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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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neben der Tür eine Lampe, umschwirrt von kleinen Insekten. Eugene stand in der Tür, als Margaret die Treppe zum Eingang hinaufging.
    »Willkommen, meine Liebe, willkommen. Das ist aber eine ziemlich unchristliche Ankunftszeit, Roland.«
    »Das stimmt, Vater. Margaret ist erschöpft. Ich habe beim Tanjung Estate vorbeigeschaut und mit Sidney Baker gesprochen. Du weißt ja, dass er gern mal ein Schwätzchen hält. Es gab ein paar Probleme bei ihm, aber darüber reden wir später. Möchtest du etwas essen, Margaret?«
    »Nein, ich falle gleich ins Bett, wenn es recht ist. Und starte dann morgen ausgeruht in den Tag.« Margaret fielen die schweren dunklen Holzmöbel im Eingangsbereich auf, aber sie war schlicht zu müde, um sich für ihre Umgebung zu interessieren, wenngleich das Haus groß und imposant wirkte.
    »Kim hat euch beiden das Gästezimmer hier zurechtgemacht. Ich dachte mir, das ist einfacher so«, meinte Eugene.
    »Danke, Vater. Sehr aufmerksam. Guten Abend, Kim. Margaret, das ist Kim, unsere Amah, sie wird dich zu unserem Zimmer führen.«
    Mit breitem Lächeln trat eine Chinesin vor, die Hände vor ihrem sauberen weißen Kittel knetend. »Hallo, Mem. Kim freut sich für Mr. Roland. Sehr gut, sehr gut.«
    »Kim, wenn du die Mem zum Gästezimmer gebracht hast, servier ihr noch einen Tee«, sagte Roland. »Ich lasse gleich deinen Koffer hereintragen, Margaret. Ich spreche nur noch kurz mit Vater und komme bald nach.«
    »Dann schlafe ich bestimmt schon. Gute Nacht, Mr. Elliott, und vielen Dank.«
    »Bis morgen früh, meine Liebe.«
    Margaret folgte der Amah über den Flur zu einem großen Zimmer, in dem zwei Einzelbetten, ein großer Kleiderschrank und eine Frisierkommode standen. Das Zimmer hatte große Fenster, doch die Läden waren geschlossen. Das Mobiliar war aus Rattan, die Kissen steckten in verblassten bedruckten Bezügen. Über ihr drehte sich gemächlich ein Ventilator. Kim ließ die Moskitonetze von der Decke herab und steckte sie unter den Matratzen fest.
    Auf der Kommode standen eine große Schüssel und ein mit Wasser gefüllter Porzellankrug. Margaret goss etwas Wasser in die Schüssel, besprengte sich das Gesicht und fiel ins Bett.
    Als sie am Morgen erwachte, war Roland bereits aufgestanden. Kaum hatte sie die Fensterläden geöffnet, um die strahlende Morgensonne hereinzulassen, klopfte Kim an ihrer Tür.
    »Mem wünschen Tee? Warmes Bad?«
    »Ein warmes Bad wäre reizend. Wo ist das Badezimmer?«
    »Kim macht.«
    Also folgte Margaret Kim den Flur entlang zu einem geräumigen weißen Badezimmer, in dessen Mitte eine Wanne stand, gefüllt mit lauwarmem Wasser. Kim legte ein Handtuch über einen Stuhl und deutete auf Seife und Waschlappen, dann ließ sie Margaret allein, die sich in dem spartanisch wirkenden Raum umsah. Die Schlichtheit, ja Gewöhnlichkeit des Interieurs überraschte sie. Sie hatte den Eindruck gehabt, das Haus wäre viel großzügiger. Nun fragte sie sich, wie der Bungalow aussehen mochte, der vor ein paar Jahren für Roland gebaut worden war und in dem sie nun beide leben würden.
    Angekleidet und erfrischt begab sich Margaret zu ihrem Mann und seinem Vater, die in einem Zimmer mit Gartenblick auf sie warteten. Sie saßen an einem Esstisch aus Bambus mit einer Glasplatte und erhoben sich, als Margaret hereinkam.
    »Verzeih, wir haben schon ohne dich angefangen zu frühstücken«, sagte Roland und küsste sie. »Wie hast du geschlafen?«
    »Wie ein Stein.« Margaret sah sich in dem einfach gehaltenen Zimmer um, das mit einem Deckenventilator, Parkett und zwei abgewetzten, aber bequemen Sofas ausgestattet war. Am anderen Ende des Raums hing eine Dartscheibe, daneben stand ein Schachtisch. Die Längsseite zierten Blumentöpfe mit Palmen und tropischen Pflanzen, durch Bambusjalousien vor der Sonne geschützt.
    Ein älterer Chinese in einer marineblauen kurzärmligen Baumwolljacke und dazu passender Hose servierte ihr eine Schüssel Porridge und einen Teller mit Toast. »Tee, Mem? Oder nehmen Mem Kaffee?«
    »Das ist Ho, Vaters Hausdiener«, stellte Roland den Mann vor.
    »Tee. Danke, Ho«, sagte Margaret.
    »Ho führt diesen Haushalt mit eiserner Hand. Er ist schon seit Jahren in Vaters Diensten«, erklärte Roland. »Liebling, ich wollte gerade mit Vater einen Pflanzungsabschnitt begutachten. Danach komme ich zurück und zeige dir unseren Bungalow. Dann kannst du dich dort häuslich einrichten.«
    »Ich nehme ihn nicht lange in Beschlag, Margaret. Aber er hat ein bisschen

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