    Ich betrachte ihn eine Weile.
     Versuche zu einem Ergebnis über den Wahrheitsgehalt dieser neuen
     Aussage meines Klienten zu kommen. »Einmal Lügner, immer Lügner.«
     Sagt Mama.

 
    Vierte Woche
    _______________

 
    37. KAPITEL
    Sonntag
    Ich traue mir nicht zu, alle
     Karten auf den Tisch der Goldjungs zu legen. Noch nicht.
    Aber ich finde, ein Gespräch
     mit der alten Schwarzjacke in Keflavik schadet nicht. Ich möchte mit
     ihm die neuen Erkenntnisse besprechen, die ich mir in den letzten Tagen
     verschafft habe.
    Warum mit ihm?
    Njördur Njardarson
     arbeitet nicht mehr innerhalb der Polizei. Aber hat trotzdem noch gute
     Verbindungen zu seinen ehemaligen Kollegen. Er ist

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