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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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drin war?
    Neugierig, wie ich war, bückte ich mich nach einer Kiste und rüttelte am Schloss, doch es rührte sich nicht. Nur etwas Staub rieselte auf den Boden. Jetzt erst bemerkte ich den modrigen Geruch, der von dem Holz ausging. Wie alt mochten die Kisten sein? Bewahrte Macius darin Erinnerungsstücke auf?
    Plötzlich hörte ich Stimmen. War das Macius? Mit wem unterhielt er sich?
    Ich ging weiter, ganz leise. Toll, jetzt wurde ich auch noch zur Spionin. Aber Macius war selbst schuld, wenn er uns so wenig erzählte.
    »Es wäre vielleicht hilfreich, wenn wir herausfänden, ob die Lamien dieses Landes eingeweiht sind. Ob sie auf der Seite der Nyxianer stehen, die den Angriff gegen uns führen.«
    »Natürlich stehen sie auf deren Seite!«, tönte eine andere Stimme. Es war Phemes. »Was glaubst du denn? Dass sie es sich anders überlegt haben? Du weißt, dass Carmilla eine große Rolle bei den Vorgängen spielt. Wenn sie diese Anschlagserie in Auftrag gegeben hat und die Nyxianer anführt, dann werden ihr alle anderen Lamien folgen. Erst recht die Ghule und Nachtmahr e.«
    »Es hat in der Vergangenheit zuweilen schon Lamien gegeben, die sich nicht an irgendwelchen Kriegen gegen die anderen beteiligt haben.«
    »Aber das waren nur wenige, und die waren feige. Diesmal ist es anders. Diesmal glauben sie, dass es sich lohnen wird. Irgendetwas muss geschehen sein. Vielleicht unterstützt sie ja sogar der Wächter selbst.«
    »Das ist unmöglich!«, fuhr Macius sie an. »Ein Wächter ist dazu da, der Götter Werk zu beschützen. Noch nie hat einer von ihnen Partei ergriffen. Es ist ihnen untersagt.«
    »Aber die Götter sind weit weg! Wer von ihnen schaut noch auf unseren kleinen Flecken des Universums? Wenn es einem Wächter nun doch einfiele …«
    Macius seufzte.
    »Wir sollten die anderen Wassermänner kontaktieren«, schlug Pheme schließlich vor.
    »Das wird nichts bringen. Außer mir hält nur noch Jaroslaw seinen Brunnen besetzt. Die anderen haben sich versteckt.«
    »Aber du könntest sie aufspüren.«
    »Das ist zwecklos. Wenn sie merken, dass wir auf der Suche nach ihnen sind, werden sie sich noch weiter zurückziehen.«
    »Sie können sich der Verantwortung nicht entziehen, immerhin werden ihre Leute getötet. Wenn erst einmal die Ghule mit ihren Brunnenwürmern anrücken, werden ihre Brunnen auf ewig verloren sein. Sie werden sie mit Knochen und Blut füllen. Wir wissen, dass es nicht nur Knochen von unsereins sein werden.«
    Phemes Worte verursachten mir eine Gänsehaut. Hieß das etwa, dass sich diese Wesen, die den Tod der Nixe verursacht hatten, auch über normale Menschen hermachen wollten?
    »Ich glaube, wir haben Zuhörer«, sagte Macius plötzlich.
    Mist, sie hatten mich entdeckt! Was hatte ich auch von Götterkindern erwartet?
    Als ich mich umwandte, bog Pheme gerade um die Ecke und musterte mich grimmig. »Was hast du hier zu suchen?«
    »Ich wollte … ähm … na ja.«
    »Es ist nur die Kleine!«, rief sie über meinen Kopf hinweg.
    Ja, wer sonst? Welchen Grund sollte Thomas haben, nach Macius zu suchen? Oder erwartete er wirklich, dass sich hier Feinde einschlichen?
    »Was führt dich aus deinem Zimmer?«, fragte Macius, der auf uns zukam.
    »Ich … ich habe mich gefragt … ob du vielleicht ein Wörterbuch hast.«
    »Ein Wörterbuch?« Macius hob verwundert die Augenbrauen. »Wozu brauchst du es?«
    »Na ja, kein Wörterbuch, sondern irgendwas zum Entziffern der Schrift in den Büchern, die du mir gebracht hast. Ich kann nur hin und wieder ein einzelnes Wort entziffern und werde aus dem Rest nicht schlau.«
    Macius sah mich noch immer unverständig an. Erwartete er wirklich, dass ich dieses Gekrakel lesen konnte?
    »Ich kann dir helfen«, bot sich Pheme an. »Komm mit, ich gebe dir etwas, das es dir leichter machen wird.«
    Damit legte sie ihre Hand auf meine Schulter und zog mich mit sich. Kurz sah sie sich zu Macius um, dann verließen wir den Gang.
    Unter der flackernden Lampe machten wir kurz halt. Pheme blickte zu ihr auf und schnippte kurz mit dem Finger, worauf sich das Licht wieder stabilisierte.
    »Sicherheitsmaßnahmen«, kommentierte sie. »Diese Lampe ist eine Art Störsender, die andere vom Lauschen abhält.«
    »Ich wollte wirklich nicht …«
    »Damit meine ich nicht dich, sondern die Nyxianer. Sie schaffen es zuweilen, Lebewesen zu beeinflussen und als ihre Spione zu nutzen. Das kann eine Krähe sein, ein Frosch oder ein Maulwurf. Auch wenn dieser Schacht mit Eisen

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