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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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leider Gottes kamen wir nicht in seine Nähe.«
    Elaine war erschrocken. »Aber du hast es versucht? Oder davon gewusst? William ...!«
    »Wenn niemand etwas tut, wird mein Land niemals frei! Und wenn wir ihnen nicht zeigen, dass wir zu allem entschlossen sind ...«
    William verstummte und straffte sich. Elaine, die sich kurz zuvor noch an ihn gelehnt hatte, wich ein wenig zurück.
    »Aber mein Vater sagt, Viscount Morley wäre für die Home Rule Bill«, wandte sie ein.
    »Für oder gegen, was spielt es für eine Rolle? Er ist der Vertreter Englands. Mit ihm treffen wir das House of Lords und die ganze verfluchte Bande!« William spürte wieder den heftigen Zorn, den er empfunden hatte, als man Paddy Murphy und ihn am Eingang des Regierungsgebäudes stoppte. Die Bombe war bei seinem Freund gefunden worden – ein Zufall, der ihm letztlich das Leben gerettet hatte. William hatte seine Mitschuld zwar freimütig zugegeben, doch sein Vater hatte einige Hebel betätigt und die richtigen Leute angesprochen. Schließlich war Paddy, ein armer Pächtersohn, am Galgen geendet, während man William frei gelassen hatte. Allerdings mit der inoffiziellen Auflage für Frederic Martyn, seinen aufmüpfigen Sohn möglichst schnell aus Irland herauszuschaffen. William hatte nach New York gewollt, aber das schien seinem Vater nicht weit genug weg zu sein.
    »Dann höre ich womöglich von neuen Dummheiten. Da drüben wimmelt es doch von Aufrührern!«, hatte er seinen Sohn beschieden und am nächsten Tag die Passage nach Neuseeland erstanden. Nach Dunedin auf der Südinsel, weit weg von jeder Terrorzelle der Freiheitskämpfer.
    Und jetzt hielt ihm dieses Mädchen auch noch vor, er hätte womöglich den Falschen ermorden wollen!
    »Ich finde, das macht schon einen Unterschied,«, meinte Elaine mutig. »Im Krieg tötet man doch auch nur seine Gegner und nicht die Verbündeten.«
    »Du verstehst das eben nicht!« Aufgebracht wandte William sich ab. »Du bist ein Mädchen ...«
    Elaine funkelte ihn wütend an. »Mädchen verstehen nichts von so etwas? Sieht so aus, als wärst du im falschen Land, William. Hier bei uns dürfen Frauen sogar wählen.«
    »Da wird das Richtige bei rauskommen!«, rutschte es William heraus. Sofort tat es ihm leid. Er wollte Elaine nicht erzürnen. Aber sie war solch ein Kind!
    In seinem Kopf hörte er Kuras singende Stimme. Kura verstand ihn. Sie wirkte erwachsener, auch wenn sie auf dem Papier jünger war als ihre Cousine. Aber sie war schon entwickelter, fraulicher ...
    Er ertappte sich bei dem Gedanken an Kuras volle Brüste und breite Hüften, als er Elaine jetzt entschuldigend an sich zog.
    »Tut mir leid, Lainie, aber Irland ... mit diesen Dingen darfst du mir einfach nicht kommen. Nun beruhige dich, Lainie, sei wieder gut!«
    Elaine hatte sich zunächst verärgert von William zurückgezogen, ließ sich nun aber besänftigen. Seinen Kuss erwiderte sie jedoch nicht sofort. Sie schien immer noch ein wenig verstimmt, als sie ihn schließlich verabschiedete.
    William winkte ihr zu, während er sein Kanu flussabwärts treiben ließ. Am kommenden Tag musste er besonders nett zu ihr sein, auch wenn ihr Schmollen ihm auf die Nerven fiel. Er wollte Kura schließlich wiedersehen. Und zumindest vorerst führte der Weg zu Kura nur über Elaine.
     

6
    Der Herbst in Queenstown lockte mit vielen kulturellen und sportlichen Veranstaltungen, hauptsächlich organisiert von der Kirchengemeinde. Auch ein paar größere Farmer in der Gegend veranstalteten Feste, und natürlich waren die O’Keefes eingeladen – mitsamt ihren Gästen aus den Canterbury Plains. William erhielt seine Einladung durch Elaine, so wie erhofft. Er begleitete sie ganz selbstverständlich zu Kirchenpicknicks und Basaren, Musikabenden und Bingo-Spielen für wohltätige Zwecke. Zu Gwyns Freude und Verwunderung schloss sich dabei meist auch Kura an und schien sich zu amüsieren. Dabei hatte das Mädchen Festlichkeiten auf Kiward Station oder den Nachbarfarmen bislang nur widerwillig mit ihrer Anwesenheit beehrt.
    »Und dabei hatte ich anfangs gar nicht den Eindruck, als würden Lainie und Kura sich besonders mögen«, sagte sie zu Helen. »Aber jetzt stecken sie dauernd zusammen.«
    »Wobei Lainie dabei nicht den glücklichsten Eindruck macht«, bemerkte die scharfsinnige Helen.
    »Glücklich? Das Kind guckt wie ein Tier in der Falle«, warf Daphne ein. Die beiden »Hotelbesitzerinnen« hatten sich zum wöchentlichen Tee getroffen, und diesmal war Gwyn

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